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Richtungweisende Partie

Sowohl für den VfB als auch für den FC Schalke geht es im direkten Aufeinandertreffen nach der Winterpause um sehr viel. Nur der Sieger der Partie kann den Blick wohl weiter nach oben richten.

Der kicker rechnete es dieser Tage vor. Spätestens 2012 soll der deutsche Meister endlich wieder FC Schalke 04 heißen. Gerne auch schon früher. Dass es mit dem Jubiläumstitel in diesem Jahr, exakt 50 Jahre nach der letzten Meisterschaft 1958, noch etwas werden wird, daran glauben derzeit wohl noch nicht einmal die größten Optimisten in Königsblau. Sieben Punkte Rückstand auf Herbstmeister FC Bayern scheinen eine wohl zu große Hypothek für die noch ausstehenden 17 Rückrundenpartien zu sein, da neben dem Rekordmeister aus München auch Bremen und Hamburg, eventuell sogar noch Bayer Leverkusen, bei der Vergabe der Schale ein Wörtchen mitreden wollen. Und doch könnte gerade der Rückrundenstart für Schalke, das am Sonntag, 03. Februar 2008, um 17.00 Uhr in der Veltins-Arena den VfB im Rahmen der 18. Bundesligarunde empfangen wird, zu einem ganz besonderen Ereignis werden. Zum einen dürften die Knappen noch nicht vergessen haben, dass sie in der Vorsaison eben an die Veh-Elf den beinahe schon sicher geglaubten Titel auf der Zielgeraden noch verloren haben und zum anderen könnte gerade das Meisterstück der Veh-Elf aus der Vorsaison der Mannschaft von Trainer Mirko Slomka neuen Mut einimpfen, das Unmöglich eventuell doch noch möglich zu machen. Denn auch der VfB war in der zweiten Saisonhälfte der Spielzeit 2006/07 zwischenzeitlich sieben Zähler hinter dem damaligen Spitzenreiter - eben dem FC Schalke 04 - zurück und holte sich am Ende trotzdem noch die Schale. Mit 0:1 unterlag die Mannschaft von Armin Veh beim letzten Gastspiel auf Schalke durch ein spätes Tor von Innenverteidiger Mladen Krstajic, der eine Ecke entscheidend über die Linie bugsierte und damit dafür sorgte, dass nach der 26. Runde der VfB mit 46 Punkten scheinbar unaufholbar gegenüber der königsblauen Konkurrenz im Hintertreffen lag, die durch den Dreier ihre Ausbeute auf 53 Zähler gesteigert hatte. Acht Siege in Folge zum Ausklang der Rückrunde ließen den VfB am Ende jedoch noch an Schalke vorbeiziehen.

Kenia - Ein Mann für die Zukunft

Weshalb sollten die Knappen also in 17 Spielen nicht schaffen können, was der Veh-Elf in nur acht gelang? Unaufholbar scheint der Rückstand auf die punktgleich an der Spitze liegenden Münchner und Bremer jedenfalls nicht zu sein, auch wenn dies niemand auf Schalke dieser Tage laut auszusprechen vermag. Ein gebranntes Kind scheut eben das Feuer. Allerdings dürfte die Schalker Bescheidenheit nur extern Gültigkeit haben. Intern hat man die Ziele sicher deutlich klarer formuliert und dafür wurde das Team in der Winterpause auch nochmals verstärkt. Zwei Spieler haben die Königsblauen verlassen, vier Neue wurden derweil verpflichtet. Der uruguayische Innen- bzw. Linksverteidiger Dario Rodriguez bat nach einem familiären Trauerfall um die Auflösung seines Vertrags und ging zurück in seine Heimat. Mittelfeldspieler Mimoun Azaouagh wechselte derweil auf Leihbasis zum Reviernachbarn VfL Bochum und wird zumindest bis Saisonende das blaue Trikot des VfL und nicht mehr das von S04 tragen. Neu hinzu kamen unterdessen vom Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt Mittelfeldspieler Albert Streit, vom brasilianischen Erstligisten Botafogo Rio de Janeiro Mittelfeldmann Zé Roberto, dem man auf Schalke gleich mal die Rückennummer 15 verpasste, die auch sein Namensvetter beim FC Bayern trägt, sowie der uruguayische Angreifer Vicente Sanchez, der zuvor seine Tore in Mexiko für Deportivo Toluca schoss. Eine Investition in die Zukunft stellt indes die Verpflichtung des erst 17-jährigen georgischen Talents Levan Kenia dar, dessen bis 2012 datierter Vertrag allerdings erst am Tag seines 18. Geburtstages am 18. Oktober dieses Jahres wirksam werden wird. Ein anderes Jungtalent wird dann das Trikot der Schalker sicher nicht mehr tragen. Der türkischstämmige U21-Nationalspieler Deutschlands, Mesut Özil, konnte sich in der Winterpause mit Schalke nicht auf eine angedachte Vertragsverlängerung einigen und ist deshalb vor allem bei Manager Andreas Müller in Ungnade gefallen. Özils Platz im Mittelfeld könnte auf Sicht an Neuzugang Zé Roberto gehen, der sich zunächst jedoch wohl genauso wie sein neuer südamerikanischer Kollege Vicente Sanchez noch hinten anstellen und erst einmal akklimatisieren muss.

