Glücksspiel

Zocken am Spielautomaten soll unattraktiv werden

Im Kampf gegen die Spielsucht planen die Bundesländer drastische Einschnitte für Spielhallen. Geringerer Einsatz, längere Spiele und eine Gewinnbegrenzung.

Die 16 Bundesländer wollen drastische Auflagen für die mehr als 10.000 Spielhallen in Deutschland und für die vielen Gaststätten durchsetzen, in denen Glücksspielautomaten betrieben werden. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". In einem dem Blatt vorliegenden Papier fordern die Staatskanzleien der Länder nun neun konkrete Einschränkungen. So soll der maximale Gewinn von 500 auf 300 Euro gesenkt werden und höchstens 48 statt 80 Euro Verlust pro Stunde möglich sein. Ein Spiel müsse mindestens 15 bis 20 statt derzeit nur fünf Sekunden dauern. Auch werden strenge Spielpausen nach einer Stunde und "technische Sicherungsmaßnahmen" an den Geräten für den Jugendschutz verlangt.

Ziel der Auflagen müsse es sein, den "Glücksspielcharakter zurückzudrängen und so das Suchtpotential der Geräte zu minimieren", heißt es in dem Forderungskatalog. Wissenschaftler schätzen die Zahl der Menschen in Deutschland, die für Spielsucht anfällig sind und im schlimmsten Fall Haus und Hof verzocken und ihre Familien ins Unglück stürzen, auf mehrere Hunderttausend. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), will deshalb sogar Automaten aus Gaststätten verbannen und Spielhallen für jene Gäste sperren, die besonders anfällig für das Zocken sind.

Quelle


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Dazu mein Kommentar auf welt-online:

Der Hintergrund für diese Debatte ist die vom europäischen Gerichtshof
verlangte Neuregelung bei den Sportwetten zum Erhalt des staatlichen
Glücksspielmonopols.
Aber leider genügen diese Forderungen der Länder nicht.
Ohne Verstaatlichung oder Verbot der Spielhallen läßt sich die notwendige
Kohärenz im Recht nicht herstellen. Offenbar merken die Länder nicht
einmal, dass sie hier halbe Sachen fordern, welche nun logischerweise
folgerichtig eine Erlaubnis für private Wettanbieter wie bwin zur Folge
haben. Der Glücksspielstaatsvertrag ist am Ende!