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Mit neuen Kräften zum Klassenerhalt


Der MSV Duisburg verstärkte sich in der Winterpause nachhaltig, um nach einer enttäuschenden Hinrunde doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Neben Trainer Rudi Bommer ist der neue Manager Bruno Hübner nun der starke Mann bei den "Zebras".

Sie gingen als Schlusslicht in die Winterpause und kamen als Spitzenreiter wieder heraus. Nein, der MSV Duisburg, am kommenden Samstag, 16. Februar 2008, um 15.30 Uhr, Gastgeber für den VfB im Rahmen der 20. Bundesligarunde, vollbrachte keine Wunder zur Saisonhalbzeit, setzte aber dennoch ein nachhaltiges Zeichen. Die Mannschaft von Trainer Rudi Bommer, im Sommer des vergangenen Jahres ins Fußball-Oberhaus zurückgekehrt, stand nach den ersten 17 Partien der laufenden Runde auf Platz 18. Schlusslicht, rote Laterne und damit jede Menge Sorgen zum Start ins neue Fußballjahr. Diesen begegnete man an der Wedau mit einem ausgiebigen Wintereinkaufsbummel. Kein anderes Team nutzte die zweite Transferperiode der Saison zu einer derart nachhaltigen Veränderung des Kaders wie die "Zebras". Sieben Neue listete der kicker in der vergangenen Woche in einer Übersicht aller Erstligisten beim MSV auf. Damit wurde Duisburg nur von der Borussia aus Dortmund übertroffen, bei der acht Namen zu finden sind. Allerdings größtenteils solche aus dem eigenen Nachwuchs und damit keine "echten Zugänge", womit der MSV Duisburg eindeutig als Winter-Transfer-Meister hervorgeht. Trainer Rudi Bommer und der neue Sportdirektor Bruno Hübner, vor seinem Engagement an der Wedau beim Zweitligisten SV Wehen-Wiesbaden in gleicher Funktion in Amt und Würden, ließen also nichts unversucht, um ihren Verein in der Erstklassigkeit halten zu können und nach einem Jahr im Oberhaus im Sommer nicht schon wieder den Gang in die zweite Liga antreten zu müssen. Wobei der Schein auch etwas trügt, denn einer der aufgeführten MSV-Neuzugänge ist bereits schon wieder weg. Im Oktober wurde der bis dahin vereinslose brasilianische Weltmeister Roque Junior verpflichtet, der zum Ende der Hinserie der Defensive des Aufsteigers auch mehr Halt verleihen konnte. Etwas überraschend bat der 31-Jährige dann in der Winterpause aber um seine Freigabe und verließ Duisburg ziemlich überstürzt in Richtung seiner Heimat am Zuckerhut. Ersatz war indes schnell gefunden, denn vom portugiesischen Erstligisten Nacional Funchal kam der Argentinier Fernando Horacio Avalos nach Duisburg.

Willis Erlösung im 141. Anlauf

Ein in Stuttgart nicht unbekannter Mann, schließlich stand der Innenverteidiger im Sommer 2003 unter dem damaligen VfB-Trainer Felix Magath auf der Liste möglicher Neuzugänge. Da sich der Defensivspieler, der zu dieser Zeit bei Boavista Porto unter Vertrag stand, jedoch nicht im VfB-Trainingslager in Going präsentieren wollte, zerschlug sich eine mögliche Verpflichtung schnell. Neben Avalos verstärkt fortan auch der französische Linksverteidiger Olivier Veigneau von der AS Monaco die Defensive des Bommer-Teams. Dazu rückte bereits in der Hinrunde aus der zweiten Mannschaft der junge Kameruner Georges Ndoum auf. Für das Mittelfeld kam vom Ligakonkurrenten aus Hannover Silvio Schröter und der Angriff wurde mit dem Kroaten Bojan Vrucina sowie dem Rumänen Claudiu Niculescu gleich doppelt verstärkt. Zum Auftakt der Rückrunde schien der neue MSV dann auch gleich ein verändertes, positives Gesicht zu zeigen. Im Heimspiel gegen Dortmund führte man mit 2:0 und später mit 3:1. Erstaunlich war am Ende jedoch nicht nur, dass der BVB praktisch mit dem Schlusspfiff doch noch zum 3:3-Ausgleich gelangte und der erhoffte Duisburger Sieg damit Makulatur war, sondern auch, dass der neue MSV praktisch der alte war, denn mit Ausnahme von Claudiu Niculescu wirkte keiner der Neuzugänge von Beginn an mit. Dies dürfte sich auf Sicht dann aber doch noch ändern, wenngleich in besagter Partie vor allem auch ein altgedienter MSV-Akteur ein deutliches Ausrufezeichen setzte und sich nachhaltig in Erinnerung brachte. In Spielminute 30 erreichte ein Pass von Claudiu Niculescu Tobias Willi in zentraler Position, der mit einem Schuss ins lange Eck auf 2:0 für seine Farben erhöhen konnte. Ein Treffer wie jeder andere auch, mochte da manch einer denken, doch dem war nicht so. Immerhin wartete der Flügelflitzer der Duisburger geschlagene 141 Partien im Fußballoberhaus auf dieses Erlebnis der persönlichen Befreiung und rannte bislang im wahrsten Sinne des Wortes einem Torerfolg hinterher. In der ewigen Bestenliste der Liga rangiert er damit auf Rang fünf, denn vier Akteure brauchten noch länger als Willi für ihren ersten Bundesligatreffer. Trost lässt sich jedoch schon allein darin finden, dass es manch einem für immer verwehrt bleiben wird, in der Bundesliga zu treffen.