Ohne Neuzugang in der Startformation?

Der dritte Neue, Albert Streit, hat indes mit den Nachwirkungen einer im Dezember des vergangenen Jahres erfolgten Meniskusoperation zu kämpfen, deren Folgen noch nicht gänzlich überwunden sind. Somit wird Mirko Slomka gegen den VfB wohl in erster Linie auf altbewährtes Personal zurückgreifen und dürfte vorwiegend die Spieler ins Rennen schicken, die bereits in der ersten Saisonhälfte für Königsblau gewirkt haben. Im Tor steht Manuel Neuer, sein Ersatzmann heißt Mathias Schober. In der Viererabwehrkette spricht viel für die Formation Rafinha, Marcelo Bordon, Mladen Krstajic und Heiko Westermann. Der Ex-Bielefelder vertritt wohl weiterhin als linker Verteidiger Nationalspieler Christian Pander, der nach einer Knieverletzung erst wieder auf dem Weg zurück zur vollen Leistungsfähigkeit ist. Auch Mathias Abel absolviert nach einem Kreuzbandriss noch Reha-Maßnahmen und ist weiter außen vor. Im Mittelfeld dürften Fabian Ernst und Jermaine Jones in der Zentrale gesetzt sein. Als Optionen stehen Levan Kobiashvili, der freilich auch links in der Viererkette eine Alternative wäre, sowie im Normalfall auch der noch leicht angeschlagene Zlatan Bajramovic bereit. Die Rolle des Spielgestalters geht wohl an Ivan Rakitic, da Carlos Grossmüller noch wegen einer Rotsperre aussetzen muss. Albert Streits Debüt im Schalke-Trikot dürfte wegen seiner Knieoperation noch etwas auf sich warten lassen und Neuzugang Zé Roberto kommt wohl zunächst nur eine Jokerrolle zu. Bleibt noch Allrounder Gustavo Varela, der im Mittelfeld nahezu alle Positionen besetzen kann und im Bedarfsfall auch als Außenverteidiger aushelfen könnte. Im Angriff ist Kevin Kuranyi als zentrale Spitze fest eingeplant, obwohl der Nationalspieler aufgrund einer Lungenentzündung einen Großteil der Vorbereitung verpasste und noch nicht wieder bei einhundert Prozent ist. Auf den Außenpositionen dürften Gerald Asamoah und Halil Altintop gute Chancen auf einen Einsatz haben. Dabei könnte Asamaoh auch im rechten Mittelfeld und Altintop als zweite Spitze agieren, so dass aus einem 4-3-3 eine 4-4-2-Formation werden würde. Eine taktische Ausrichtung mit drei Spitzen könnte auch eine Chance für Linksaußen Peter Lövenkrands sein, dessen dänischer Landsmann Sören Larsen sich nicht zuletzt wegen der Verpflichtung von Vicente Sanchez wohl keine allzu große Hoffnungen auf einen Einsatz machen darf.

Quelle: vfb.de