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Favre bastelt an der Hertha der Zukunft

Das erste Bundesliga-Heimspiel der Rückrunde bestreitet der VfB gegen die Berliner Hertha, gegen die der erste Vergleich leichtfertig verloren wurde. Nun will die Veh-Elf gegen die Hauptstädter Revanche nehmen.

Es wird ein Spiel werden, das ganz sicher in die Geschichtsbücher des VfB eingehen wird. Am kommenden Samstag, 09. Februar, empfängt der VfB um 15.30 Uhr im Gottlieb-Daimler-Stadion den Ligakonkurrenten Hertha BSC Berlin zum ersten Heimspiel der Bundesliga-Rückrunde 2007/08. Und schon jetzt steht fest, dass diese Partie für manch einen VfB-Fan für alle Zeiten etwas ganz Besonderes sein wird. Denn wenn die Mannschaft von Cheftrainer Armin Veh kurz vor halbvier den Platz betreten wird, dann werden einige VfB-Anhänger hautnah dabei sein. Kapitän Fernando Meira und seine Kollegen werden nämlich gegen die Berliner Hertha in einem Trikot auflaufen, auf dem die Namen zahlreicher Vereinsmitglieder verewigt sind und das sich alle VfB-Mitglieder im vergangenen Jahr exklusiv sichern konnten. Ein richtig tolles Erinnerungsstück wird das Jersey für all diejenigen, die bei der Aktion "Hautnah dabei" mitgemacht haben, aber wohl vor allem erst dann, wenn der Sieger der Partie auch VfB Stuttgart heißen wird. Umso mehr, weil der erste Vergleich in Berlin verloren ging, obwohl der VfB im Olympiastadion lange wie der sichere Sieger aussah. Eine damals vollkommen runderneuerte Hertha-Mannschaft brachte in Durchgang eins kein Bein vor das andere und war mit einem 0:1-Rückstand durch ein Tor von Thomas Hitzlsperger noch gut bedient. Zu dominant trat die Veh-Elf in der Hauptstadt seinerzeit auf, als dass zur Pause des Hinspieles auch nur irgendjemand noch an einen Berliner Erfolg glauben wollte. Und doch kam es, wie so oft im Fußball, am Ende dann ganz anders. Eine Schwalbe von Herthas Brasilianer Lucio brachte Berlin einen Elfmeter ein und die Wende im Spiel, dass die Mannschaft des Schweizer Trainers Lucien Favre am Ende noch mit 3:1 gewinnen konnte. Und irgendwie startete die "Alte Dame" nach diesem unverhofften Dreier gegen den VfB dann richtig durch. Die 0:1-Auftaktpleite in Frankfurt an Spieltag eins war vergessen, Hertha punktete in den kommenden Partien konstant und grüßte nach sechs Runden als Überraschungsteam von Rang zwei der Tabelle als Bayern-Jäger. Allzu gut schien die unverhoffte Höhenluft den Berlinern dann aber doch nicht bekommen zu sein, denn fortan ging es wieder bergab, eine Entwicklung, die zur Winterpause Rang zwölf in der Liga zu Buche schlagen ließ.

