Abwesendheitsbedingt fehlt die vorherige Begegnung gegen Dortmund, somit geht es nun weiter mit dem Spiel gegen VW...

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Radikaler Umbruch

Im vergangenen Sommer heuerte Felix Magath beim VfL Wolfsburg an und übernahm als Mann für alle Fälle praktisch auf vielen Entscheidungsebenen das Kommando. Es folgte eine Radikalerneuerung des Kaders, die im Sommer wohl eine Fortsetzung erleben wird.

Der VfL Wolfsburg, am Samstag, 10. Mai, um 15.30 Uhr in der heimischen Volkswagen Arena letzter Auswärtsgegner des VfB in dieser Saison, kann sich über einen Titel freuen. Denn die nahezu abgeschlossene Spielzeit 2007/08 werden die Niedersachsen als Transfermeister beenden. 18 Zu- und 22 Abgänge seit Beginn der Runde im Sommer des vergangenen Jahres sind absoluter Rekord und unterstreichen nachhaltig ein Projekt, das Ex-VfB-Trainer Felix Magath vor nunmehr gut zehn Monaten ins Leben gerufen hat. Als neuer Kopf des Vereins wurde Magath ein knappes halbes Jahr nach seinem Ausscheiden beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München vom VfL Wolfsburg verpflichtet und zum Mann für alle Fälle gemacht. Denn neben dem Job des Cheftrainers ist Magath auch mit den Aufgaben des Teammanagers und Geschäftsführers vertraut worden und damit in erster Linie sich selbst überlassen. Denn der Manager Magath konsultierte in den zurückliegenden Wochen und Monaten bei allen wichtigen Entscheidungen stets den Trainer Magath und entschied über das Personal eines Vereins, der sich nach zuletzt enttäuschenden Jahren nicht nur in der Bundesliga etablieren, sondern auf Sicht auch wieder, und dann möglichst dauerhaft, für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren möchte. Das Vorhaben schien derweil in der ersten Saisonhälfte nicht unbedingt aufzugehen. Platz elf und nur fünf Siege standen zur Winterpause zu Buche und Magath musste sich zur Saisonhalbzeit fragen lassen, was sich eigentlich außer der Runderneuerung des kickenden Personals bei den Niedersachsen verändert geschweige denn verbessert habe. In der Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein, lächelte der 54-Jährige alle Fragen seiner Kritiker weg und ließ die Zeit für sich arbeiten. Dass eine komplett neu zusammengestellte Mannschaft nicht von Beginn an nach Wunsch funktionieren kann, wusste Magath nämlich sehr wohl und widerlegte mit seinem Team in der zweiten Saisonhälfte alle kritischen Prognosen. Wolfsburg ist eines der besten Rückrundenteams und war im gesamten Jahr 2008 der Aussicht auf das internationale Geschäft stets näher als der Abstiegszone, der man in den zurückliegenden beiden Spielzeiten als Stammgast angehörte und jeweils erst in der letzten Runde den Fall in die Zweitklassigkeit verhindern konnte.

Kommt Lincoln aus Istanbul?

