Merckle soll sich mit VW-Aktie verspekuliert haben
17. November 2008, 13:47 Uhr
Er gehört zu den reichsten Menschen Deutschlands: Adolf Merckle kontrolliert Unternehmen wie Ratiopharm, Kässbohrer und Heidelberg Cement. Nun ist sein Imperium bedroht. Laut Medienberichten soll er sich mit der VW-Aktie verhoben haben – und nun in Verhandlungen über einen Notkredit stehen.
Eine Vermögensverwaltungsgesellschaft von Adolf Merckle, einer der reichsten Männer Deutschlands, soll wegen Fehlspekulationen mit VW-Aktien so sehr in Schieflage geraten sein, dass sie das gesamte Familienimperium gefährden könnte.
Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, eine Gruppe von mehr als drei Dutzend Banken verhandle über einen Kredit für Merckles VEM Vermögensverwaltung GmbH mit Sitz in Dresden. Das bestätigte Merckles Sohn Ludwig der "FAZ": „Wir stehen mit den Banken in Verhandlungen zur Stabilisierung der Situation. Diese Verhandlungen sind weit fortgeschritten.“
Gelinge es nicht, diesen Kredit zusammenzustellen, könnte das möglicherweise Folgen für das gesamte Imperium aus 30 Firmen in fast allen Wirtschaftsbereichen haben. Zu Merckles Firmen gehören etwa Deutschlands größter Zementhersteller HeidelbergCement und der Arzneimittelproduzent Ratiopharm. Nach Informationen von Südwest-Presse und Stuttgarter Zeitung steht Ratiopharm auch schon zum Verkauf. Forbes führt Merckle mit einem Vermögen von mehr als sieben Mrd. Euro auf Platz 94 der reichsten Menschen der Welt. Die ganze Familie wird auf mehr als zehn Mrd. Euro Vermögen geschätzt.
Bloomberg beruft sich bei seinen Aussagen auf drei "mit der Situation vertraute Personen", die aus Gründen des Vertrauensschutzes anonym bleiben wollten. Die kreditgebenden Geldhäuser, zu denen die Deutsche Bank und die Commerzbank gehören, sollen ein Stillhalteabkommen geschlossen haben und darauf verzichten, fällige Kredite einzutreiben. Anfang dieser Woche solle ein Brückenkredit den möglichen Kollaps der Gesellschaft abwenden.
Ob die Probleme tatsächlich auf Fehlspekulationen mit VW-Aktien zurückzuführen sind, ist umstritten. Firmennahe Quellen berichten, die Merckle-Gesellschaft HeidelbergCement sei in Schwierigkeiten, weil sie sich durch die Übernahme eines britischen Konkurrenten verhoben habe und die Banken beim Umschulden der Verbindlichkeiten in Höhe von zwölf Mrd. Euro ungnädig seien. Beides hätte die Folge, dass Merckle anderweitig Geld beschaffen müsste. Und der Verkauf des erfolgreichen Herstellers von Nachahmermedikamenten Ratiopharm könnte nach Brancheninformationen rund fünf Mrd. Euro bringen.
Als Käufer werden den Zeitungsberichten zufolge die israelische Teva-Gruppe und der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis gehandelt. Die Prüfung des Verkaufsantrags für Ratiopharm soll bereits vergeben worden sein. Ratiopharm hat 5400 Mitarbeiter.
Die Gerüchte wurden offiziell weder bestätigt noch dementiert. Ein Ratiopharm-Sprecher sagte: "Tatsache ist, dass der Geschäftsführung keine Entscheidung der Gesellschafter vorliegt." HeidelbergCement wollte die Spekulationen nicht kommentieren. Der Senior des Familienclans, Adolf Merckle, ist ebenfalls schweigsam: "Sie werden verstehen, wenn ich im Moment keine Stellungnahme dazu abgeben kann", sagte er der FAZ.
Genau das meinte ich weiter oben mit der galaktischen Unverhältnismäßigkeit in Zusammenhang mit dem Glücksspielstaatsvertrag.
Von diesem schwachsinnigen Gesetz wird ein Euro Einsatz bei einem privaten Buchmacher mit Strafe bedroht - während Großzocker Adolf völlig legal über eine Milliarde € versenken darf.
Als Krönung des Ganzen wurde Großzocker Adolf nun beim Land Baden-Württemberg wegen einer Bürgschaft vorstellig.
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