Feuertaufe bestanden: Ulreich bleibt im Tor

Heldt: "Der Torwartwechsel hat sich gelohnt"

Ein Torhüter soll Rückhalt sein. Und er braucht Rückhalt. Bei Sven Ulreich kam eins nach dem anderen. Erst stärkten ihn die Fans, indem sie sogar einen Flachpass wie eine Parade bejubelten. Anschließend parierte er einen Freistoß von Patrick Ebert. Bestandene Feuertaufe.

Nach dieser Szene war der 19-Jährige erst richtig im Spiel, seinem ersten in der Bundesliga. Von da an musste er den Satz nicht ständig wiederholen, mit dem er sein Premierenfieber verjagte: "Ich habe mir eingeredet, dass das ein ganz normales Fußballspiel ist. Es gucken halt ein paar Leute mehr zu als in der Regionalliga."

Es waren 49 000 mehr, als er gewöhnt ist. Ein kolossaler Unterschied. Aber je länger das Spiel dauerte, desto besser und ruhiger wurde Ulreich. Einzig beim zweiten Tor der Berliner fehlte ihm das Glück, vielleicht auch die Erfahrung. Der Schuss von Marko Pantelic (45.) ging durch die Hosenträger. Glatter Beinschuss. So etwas wurmt jeden Keeper besonders.

Das ist bei Sven Ulreich nicht anders. Auch bei ihm überschattete die "Enttäuschung über das verlorene Spiel" das Glücksgefühl, in der Bundesliga angekommen zu sein. "Ich habe versucht, mich einzubringen", sagte er und zuckte etwas ratlos mit den Schultern. Will sagen: Gerne hätte er mehr gezeigt. Allen bewiesen, dass es kein Fehler war, ihn zur neuen Nummer eins zu machen.

Aber Sven Ulreich muss sich nicht grämen. Er wird weitere Gelegenheiten bekommen, sich auszuzeichnen. "Er wird auf jeden Fall beim nächsten Spiel am Samstag beim MSV Duisburg im Tor stehen. Er war ja an allen drei Gegentoren machtlos und hat in der ein oder anderen Situation noch gut gehalten", lobte Trainer Armin Veh. Manager Horst Heldt ergänzte: "Der Torwartwechsel hat sich gelohnt."

Keine guten Nachrichten für Raphael Schäfer (Vertrag bis 2011). Der bisherige Stammkeeper wird sich wohl länger mit dem Los der Nummer zwei anfreunden müssen. Aber ein Dauerzustand kann das für Schäfer nicht sein. Er hat andere Ziele, andere Ansprüche. Ob er die beim VfB einlösen kann? Keiner weiß es. Und Schäfer selbst beantwortet alle Fragen mit einem freundlichen Kopfschütteln und einem vielsagenden "Nein".

Quelle: Stuttgarter Nachrichten