Große Hoffnungen auf Raffael

Eine etwas unerwartete Heimniederlage gegen die bis dahin erst einmal erfolgreich gewesenen Rostocker im für viele Hertha-Fans so bedeutungsschweren Ostderby leitete die Wende zum Negativen in der Liga ein und sorgte Ende Oktober in der zweiten Pokal-Runde beim Wuppertaler SV auch noch für das fast schon obligatorische frühe Aus der Berliner im zweiten nationalen Wettbewerb. Die reinen Fakten waren in Berlin damit, trotz des großen Umbruchs im Sommer, nach der ersten Saisonhälfte nicht allzu positiv. Nicht zuletzt deshalb sahen sich Manager Dieter Hoeneß und Trainer Lucien Favre in der Winterpause auch dazu veranlasst, den Kader nachzubessern. Der Berliner Königstransfer war dabei die Verpflichtung des Brasilianers Raffael vom Schweizer Meister FC Zürich und damit von Favres Ex-Team. Der Angreifer vom Zuckerhut überzeugte in den vergangenen zwei Jahren in der Schweizer Super League und war mit ein Garant für den Titelgewinn der Züricher. Nun soll der 22-Jährige in Berlin für Tore sorgen, was in der ersten Saisonhälfte mit Ausnahme von Marko Pantelic fast keinem anderen Akteur nachhaltig gelungen war. Das große Vertrauen in den Neuzugang wurde auch dadurch unterstrichen, dass man Raffael das Trikot mit der Nummer 10 gab, das seit dem Abgang seines Landsmannes Marcelinho im Sommer 2006 verwaist war. Neben Raffael de Araujo, wie der neue Hertha-Stürmer vollständig heißt, kamen im Wintertransferfenster auch noch der serbische Mittelfeldspieler Gojko Kacar, der US-Amerikaner Bryan Arguez, der Bulgare Valeri Domovchiyski sowie der Tscheche Rudolf Skacel. Weitere, darüber hinaus angedachte Transfers wie beispielsweise der des Serben Ljubomir Fejsa, des Schweizers Blerim Dzemaili oder von Wolfsburgs Polen Jacek Krzynowek ließen sich derweil nicht verwirklichen, was sich zumindest im Fall des Letztgenannten wohl verschmerzen lässt, da man in dem von Southampton geholten Skacel kurz vor Schließung des Transferfensters noch einen adäquaten Ersatz für den nach Tottenham gewechselten Brasilianer Gilberto gefunden hat. Dass man in der Hauptstadt überhaupt so viele Transfers tätigen konnte, war auch dem Umstand geschuldet, dass Manager Dieter Hoeneß erst kürzlich eine Senkung der Verbindlichkeiten vermelden konnte, die für eine etwas entspanntere finanzielle Gesamtsituation des Traditionsvereins sorgte.

Pantelic mit neuem Sturmpartner

Transfers, die im Winter noch nicht realisiert werden konnten, stehen nun im kommenden Sommer auf der Agenda. Schließlich will der neue Hertha-Coach Lucien Favre weiter an einer zukunftsfähigen Mannschaft basteln, die auf Sicht auch wieder in den vorderen Regionen der Tabelle landen soll. Bis dahin muss die aktuelle Truppe jedoch beweisen, dass sie zu mehr im Stande sein kann, als eben nur zu besagtem zwölften Rang zur Saisonhalbzeit und zu einer Leistung wie bei der bitteren 0:3-Heimpleite am vergangenen Spieltag gegen die Eintracht aus Frankfurt. Für Besserung sorgen soll wohl auch gegen den VfB im Tor wieder der Tscheche Jaroslav Drobny. Sein Ersatzmann heißt Christian Fiedler. Die Viererabwehrkette dürften Sofian Chahed, Kapitän Arne Friedrich, der zum Rückrundenstart wegen Achillessehnenbeschwerden passen musste und bis Samstag wohl wieder fit werden dürfte, der Kroate Josip Simunic sowie Malik Fathi bilden. Als Alternative fürs Abwehrzentrum steht der Schweizer Steve van Bergen zur Verfügung, links hinten wäre Pascal Bieler eine Option. Der junge Amadeus Wallschläger spielt dagegen keine große Rolle. Im Vierermittelfeld sind die beiden zentralen Spieler defensiv ausgerichtet. Die wahrscheinlichste Besetzung dieser Doppelstelle dürften der Ungar Pal Dardai und Neuzugang Gojko Kacar sein. Auch der Brasilianer Mineiro und Routinier Andreas Schmidt, der jedoch auch als Innenverteidiger agieren kann, kämen dafür in Frage. Im linken Mittelfeld streiten sich Neuzugang Rudolf Skacel und Chinedu Ede um einen Platz in der Anfangself, rechts dürfte Patrick Ebert erste Wahl sein. Eine Alternative ist der Schwede Tobias Grahn. Auch Fabian Lustenberger und Bryan Arguez könnten zumindest für einen Teileinsatz in Frage kommen. Der Brasilianer Lucio fällt dagegen wegen einer schweren Knieverletzung noch länger aus. Im Angriff spricht viel für das Duo Marko Pantelic, Raffael. Neuzugang Valeri Domovchiyski wäre indes genauso eine Option wie Solomon Okoronkwo, der in der Winterpause vom russischen Erstligisten Saturn Ramenskoje umworben wurde, und seine Qualitäten in dieser Runde schon unter Beweis stellen konnte, wenngleich der Nigerianer jedoch mehr als Joker denn in der Startformation zu überzeugen wusste. Die vor der Runde geholten Angreifer Lukasz Piszczek und André Lima enttäuschten dagegen bislang größtenteils und stehen nicht zuletzt deshalb auch aktuell nur in der zweiten Reihe.

Quelle: vfb.de