Bundesliga

"Gehaltskosten für Spieler weiter senken"



Diese Saison hat allen alles abverlangt - auch Ulrich Ruf. Der Finanzchef des VfB Stuttgart präsentiert den Mitgliedern bei der für September geplanten Jahreshauptversammlung voraussichtlich rote Zahlen. "2009/10 hatten wir erhebliche Abschreibungsverluste", räumt Ruf ein.

Herr Ruf, wer Sie kennt, der weiß, wie sehr Sie bei VfB-Spielen auf der Tribüne leiden. Am Samstag ist Ihnen vermutlich ein ganzes Gebirge vom Herzen gefallen?

Der Klassenverbleib war natürlich eine riesengroße Erleichterung. Mir sind die Freudentränen gekommen. Wir mussten ja parallel immer für die zweite Liga planen. Das war in trockenen Tüchern, aber das hätte ich in der Praxis nicht umsetzen wollen.

Jetzt können Sie endlich Ihre Planung für die Bundesliga umsetzen. Der VfB, so hört man, schreibt rote Zahlen?

Wir haben bis 2009 sieben Jahre lang schwarze Zahlen geschrieben.

Seither hat sich die Situation aber verschärft?

2009/10 hatten wir erhebliche Abschreibungsverluste, die ich aber bei der letzten Mitgliederversammlung angekündigt hatte.

Wie hoch sind die Verluste?

Das werde ich bei unserer Mitgliederversammlung mitteilen. So viel kann ich sagen: Es sind Abschreibungsverluste, die keinen Einfluss auf unsere Liquidität haben.

Nächste Saison fehlen die internationalen Einnahmen. Wie viel ist das in Zahlen?

Dieses Jahr sind aus den Gruppenspielen der Europa-Liga und der Zwischenrunde gegen Benfica Lissabon gut drei Millionen Euro hängen geblieben.

Die Sie jetzt anderweitig einsparen müssen? Dieter Hundt, der Aufsichtsratschef, hat ja schon zur Lage der Roten erklärt, die Mannschaft sei zu teuer.

Nach der Qualifikation für die Champions League 2009 hatte sich der Gehaltsaufwand für unsere Spieler erheblich aufgebaut. 2010 haben wir diese Kosten von 67 auf 56 Millionen reduziert.

Die müssen Sie jetzt weiter abbauen?

Sie sollten maximal 50 Prozent unseres Umsatzes betragen, der bei rund 100 Millionen Euro liegt. Das heißt, wir sollten die Gehaltskosten für die Spieler weiter senken. Es gibt immer Unwägbarkeiten. Vergangenen Sommer stand auch kein Sami Khedira in unserer Planung, und plötzlich war er bei Real Madrid.

Muss Manager Fredi Bobic erst Spieler verkaufen, bevor er an Neuzugänge denken kann?

Nein, muss er nicht. Auf dem Spielermarkt ist es manchmal so, dass man den zweiten vor dem ersten Schritt machen muss.

Durch den Umbau der Mercedes-Benz-Arena ergeben sich zusätzliche Einnahmen: Künftig passen 60.000 statt 37.000 Fans rein.

Diese Einnahmen können wir zur neuen Saison steigern. In der Vermarktung haben wir stabil ein hohes Niveau erreicht, rund 20 Millionen. Auch das wollen wir ausbauen.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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