Magnin zeigt Vehs Dilemma

Sein Ausfall würde Löcher reißen

Gestern Abend war es soweit. Mario Gomez fuhr mit zum Stutt­garter Testspiel nach Mainz. Das Comeback des Tor­jägers, der so sehr vermisst wurde, war kurz: "Mario spielt maximal zwanzig Minuten", sagte Trainer Armin Veh vorher. Der National­spieler wird langsam aufgebaut, um dann im ersten Ernstfall nächste Woche im Pokal bei Bremen II von Beginn an auflaufen zu können.

Dann wäre wieder eine Lücke geschlossen. Ausfälle, Erkrankun­gen, Verletzungen - sie ziehen sich durch diese Saison wie ein roter Faden. "Diese Spielzeit muss wohl so laufen", sagt Veh und nimmt damit die schwierige Situation an. Frei nach dem Motto: "Das kann man nicht ändern, also müssen wir damit zurechtkommen."

Horst Heldt geht schon mal optimistisch voran. "Dann muss der Trainer halt tricksen", sagt der Manager, der nicht jammern will. Zum Auftakt auf Schalke braucht Veh allerdings schon wahrhaft magi­sche Kräfte: Ricardo Osorio (Rot), Pavel Pardo (Gelb-Rot) und Serdar Tasci (5. Gelbe) fehlen gesperrt. Mit Cacau (Schulter) und Arthur Boka (Afrika-Cup) müssen zwei weitere wichtige Akteure ersetzt werden. Letzterer fällt schwer ins Gewicht, weil Ludovic Magnin (nach Bän­derriss im Sprunggelenk) noch nicht wieder im Mannschaftstrai­ning steht. Der Schweizer ist das beste Beispiel für Vehs Dilemma: Wird er entgegen den Erwartungen (Heldt: "Ludo ist voll im Zeitplan") nicht rechtzeitig einsatzfähig, muss der Coach jonglieren. Dann käme hinten links wohl Andreas Beck zum Zug, dessen rechte Seite dann Roberto Hilbert einnehmen würde. Gleichzeitig risse diese Rochade ein Loch rechts in der Mittelfeldraute. Denn Khedira ist auf Pardos "Sechs" vorgesehen.

Ein Spiel mit mehreren Unbe­kannten. Erstens: Beck kann links hinten spielen, ist auf seinem angestammten rechten Verteidigerpos­ten aber stärker. Zweitens: Hilbert lebt auch auf dem rechten Abwehr­posten seine offensive Art aus, die schon mal leichtsinnige Ballverluste beinhaltet. Was im Mittelfeld nicht so sehr ins Gewicht fällt, kann in der Defensive schnell als Gegentor ins Auge gehen. "Das ist dann die Folge, dass ich Spieler auf Positio­nen einsetzen muss, die sie nicht so gewohnt sind", erklärt Veh.

Ein neues Jahr - aber die alten Probleme. Kleiner Trost: Im Pokal in Bremen dürfen wenigstens die Gesperrten ran - wenn sie denn fit sind.

Quelle: kicker