Ziemlich wilde bwin.party - Aktie kracht wie seit 2006 nicht



Ein paar Tage nach der Fusion erweist sich die bwin.party als Flop. Die Aktie verliert am Mittwoch zwischenzeitlich 20 Prozent.


Der Grund: Deutschland wird kein Geschäft.





Bis vor zwei Wochen war die Aktie des Online-Sportwettenanbieters bwin noch im Leitindex der Wiener Börse und einer der Top 10-Titel im ATX. Seit der Fusion mit der britischen Partygaming, die am 31. März vollzogen wurden, läuft es für die neue bwin.party an der Londoner Börse gar nicht gut. Am 1. April, dem ersten Handelstag der neuen Aktie, waren 204 Pence der Schlusskurs. Es folgten zwei Rückschläge um je rund 1,5 Prozent.

Heftig abwärts ging es Mittwoch nach 15.30 Uhr. Das Papier, bis dahin bei 195 Pence stabil, gab innerhalb einer Stunde auf 157,8 Pence nach, ein Minus von 20 Prozent. Bendet wurde der Handel mit 166,4 Pence, minus 15,92 Prozent. Fast 23 Millionen Aktien wurden auf den Markt geworfen, ein ähnliches Rekordvolumen wie am Tag der Fusion.

Analysten haben ein mittleres Kursziel von 245 Pence ausgegeben, die jüngsten Empfehlungen reichen bis 331 Pence. Es wird wohl neu berechnet werden müssen. Denn was bwin.party so belastet und den grössten Absturz seit dem bwin-Flop in den USA 2006 verursacht hat : Die am Mittwoch Nachmittag angekündigte und an sich positive Öffnung des deutschen Sportwettenmarktes hat einen gehörigen Haken: Die geplanten Belastungen für die Online-Wettanbieter sind im europäischen Vergleich zu hoch. Die angepeilte Konzessionsabgabe an den deutschen Staat soll 16,66 Prozent des Spieleinsatzes betragen. Es steht zu befürchten, dass sich die von Steueroasen wie Gibraltar oder Malta operierenden Anbieter wie eben bwin.party von der Höhe der Abgabe abschrecken lassen und deswegen die gewünschte Kanalisierung in den legalen Markt misslingt.

Der Generaldirektor des Deutschen Olympischen SportBundes, Michael Vesper, sagte zur geplanten Öffnung des Sportwettenmarktes: "Die Richtung des Weges stimmt, aber der Rucksack, den die Ministerpräsidenten dem Konzessionsmodell aufgebürdet haben, ist noch zu schwer. So dürfte das Ziel, die Sportwetten staatlich kontrolliert zu öffnen, kaum zu erreichen sein."

Auch der Hightech-Verband BITKOM hat den Entwurf für einen neuen Glückspiel-Staatsvertrag als halbherzig kritisiert.



Quelle: www.wirtschaftsblatt.at