Christian Träsch lehnt Angebot ab



Er sollte die tragende Säule beim Umbau des VfB sein - jetzt ist es offener denn je, ob Christian Träsch noch einmal für die Roten aufläuft. Der Nationalspieler steht vor einem Wechsel.

Schock für die Roten: Nationalspieler Christian Träsch hat das Angebot des VfB über eine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2015 abgelehnt. Das teilte Träschs Berater Robert Schneider dem Verein gestern Abend mit. Damit ist es fraglicher denn je, ob Träsch überhaupt noch einmal für den VfB spielt. Sein Vertrag läuft 2012 aus - wenn die Stuttgarter noch eine Ablöse kassieren wollen, müssen sie Träsch jetzt verkaufen. Als Interessenten gelten Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg.

VfB-Manager Fredi Bobic ist derzeit auf Beobachtungstour in Asien und war am Abend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Über den VfB ließ er mitteilen: "Nach dem Ende seines Urlaubs am 3. Juli wollen wir mit Christian reden und ihn davon überzeugen, seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern. Er hat noch ein Jahr Vertrag bei uns, deshalb planen wir auch in der kommenden Saison mit ihm." Wenige Stunden zuvor hatte Bobic unserer Zeitung noch gesagt, dass der VfB Träsch "nicht unter Druck setzen" werde. Er habe noch Vertrag, "und deshalb haben wir Zeit". Dann überschlugen sich die Ereignisse - und Bobic erreichte die schlechte Nachricht in Fernost.

VfB muss 2012 mit Träsch' Abgang rechnen

Eine tragende Rolle in der Absage Träschs dürfte dessen Berater Robert Schneider gespielt haben. Er berät auch Bastian Schweinsteiger - und seit der Vertragsverlängerung beim FC Bayern bis 2016 mit neun Millionen Euro Jahresgehalt für seinen Klienten soll er Branchenkennern zufolge etwas abgehoben sein. Für ihn zähle nur das Gehalt des Spielers - und nicht die sportliche Perspektive oder die Rolle, die er in einem Verein einnehmen kann.

Das ist bei einigen Beratern so üblich, Schneider aber soll das Geschäftsgebaren auf die Spitze treiben. Dass Clubs wie Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg mit den finanzstarken Geldgebern Bayer und VW im Rücken mehr zu bieten haben als der VfB, liegt jedenfalls auf der Hand. Träsch, das scheint klar, steht vor dem Absprung.

Die Roten müssen jetzt spätestens 2012 mit seinem Abgang rechnen - damit fällt eine Identifikationsfigur und Korsettstange des angestrebten Umbaus weg. Die Roten müssen jetzt einen Plan B aufstellen, andere Profis in die Bresche springen. Und Manager Bobic muss sich schleunigst nach einem neuen Rechtsverteidiger umschauen. Auf dieser Position hatte der VfB den Nationalspieler künftig vorgesehen - und nicht mehr im defensiven Mittelfeld.

Mit seiner Dynamik hätte er "Power auf der Seite machen können", wie es Bobic ausgedrückt hat. Träsch lebt von seiner Dynamik. Das ist auch Bundestrainer Joachim Löw nicht verborgen geblieben. Er sagte, er könne sich gut vorstellen, dass Träsch bei ihm hinten rechts spiele. Der Hintergrund ist, dass im Nationalteam auf der rechten Verteidigerseite ein Platz frei wird, weil Philipp Lahm wohl wieder nach links rückt. Das wiederum, so wurde spekuliert, hätte die Chancen des VfB auf eine Vertragsverlängerung Träschs erhöhen können. Er hätte sich bei den Roten für die Nationalelf empfehlen können. Doch diese Wunschgedanken scheinen sich zerschlagen zu haben.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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