Die Initiative Profisport Deutschland (IPD) hat sich vor Beginn der Ministerpräsidentenkonferenz (26. bis 28. Oktober in Lübeck) erneut für eine kontrollierte Öffnung des Marktes für Sportwetten ausgesprochen. Der Interessenverband, der die vier größten deutschen Profiligen vertritt, forderte die Landesväter auf, bei ihren finalen Beratungen zu einem neuen Glücksspielstaatsvertrag ein praxistaugliches Modell zu entwerfen.
"Wir begrüßen sehr, dass sich die Ministerpräsidenten auf eine kontrollierte bundesweite Öffnung des Marktes für private Sportwettanbieter verständigen wollen", sagte IPD-Sprecher Christian Seifert, hauptamtlicher Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga. Ob Millionen von Sportfans zukünftig bei staatlich lizenzierten Anbietern wetten würden, hänge jedoch davon ab, wie deren Angebote aussehen werden. Deshalb müsse eine Öffnung auch praxistauglich ausgestaltet sein, wenn sie eine wirksame Kanalisierung des vorhandenen Wettinteresses hin zu legalen und kontrollierten Angeboten sicherstellen solle.
"Dazu gehören eine ausreichende Anzahl von Lizenzen ebenso wie ein marktgerechter Abgabensatz und ein Gestaltungsspielraum des Angebotes, das sich am realen Interesse von Sportfans orientiert", so Seifert. Zu einem marktgerechten Vertrag gehöre auch, dass die Inhaber einer Lizenz ihre Angebote angemessen bewerben dürften, fügt Seiferts Stellvertreter Gernot Tripcke hinzu.
Ein Entwurf der Ministerpräsidenten zu einem neuen Glücksspielstaatsvertrag aus diesem Frühjahr war auf heftige Kritik von Sportwetten-Anbietern und der IPD gestoßen: Der Entwurf hatte die Vergabe von sieben Lizenzen und eine Konzessions-Abgabe von 16,66 Prozent auf den Wetteinsatz vorgesehen. Die IPD kritisierte seinerzeit, dass der Entwurf eine Kanalisierung der Sportwetten in den legalen Markt aufgrund der hohen Abgaben verhindere. Viele Anbieter würden stattdessen weiterhin aus dem Ausland operieren. Einzig Schleswig-Holstein hatte sich gegen den Entwurf gesperrt und ein eigenes Modell mit mehr Lizenzen und weniger Abgaben entworfen. Sportwetten-Anbieter und IPD hatten sich daraufhin wiederholt für das Modell ausgesprochen.
Der Vorschlag für einen neuen Glücksspielstaatsvertrag musste jedoch ohnehin ad acta gelegt werden: Die Europäische Kommission hatte den Entwurf als europarechtswidrig eingestuft. Nun, kurz vor Beginn der erneuten Verhandlungen, hat die IPD abermals für das Schleswig-Holsteiner Modell geworben. Mittlerweile sind auch erste Details über einen neuen Vertrags-Entwurf durchgesickert: Die Regierung von Sachsen-Anhalt, die bei der Ministerpräsidentenkonferenz den Vorsitz führt, hat laut "Stern" mittlerweile eine Meldung des "Spiegel" bestätigt, wonach der Glücksspielstaatsvertrag keine Sperren von illegalen Glücksspielen im Internet vorsieht. Die Anzahl der Lizenzen und die Höhe der Konzessionsabgaben müssten allerdings noch verhandelt werden, sagte der stellvertretende Regierungssprecher von Sachsen-Anhalt Rainer Metke dem "Stern".
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