Bundesliga

Pawel Pogrebnjak bekennt sich zum VfB

Es war nicht so ganz leicht in den vergangenen eineinhalb Jahren, aus Pawel Pogrebnjak schlau zu werden. Nicht aus seiner sportlichen Leistung, die selten zu dem passte, was einen Nachfolger von Mario Gomez eigentlich ausmachen hätte müssen. Und auch nicht dann, wenn der Russe das Spielfeld längst verlassen hatte. Pogrebnjak präsentierte sich als Schweiger. Nun aber ist so langsam, aber sicher eine Wandlung erkennbar.

Gut, ein Torschütze am Fließband wird Pogrebnjak beim VfB wohl nicht mehr. Zehn Treffer hat er zwar in dieser Saison bisher erzielt, seine Qualitäten bringt er aber meist ganz anders ein. Als Kämpfer, als Dauerläufer und als einer, der die gegnerischen Abwehrspieler stört, wo er nur kann. Das alles ist wertvoll, aber wenig populär - und macht einen Stürmer nur bedingt glücklich. "Natürlich würde ich gerne mehr Tore schießen", sagt er, doch er weiß auch: "Im Moment zählt nur die Mannschaft."

Von einem Wechsel will Pogrebnjak nichts wissen

Es hat ein paar Sekunden gedauert, bis Pawel Pogrebnjak diesen Satz formuliert hat, er hat gegrübelt, nach Worten gesucht, aber dann doch diesen zweiten Teil seiner beginnenden Wandlung deutlich gemacht: Er sagte diesen Satz auf Deutsch. Ein ganzes Gespräch lang hat er sogar auf die Anwesenheit der Dolmetscherin verzichtet. Es ist dem Stürmer nicht leichtgefallen, aber er hat sich durchgekämpft - und das will er auch beim VfB.

Auch das war - ähnlich wie seine sportliche Weiterentwicklung - zuletzt nicht klar gewesen. Immer wieder gab es Gerüchte, Pogrebnjak wechsle lieber heute als morgen nach England in die Premier League. Doch davon will der russische Nationalspieler nichts wissen. Lieber versichert er, dass sich seine Familie wohlfühle in Stuttgart, dass er seinen Wechsel nie bedauert habe und dass er die kommenden Monate auch als Verpflichtung sehe. "Wir stehen in der Tabelle weit unten", sagt Pogrebnjak, "ich will helfen, dass wir wieder nach oben kommen. Ich werde hierbleiben." Sicher? "Ganz sicher."

Labbadia schätzt Pogrebnjak

Der 27-jährige Angreifer mit Vertrag bis 2012 will keinen Raum lassen für weitere Spekulationen, gibt aber zu, dass die Gerüchte nicht aus der Luft gegriffen waren. "Hätte sich die Situation nicht verändert, hätte ich über einen Wechsel nachgedacht", sagt er und meint damit die Zeit unter Trainer Jens Keller - als er keine Chance auf einen Platz in der Stammelf hatte. Nun ist Bruno Labbadia Coach der Roten - und Pogrebnjak sagt: "Das ist gut für die ganze Mannschaft." Vor allem aber für ihn.

Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Labbadia schätzt Pogrebnjaks körperliche Präsenz und dessen Dynamik. "Er hat sich bislang sehr positiv präsentiert", lobt der VfB-Coach den Russen, der im Ranking der Stürmer mittlerweile auf Platz eins geklettert ist. Cacau ist angeschlagen und außer Form, Ciprian Marica war ebenfalls verletzt, Martin Harnik ist als Joker unverzichtbar und Sven Schipplock bislang nur eine Alternative. Bald kommt noch Shinji Okazaki dazu, doch Pogrebnjak wird das wenig beeindrucken. Er will weiter rackern und auch wieder treffen. Mit Ex-Trainer Christian Gross hatte er sich auf 20 Saisontore in allen Wettbewerben geeinigt, nun sagt er: "Ich kann das noch schaffen."Ganz sicher ist er sich, was den Klassenverbleib angeht. "Die Fans haben gesungen: Niemals zweite Liga", antwortet Pogrebnjak auf die Frage nach dem drohenden Absturz. Und: "Abstieg - das Wort kenne ich nicht."

Und er will es auch gar nicht lernen.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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