Ohne Zweifel hat Felix Magath in noch nicht einmal zwölf Monaten bei den Niedersachsen jede Menge bewegt und den Club zum Positiven verändert. Die Mannschaft spielt attraktiven Fußball und versucht nicht mehr, sich die Punkte irgendwie nur zu ermauern. Wo einst langweilige, nicht gerade zur Identifikation taugende und damit jederzeit austauschbare Durchschnittsfußballer wie Uwe Möhrle, Tom van der Leegte oder Juan Carlos Menseguez ihren Dienst taten, verleihen heute gestandene Nationalspieler wie der Schweizer Keeper und Ex-VfB-Profi Diego Benaglio, Portugals Auswahlakteur Ricardo Costa oder der brasilianische Angreifer Grafite dem VfL-Team einen ganz anderen, positiven Ausdruck. Der neue VfL Wolfsburg ist jedoch noch längst nicht vollendet und Magaths Radikalkur dürfte im Sommer ihre Neuauflage erfahren. Jüngster Beleg dafür ist die bevorstehende Verpflichtung des italienischen Weltmeisters Cristian Zaccardo von US Palermo. Zudem sollen laut dem Boulevardblatt Bild insgesamt 16 Profis am Ende der Runde vor dem Aus bei den Niedersachsen stehen. Dazu gehören Akteure wie Pablo Thiam, der seine aktive Karriere beenden und fortan als Assistent von Felix Magath in die Geschäftsführung überwechseln wird, Bank- und Tribünenhocker wie der Argentinier Facundo Quiroga, der keine große Rolle mehr spielt, und all die vor der Saison bzw. in der Winterpause ausgeliehenen Spieler wie die beiden Rumänen Vlad Munteanu und Sergiu Radu, der auch beim VfB nicht glücklich werden sollte. Und selbst manche Stammkraft spielt in den Visionen des VfL-Machers Felix Magath bald wohl schon keine Rolle mehr. Den etwas in die Jahre gekommenen, aber häufig trotzdem noch immer genialen Spielmacher Marcelinho könnte es genauso erwischen wie Innenverteidiger Alexander Madlung. Der kantige Defensivstratege liebäugelt mit einem Wechsel in die englische Premier League und Magath dürfte dem ehemaligen Nationalspieler wohl keine Steine in den Weg legen, da er nicht seiner Vorstellung des modernen Abwehrspielers entspricht. Dem Brasilianer Marcelinho könnte indes Konkurrenz aus dem eigenen Land erwachsen, da dem VfL ein Interesse an dem vier Jahre jüngeren Ex-Schalker Lincoln von Galatasaray Istanbul nachgesagt wird, der das VfL-Team der Zukunft dann mit prägen könnte. Unterdessen könnte ein anderer türkischer Club zum Abnehmer eines der aussortieren Spieler werden. Der von Magath in der Hinrunde nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt rasierte Torhüter Simon Jentzsch steht offenbar in Kontakt mit Trabzonspor und könnte folglich seine etwas abrupt unterbrochene Karriere am Bosporus fortsetzen.

Starker Keeper Benaglio

Dass der Wolfsburger Trainer-Manager mit seiner harten Linie im Tor nicht allzu falsch lag, verdeutlichten unterdessen die Leistungen von Jentzschs Nachfolger. Denn der wohl nachhaltigste Personalwechsel beim VfL fand zwischen den Pfosten statt, wo sich Diego Benaglio mit herausragenden Paraden nicht nur schnell in die Herzen der Wolfsburger Fans spielte, sondern darüber hinaus auch gleich noch zur Nummer eins im Tor seiner Nationalelf wurde, die als Ausrichter der kommenden Europameister vor einer großen Herausforderung steht. Bevor Benaglio aber im Kasten der "Nati" für positive Schlagzeilen bei der Kontinentalmeisterschaft sorgen will, steht zunächst ein Wiedersehen mit seinem Ex-Club am Samstag an. Vor dem Schweizer, dessen Kollege André Lenz nur nach der Degradierung von Simon Jentzsch und vor der Verpflichtung Benaglios kurzzeitig die Nummer eins war, dürften Jan Simunek und Ricardo Costa die Innenverteidigung der Viererkette bilden. Links ist Marcel Schäfer gesetzt, rechts dürfte derweil Sascha Riether spielen. Von den übrigen Verteidigern scheint allenfalls Alexander Madlung im Zentrum noch eine realistische Einsatzchance zu haben. Facundo Quiroga, der Portugiese Alex, Peter van der Heyden und Sergej Karimov spielen dagegen keine große Rolle. Als Rechtsverteidiger halfen im Laufe der Runde auch schon Daniel Baier und Christian Gentner aus, wenngleich der VfB-Leihspieler eigentlich neben dem Japaner Makoto Hasebe und den Brasilianern Josué sowie Marcelinho als Stammkraft im Mittelfeld eingeplant sein dürfte. Die Optionen in diesem Mannschaftsteil sind unterdessen Jonathan Santana, Alexander Laas, Jacek Krzynowek und eben Daniel Baier, eventuell auch Sascha Riether. Pablo Thiam rückt nur noch im äußersten Notfall in den Kader und der US-Amerikaner Kameni Hill sowie Sergej Evljuskin spielen in der Regel im Regionalligateam des VfL. Im Angriff scheint der Brasilianer Grafite gesetzt zu sein. Um den freien Platz an seiner Seite kämpfen mit Ashkan Dejagah, der auch im offensiven Mittelfeld eine Alternative darstellt, dem Bosnier Edin Dzeko und VfB-Leihspieler Danijel Ljuboja drei Mann. Allenfalls als Joker kommt hin und wieder der Senegalese Mame Cheikh Niang zum Zug.

Quelle: vfb.de