Ich denke das passt hier rein wink

Sportwetten: VfB klagt

Der VfB Stuttgart geht juristisch gegen den neuen Glücksspielstaatsvertrag vor und erhält dabei die volle Unterstützung vom Ligaverband. Mit einem Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Stuttgart wehren sich die Schwaben gegen das umstrittene Werbeverbot für private Sportwettenanbieter.

"Wir sind davon überzeugt, dass der Glücksspielstaatsvertrag verfassungs- und europarechtswidrig ist", erklärte VfB-Präsident Erwin Staudt auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in der Zentrale der DFL in Frankfurt und kündigte eine harte Gangart an: "Notfalls werden wir bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen. Wir wollen, dass dieses Tohuwabohu und diese eklatante Benachteiligung endlich ein Ende haben." Ligaverbands-Präsident Reinhard Rauball begrüßte den Schritt des VfB. DOSB-Präsident Thomas Bach sagte dem sid, dass es natürlich gutes Recht von Verein und Deutscher Fußball Liga (DFL) sei, diesen Weg zu beschreiten. Der Deutsche Olympische Sportbund werde jedoch "weiter gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund" (DFB) die Strategie verfolgen, sich für die Zeit nach Ablauf des Staatsvertrages in spätestens vier Jahren zu präparieren.

Ein denkbares Modell dafür sei die Trennung von Glücksspiel und Sportwetten, wie Bach anmerkte. Dann könnte der Sportwettbereich liberalisiert werden, "allerdings nur unter Berücksichtigung des Urheberschutzes". Dies würde den Sport, der mit den Veranstaltungen die Basis stelle, am Erlös der Wetten angemessen beteiligen.

Während Stuttgart nun den Rechtsweg eingeschlagen hat, will Rauball auf "den Dialog mit Politik, Wirtschaft und Sport" setzen. "Es ist an der Zeit, gemeinsam mit allen Beteiligten den Dialog für ein künftiges Marktmodell aufzunehmen. Für den deutschen Profifußball bedeutet das Wettmonopol einen erheblichen Nachteil im internationalen Wettbewerb", sagte Rauball. Auf jährlich 100 bis 300 Millionen Euro beziffert Rauball die jährlich entgehenden Einnahmen. Dem VfB waren Verluste durch den Wegfall des Sponsors bwin von etwa einer Million Euro pro Jahr entstanden. Staudt schloss deshalb eine Schadenersatzklage gegen das Land Baden-Württemberg nicht aus. Leidtragende waren auch Werder Bremen und 1860 München, bei denen bwin als Trikotsponsor abgesprungen war. "Wir brauchen diesen Markt", stellte Rauball unmissverständlich klar und fügte hinzu: "Von einem liberalisierten Sportwettenmarkt profitiert nicht nur die Bundesliga, sondern auch der Amateurfußball und der Breitensport."

Die EU-Kommission hat bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingereicht. Ein duales System mit einem Nebeneinander von staatlichen und privaten Anbietern wird in Ländern wie Großbritannien, Spanien, Österreich und Italien schon seit Jahren praktiziert.

Quelle: kicker.de