Feinabstimmung der Handarbeiter



Torwarttrainer: Die Zeit von Eberhard "Ebbo" Trautner (44) im Profibereich ist vorbei. Andreas Menger (38), bisher bei Eintracht Frankfurt, übernimmt das Training der VfB-Keeper. Schon lange war man bei den Roten mit Trautners Arbeit nicht mehr ganz zufrieden. Er habe sich in seiner Arbeit nicht mehr weiterentwickelt, heißt es auf dem Cannstatter Wasen. Andreas Menger soll das besser machen. Angeblich wurde er auch vom FC Bayern, dem HSV und Schalke 04 umworben. Seine Trainingsarbeit gilt als innovativ und modern. Der ehemalige Bundestorwarttrainer Sepp Maier hält ihn sogar für den "besten Ausbilder der Bundesliga". Bobic sagt, dass "wir eine starke Persönlichkeit gesucht haben, die unsere Torhüter zu gewissen Typen macht". Menger gilt als Schleifer. Auf die VfB-Keeper kommt wohl Schwerstarbeit zu. Er selbst sagt, dass Training nun mal hart sei: "Ich komme eher von der Quälix-Schiene." Vor der ersten Übungseinheit von Ralf Fährmann bei der Frankfurter Eintracht sagte er nur: "Seine Oberschenkel werden brennen." Trautner, seit 1981 im Verein, soll den Roten als Torwarttrainer im Jugendbereich weiter erhalten bleiben.

Man kann noch nicht wirklich sagen, er sei angekommen in Stuttgart. Dafür ist das Vergangene noch viel zu frisch, das Künftige noch zu weit weg. Und doch: Andreas Menger hat sich bereits an seine neue Aufgabe herangetastet. Gestern stattete der neue Torwarttrainer des VfB Stuttgart seinem neuen Club und den neuen Kollegen zumindest einen kurzen Besuch ab - und der reichte, um die Stimmung nach dem negativen Erlebnis zum Ende der vergangenen Saison wieder zu heben. "Die ersten Eindrücke waren sehr, sehr positiv", sagt der 38 Jahre alte Coach.

Als Trainer der Torhüter von Eintracht Frankfurt ist Andreas Menger vor fast drei Wochen aus der Bundesliga abgestiegen, hat aber den vielleicht besten Weg gewählt, die Enttäuschung zu verarbeiten: Er startet einen Neuanfang. "Nach über zehn Jahren bei der Eintracht wollte ich eine Veränderung", sagt der gebürtige Berliner, der sich zwischen mehreren Angeboten für das des VfB entschieden hat. "An Stuttgart hat mich die interessante Situation gereizt. Hier kann man sehr viele junge Torhüter weiterentwickeln." Und genau darin sieht Menger seine Aufgabe. "Hier ist eine gute Basis vorhanden, jetzt geht es um Nuancen."

Es war ein Lob für seinen künftigen Verein, bei dem er mindestens die kommenden zwei Jahre arbeiten wird. Aber auch für Eberhard Trautner. Das VfB-Urgestein war bisher verantwortlich für die Torhüterausbildung der Roten, vor allem aber für die Betreuung der Keeper im Bundesligakader um Sven Ulreich. Nun kommt Andreas Menger und verdrängt Trautner, der Erfahrung und Fachwissen künftig in der Jugendabteilung einbringen soll. Der Neuankömmling weiß um diese Situation - hat sie mit einem ersten kurzen Gespräch aber womöglich schon entschärft. "Wir kennen uns schon lange", sagt Menger über Trautner, "nun wollen wir die tolle Arbeit, die hier schon geleistet worden ist, als Team weiter verfeinern. Ich will kein Alleinunterhalter sein." Zum Team gehört auch Thomas Walter vom VfB II.

In drei Bausteine gliedert Andreas Menger künftig die Arbeit der VfB-Torwarttrainer. Die Torhütertechnik, das fußballerische Können, vor allem aber steht auch die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Keeper im Vordergrund. Wie wichtig ein solches Vorankommen für einen talentierten Torhüter heute ist, zeigt die Geschichte von Sven Ulreich in der vergangenen Saison. Die Nummer eins des VfB drehte nach seiner Degradierung erst so richtig auf und glänzte fortan mit einer ganz anderen Ausstrahlung - was aus der Ferne auch Andreas Menger aufgefallen ist: "Er hat sehr stabil und gut gehalten."

Ab dem 20. Juni, dem Trainingsstart des VfB, ist Menger dann ganz nah dran an Ulreich - und stellt für diese intensive Arbeit mit den Keepern der Roten ("Es wird anstrengend werden") persönliche Interessen auch weiterhin hinten an. Zweimal war der Inhaber der A-Lizenz schon zur Ausbildung zum Fußballlehrer zugelassen, zweimal verzichtete er, weil die Aufgabe bei der Eintracht seine volle Kraft forderte. Beim VfB Stuttgart wird das nicht anders sein.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


Mummi [Linked Image]