Bundesliga

Kleines Team mit klaren Ansagen



Es sind womöglich nur viele wirklich kleine Dinge, die die große Misere des VfB Stuttgart ausgelöst haben. Und Vieles wird erst jetzt augenscheinlich - wenn der neue Trainer darauf hinweist und die Dinge korrigiert. Auch am zweiten Acht-Stunden-Tag bei den Roten hatten nicht nur die Spieler allerhand zu tun, sondern gerade das Trainerteam. "Wir wollen kleine Schritte machen", sagt Chefcoach Bruno Labbadia, "aber sie sollen eine große Wirkung haben."

Oberstes Ziel bis zum Ende der Hinrunde bleibt die Geschlossenheit der Mannschaft. Neben dem Platz, indem sie den ganzen Tag zusammen ist. Und natürlich auf dem Spielfeld, wo es darum geht, die Lücken zu schließen, die Fehler zu minimieren und das Selbstvertrauen zu stärken.

Das Spiel des VfB braucht Automatismen

In viele kleinere Parzellen ist der Rasen unterteilt worden, kommt es zum Trainingsspiel, soll jeder ganz genau wissen, wo er sich in welcher Spielsituation zu befinden hat. Das Spiel der Roten braucht wieder Automatismen, sie einzuschleifen ist Kärrnerarbeit. Immer wieder unterbricht Labbadia lautstark die Partie, immer wieder werden kleine Nachlässigkeiten, die Gewohnheit geworden sind in den vergangenen Wochen, angesprochen. Ein Beispiel: Nach einer gelungenen Aktion ruht sich Rechtsverteidiger Philipp Degen ein bisschen zu lang darauf aus. Der Ball ist nicht mehr rechts hinten, sondern links vorne, Degen aber war in seinem ursprünglichen Bereich verharrt, das Team steht somit nicht kompakt. Labbadia sieht's, unterbricht und ruft: "Der Ball ist hier, und ihr steht da hinten."

Immer wieder ist es der Cheftrainer, der die Kommandos gibt. Teilt er das Team in verschiedene Gruppen auf, wird aber auch schnell klar: Da gibt es noch einen anderen wichtigen Part im Konzept des neuen VfB-Coach. Seinen Co-Trainer Eddy Sözer.

Sözer und Labbadia: Enge Freundschaft

Wobei: Co-Trainer ist hier wohl der falsche Ausdruck. Für Labbadia ist Sözer kein Adjutant, keiner, der nur Aufträge ausführt, die beiden verstehen sich als Partner. Mehr noch: "Es hat sich eine enge Freundschaft entwickelt", sagt Sözer, der seit 20 Jahren Trainer ist und sich nach und nach hochgearbeitet hat. Bei Darmstadt 98 betreute er die A-Junioren, als Labbadia kam. Seit Sommer 2005 bilden beide ein fast gleichberechtigtes Team. "Ich arbeite gerne in einem kleinen Kreis, in dem dann aber jeder voll verantwortlich ist", sagt Labbadia. Verantwortlich - und loyal.

Sözer, der im Sommer eine Woche lang beim FC Barcelona hospitiert hat, ist kein Mann mit eigenen Ambitionen als möglicher Nachfolger seines Chefs. Die beiden gibt es nur als Duo.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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