Millionen-Poker um Özil: Die Roten bieten mit

VfB und Hannover wollen 19-jährigen Schalker

Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten: Am Donnerstag, 24 Uhr, fällt der Hammer. Die Winter-Auktion endet. Gut möglich, dass der VfB zum Ende der Transferperiode noch knapp sechs Millionen Euro investiert. In Mesut Özil (19), das in Ungnade gefallene Talent des FC Schalke 04.

Noch schwebt der Hammer in der Luft, das letzte Gebot für Mesut Özil ist noch nicht abgegeben. Neben dem VfB Stuttgart bietet Hannover 96 mit. Doch ob die Niedersachsen die anfangs geforderte Ablöse in Höhe von sechs Millionen Euro aufbringen können, ist fraglich. Sportdirektor Christian Hochstätter hat schon jeden Cent umgedreht und kann wohl höchstens vier Millionen Euro locker machen. Noch lieber wäre Hochstätter aber ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption. Doch Schalke will den U-21-Nationalspieler wohl eher verkaufen - notfalls mit einem besonderen Ablöseplan. Im Gespräch ist eine Sofortzahlung mit weiteren Raten in den kommenden Jahren. Wahrscheinlich werden die Schalker auch von ihrer Maximalforderung (sechs Millionen Euro) abweichen.

Genau an dieser Stelle kommt der VfB ins Spiel. Die Roten haben zwar keine Notenpresse im Keller, aber sind etwas finanzkräftiger als Hannover. Der VfB könnte 96 wohl überbieten. Auch das Negativ-Image des 19-jährigen Technikers scheint auf dem Wasen keinen zu schrecken. Weil Özil (Vertrag bis 2009) trotz einer Einigung per Handschlag einen neuen Vertrag bis 2011 mit maximal 1,52 Millionen Euro Jahresgehalt abgelehnt haben soll, ist er auf Schalke zur Persona non grata erklärt worden. Sportdirektor Andreas Müller hatte ihn suspendiert und lauthals erklärt: "Er spielt nie mehr für Schalke. Nicht mal für unsere Oberliga-Amateure." Auch die Fans der Königsblauen straften ihn fortan mit Liebesentzug. Und eine Boulevard-Zeitung hat nach der Enthüllung der pikanten Vertragsdetails mit Mesut Özil das Winterloch gefüllt. Schrill und täglich. Das bunte Blatt spielte das Thema mit Überschriften wie "Wer will diesen Gierig-Profi?" und Formulierungen wie "geldgieriger Jungstar".

Der Deutsch-Türke empfand das als "eine schmutzige Kampagne" und "absolute Frechheit". Aber die Empörung nutzt Özil jetzt nichts mehr. Im Revier ist sein Ruf total ramponiert. Auch weil sein Vater Mustafa mit unbedachten Kommentaren gegen die Schalker Führung den Konflikt schürte. Gegenüber einer türkischen Tageszeitung erklärte Mustafa Özil scharf: "Nach dem Wechsel von Lincoln zu Galatasaray sagte das Schalker Präsidium: Unsere neue Nummer 10 ist Mesut - die Lincoln-Position werden wir mit ihm besetzen. Doch einen Monat später wurde Rakitic geholt, er erhielt das Trikot mit der Nummer 10. Damit hat Schalke meinen Sohn an die zweite Stelle gesetzt."

Es geht um viel. Viel Frust, viel verletzte Eitelkeit und viel Geld. Den letzten Stein in dieser unrühmlichen Geschichte hat jetzt Mesut Özil geworfen. In Richtung seines Arbeitgebers. Özil drehte den Spieß um und greift das Schalker Management an: "Die Höhe der Ablöseforderung zeigt jetzt, wer wirklich ans Geld denkt."

Quelle: Stuttgarter Nachrichten