"Es liegt an mir"

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Sergiu, es hätte nicht viel gefehlt und Du wärst für die VfB-Fans der Buhmann für alle Zeiten gewesen.
Sergiu Radu: "Wieso das denn?"

Erinnerst Du Dich an den 19. Mai im vergangenen Jahr?
Sergiu Radu (lacht): "Ja klar."

Du hast ganz Stuttgart mit Deinem Tor am letzten Spieltag zum Zittern gebracht.
Sergiu Radu: "Stuttgart und der VfB waren damals für mich natürlich noch sehr weit weg. Mein Wechsel nach Wolfsburg war klar und ich war einfach nur happy, dass wir mit Cottbus unser Ziel, die Klasse zu halten, erreicht hatten. Natürlich habe ich mich auch über mein Tor gefreut. Aber ganz ehrlich: Schon damals habe ich mir gedacht, dass der VfB am Ende Meister werden muss. Im Stadion war eine unglaubliche Stimmung, die auch uns alle total beeindruckt hat. Ich habe es dem VfB jedenfalls gegönnt, dass sie Meister wurden und im Anschluss eine riesige Party in der Stadt erleben konnten."

Nach dem Titelgewinn tat sich der VfB dann in der Hinrunde der laufenden Saison schwer. Wie siehst Du als bislang Unbeteiligter die erste Saisonhälfte Deines neuen Vereins?
Sergiu Radu: "Okay, es war klar, dass es nach der Meisterschaft nicht leicht werden würde. Der VfB hat eine sehr junge Mannschaft und nicht ganz so viele erfahrene Spieler, die in einer solchen Situation wichtig sind. Dazu fielen einige wichtige Spieler verletzt aus. Entsprechend schwer ist es dann, auf dem höchsten Niveau zu spielen. Sicher hat man sich in Stuttgart das zurückliegende halbe Jahr etwas anders vorgestellt. Vor allem auch die Spiele in der Champions League. Aber Barcelona und Lyon waren eben auch harte Brocken in einer schwierigen Phase. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass in dieser Mannschaft jede Menge Potenzial vorhanden ist und wir dies nach der Winterpause auch zeigen werden."

Was möchtest Du dazu beitragen? Hast Du Dir eine bestimmte Zahl von Treffern zum Ziel gesetzt?
Sergiu Radu: "Nein, denn so etwas bringt nichts. In der letzten Saison in Cottbus habe ich mir in der Winterpause gedacht, wenn ich fünf Treffer mache, dann ist es okay. Am Ende waren es dann zehn. Dann bin ich nach Wolfsburg und habe gehofft, dass es ähnlich gut laufen wird und es kam ganz anders. Deshalb lasse ich das lieber sein. Aber wenn es in einer Mannschaft gut läuft und man Selbstvertrauen hat, dann trifft man auch."

Und mit Toren könntest Du Dich für eine Weiterbeschäftigung in Stuttgart sowie eine Teilnahme an der EM im Sommer empfehlen.
Sergiu Radu: "Ja, wenn alles gut klappt und wir eine ordentliche Rückrunde spielen, dann habe ich sicher gute Chancen, um in Stuttgart bleiben zu können. Ich hoffe, dass es so kommen wird. Am Ende liegt das aber sicher zu einem ganz großen Teil an mir selbst. Genauso wie die Chance auf eine EM-Teilnahme. Ich hoffe, dass ich noch auf den Zug aufspringen kann. Ich bin 30 und vielleicht ist das die letzte Chance für mich, eine Europameisterschaft mit Rumänien zu spielen. Es wäre schön, wenn Cipi und ich dabei sein könnten. Er ist, obwohl noch sehr jung, schon ein ganz wichtiger Spieler für unser Nationalteam."

Die Konkurrenz im Sturm des VfB ist trotz der Verletzung von Cacau groß. Hast Du schon Deinen idealen Partner beim VfB für ein erfolgreiches Angriffsduo gefunden? Vielleicht gerade Dein Landsmann Ciprian Marica?
Sergiu Radu: "Ich bin da flexibel. Mir ist es ganz egal, ob ich mit Cipi oder mit Mario Gomez, mit Ewerthon oder dann hoffentlich bald auch mit Cacau zusammen spiele. Wichtig ist für mich nur, dass wir mit zwei Angreifern spielen. Und das macht der VfB ja eigentlich immer. Deshalb lasse ich jetzt einfach mal alles auf mich zukommen."

Hier in Dubai liegst Du mit Ciprian Marica auf dem Zimmer. Habt Ihr Euch erst beim VfB kennen gelernt oder gab es in der Vergangenheit schon Kontakte?
Sergiu Radu: "Ich kenne Cipi von der Nationalmannschaft. Im Verein haben wir allerdings bisher noch nicht zusammen gespielt. Zu meiner Zeit bei Rapid Bukarest war aber mit Vio Ganea ein anderer Spieler mein Teamkollege, der danach auch nach Stuttgart gewechselt ist."

Wie groß ist eigentlich die Wahrscheinlichkeit, dass Du das Trainingslager des VfB in Dubai wegen Vaterfreuden vorzeitig verlassen musst?
Sergiu Radu: "Ich hoffe, dass es reicht. Voraussichtlich wird unser Sohn Albert kurz nach der Rückkehr nach Deutschland auf die Welt kommen. Ich freue mich sehr auf die Geburt unseres zweiten Kindes. Denn meine Frau Carmen und unsere Tochter Alessia sind das Wichtigste für mich. Im Kreise der Familie kann ich am Besten abschalten, um mich dann wieder voll und ganz auf den Fußball konzentrieren zu können."

Quelle: vfb.de