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Schwere Lage

Staatslotterie verliert an Boden

VON WILLI FELDGEN, 10.07.08, 20:46h

West-Lotto in NRW erwartet wegen aggressiver „kommerzieller“ Wettbewerber 2008 einen Einbruch von fünf Prozent. Verantwortlich ist ein Urteil von 2006, das die oberste Priorität der Bekämpfung der Spielsucht einräumt.

DÜSSELDORF - Für die staatlichen Lotterieunternehmen ist die Lage seit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2006 deutlich schwieriger geworden. Seitdem ist es nicht mehr ihre erste Aufgabe, mit den erlaubten Spielen Marktanteile zu gewinnen. Stattdessen hat die Bekämpfung der Spielsucht oberste Priorität. Einschränkungen bei Werbung und Vertrieb wirkten sich negativ auf den Umsatz aus, sagte der Chef der Westdeutschen Lotterie (West-Lotto), Winfried Wortmann, in Düsseldorf.

Zusätzlich erschwert werde die Situation dadurch, dass sich „kommerzielle“ Anbieter nicht immer an diese verschärften Regelungen hielten und ihre Umsätze mit zum Teil massivem Werbeaufwand steigerten. Schließungen illegaler Anbieter würden wegen Unsicherheiten bei den Verwaltungsgerichten seit einiger Zeit nicht mehr vorgenommen. Wachsende Konkurrenz erwachse den staatlichen Lotterien etwa aus Glücksspielen wie Poker, Casino-Spielen im Internet und Telefon-spielen im Fernsehen.

Unter dem Strich ging der Umsatz von West-Lotto 2007 um 2,4 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro zurück. 853 Millionen wurden an die Spieler ausgeschüttet. 303 Millionen flossen als Steuer an das Land NRW. Weitere 330 Millionen Euro kann das Land als Konzessionsabgabe für gesetzlich festgelegte Zwecke verwenden. Knapp 78 Millionen Euro gingen schließlich direkt an einen Kreis von 21 gemeinnützigen Empfängern - die größten von ihnen sind der Landessportbund (29,5 Millionen Euro) und die Kunststiftung NRW (6,8 Millionen Euro).

Profitiert hat West-Lotto vom Super-Jackpot in Höhe von 43 Millionen Euro Ende 2007, der für erhebliche Zusatzeinnahmen sorgte. Insgesamt wurden von West-Lotto im vergangenen Jahr 146 Millionen Spielaufträge mit einem durchschnittlichen Einsatz von elf bis zwölf Euro abgewickelt. Angesichts des schwierigen Umfelds sei das Ergebnis „befriedigend“, sagte Wortmann. Stärker als bei dem Unternehmen selbst habe sich der Umsatzrückgang bei den Annahmestellen als Vertragspartner ausgewirkt. Hier sei parallel zu den Wetteinsätzen auch der Umsatz mit Tabakwaren und Zeitschriften zurückgegangen. Als kleinen Ausgleich dafür zahlt West-Lotto den Inhabern der knapp 4000 Annahmestellen in den nächsten Tagen jeweils 300 Euro. Im ersten Halbjahr 2008 verzeichnete West-Lotto einen weiteren Umsatzrückgang um fünf Prozent. Wortmann rechnet damit, dass dies auch der Wert für das Gesamtjahr bleiben wird. Komme es allerdings erneut zu einem Super-Jackpot in der Größenordnung des vergangenen Jahres, könne der Umsatz gegenüber 2007 gehalten werden.


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Zitat
Verantwortlich ist ein Urteil von 2006, das die oberste Priorität der Bekämpfung der Spielsucht einräumt.



Das Urteil ließ den Staatsmonopolisten die Wahl und sie haben sich für das Falsche entschieden.

Jetzt das Bundesverfassungsgericht verantwortlich zu machen ist reine Desinformation!