SUCHTGEFAHR
Experten wollen Automatenspiel einschränken
Schärfere Regeln für die Nutzung von Geldspielautomaten: Nach Informationen des SPIEGEL wollen Spielsuchtexperten drastische Einschränkungen für das Spiel mit den Geräten - ihnen wird ein hohes Suchtpotential zugeschrieben. Das Wirtschaftsministerium lehnt Änderungen ab.

Hamburg - Die Spielsuchtexperten stützen sich auf Studien: Sie würden belegen, dass Geldspielautomaten in Gaststätten und Spielhallen unter allen Glücksspielarten die höchste Suchtgefahr mit sich brächten, heißt es in einem Beschluss des von den Bundesländern eingesetzten Fachbeirats.

Für vier Fünftel aller Spielsüchtigen, die sich an Beratungsstellen wenden, seien diese Geräte das Hauptproblem. Deshalb müsse unter anderem die Dauer der einzelnen Spiele deutlich verlängert und der mögliche Verlust von derzeit 80 auf 7 Euro pro Stunde gesenkt werden, schlagen die Experten nach SPIEGEL-Informationen vor.

Das für die Spielverordnung zuständige Bundeswirtschaftsministerium lehnt solche Beschränkungen strikt ab: Im Ergebnis liefen sie "auf ein faktisches Verbot des gewerblichen Spiels hinaus", heißt es in einer Antwort des vom Ministerium geführten Bund-Länder-Ausschusses "Gewerberecht" zu den Vorschlägen. Es stelle sich vielmehr die Frage, inwieweit die Länder das Automatenspiel in ihren staatlichen Spielcasinos begrenzen sollten; dieses sei nämlich "weiterhin keinerlei Schranken unterworfen".

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,566873,00.html