Rund zwei Millionen Deutsche sind laut einer Forsa-Umfrage Online-Glücksspieler - 1,7 Millionen Männer und 300.000 Frauen. Rund 60 Prozent von ihnen spielen Lotto – obwohl Online-Tipps seit Anfang 2009 verboten sind. Auf den Plätzen 2 und 3 stehen Poker (22 Prozent) und Sportwetten (18 Prozent).
Dabei geht es meist um kleine Geldbeträge. Zwei Drittel der Online-Zocker setzen pro Monat maximal 20 Euro ein. Nur jeder vierte investiert mehr.
Laut Bitkom, der die Umfrage in Auftrag gegeben hat, steigen die Nutzerzahlen. Als Konsequenz fordert der Branchenverband eine Änderung des Glücksspiel-Staatsvertrags. Deutsche Kunden wanderten durch das Verbot zu fragwürdigen Seiten vor allem im Ausland ab, kritisiert der Verband.
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Das Wort "fragwürdig" wird Lotto-Anbieter Tipp24 nicht gerne hören. Das Unternehmen ist nach dem Verbot von Hamburg nach London gegangen und bietet Spielern ungestört weiter an, auf deutsche Lottozahlen zu tippen. Tipp24 "imitiert" allerdings nur das deutsche Lotto. Tatsächlich setzten die weitergeleiteten deutschen Tipper ihr Geld bei der britischen Tochtergesellschaft MyLotto24 aufs Spiel. Eine staatliche Garantie auf Auszahlung der Gewinne gibt es nicht. Als allerdings im September in Deutschland der Jackpot geknackt wurde, zahlte auch Tipp24 einem Gewinner 31,7 Millionen Euro aus. Die Aktie der Internet-Lottobude ging darauf zwar in die Knie, kam aber schnell wieder auf die Beine.
Das Tipp24-Modell ist auch in Krisenzeiten überaus erfolgreich: Am 11. Dezember hob die Deutsche Bank das Kursziel von 24 auf 44 Euro an. Der Analyst Benjamin Kohnke stellt fest, dass das Geschäftsmodell des Internet-Wettanbieters "nachhaltig" sei. Er rechnet mit einem "soliden Wachstum bei anhaltend hohen Margen." Außerordentliche Risiken wie hohe Lotto-Jackpotts schienen gut verkraftbar.
Rechtliches Kuddelmuddel
Am 14. Dezember fand vor dem Verwaltungsgericht Hannover ein interessantes Eilverfahren statt. Tipp24 hatte beantragt, wie vor dem Verbot wieder deutsches Lotto vermitteln zu dürfen. Das Gericht wies dies mit einem Verweis auf den geltenden Glücksspielstaatsvertrag zurück. Dessen Zukunft scheint aber ungewiss zu sein. Denn Schleswig-Holstein hat kürzlich seinen Ausstieg angekündigt und Niedersachsen denkt über "Änderungen" nach. So bleibt Online-Lotto vorerst offiziell verboten – irgendwie aber auch nicht.
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