Probleme im Angriff

Der Abschluss vor des Gegners Kasten ist dann auch mit das größte Problem, dass die Bommer-Elf derzeit plagt. Denn die Torausbeute ist mit 18 Treffern absolut ausbaufähig und muss ohne Zweifel gesteigert werden, soll der Sturz in die Zweitklassigkeit vermieden werden. Dieses Ziel versucht der MSV unter Rudi Bommer in einer 4-4-2-Formation zu erreichen. Im Tor ersetzte zuletzt Sven Beuckert den angeschlagenen Stammkeeper Tom Starke. Sollte der Ex-Leverkusener seine Knochenabsplitterung am Zeh bis zum kommenden Samstag nicht auskuriert haben, wird weiter Beuckert zwischen den Pfosten stehen und der junge Schweizer Marcel Herzog als Ersatzmann auf der Bank sitzen. In der Viererabwehrkette besetzen wohl Michael Lamey, bei der 1:2-Niederlage in Wolfsburg früh wegen einer Blessur ausgewechselt, und Tobias Willi die Außenverteidigerpositionen, während im Zentrum der zuletzt leicht angeschlagene Iulian Filipescu und Björn Schlicke agieren könnten. Auch Neuzugang Fernando Horacio Avalos sowie der Brasilianer Fernando hatten in der Vorwoche noch mit Verletzungen zu kämpfen, könnten jedoch für die Position des Innenverteidigers wieder in Frage kommen. Die Option auf der rechten Seite ist Christian Weber, links könnten sowohl Olivier Veigneau als auch Pablo Caceres eingesetzt werden. Eher schlechte Karten dürften indes Georges Ndoum und der lange verletzte Ex-VfB-Spieler Stefan Blank haben. Alexander Meyer und Adam Bodzek befinden sich derweil genauso wie Mittelfeldspieler Nils-Ole Book nach Verletzungen noch im Aufbautraining. Im Mittelfeld spielt der Rumäne Mihai Tararache zentral defensiv und dürfte dabei auf den Halbpositionen von Ivica Grlic und Blagoy Georgiev flankiert werden. Die Rolle zentral hinter den Spitzen übernahmen jüngst mitunter Christian Tiffert und damit ein in Stuttgart wohl bekanntes Gesicht oder der junge Sascha Mölders. Für die Halbpositionen kämen auch Neuzugang Silvio Schröter oder Tobias Willi in Frage, der Brasilianer Maicon ist dagegen eine Option für das Zentrum. Andreas Voss, Markus Neumayer und Markus Hausweiler stehen unterdessen in der zweiten Reihe. Im Angriff streiten sich in erster Linie der Nigerianer Manasseh Ishiaku, der der bislang erfolgreichste Torschütze des MSV ist, Neuzugang Claudiu Niculescu und Klemen Lavric um die zwei zu vergebenden Plätze. Auch der im Winter verpflichtete Bojan Vrucina kann sich Hoffnungen auf ein Mitwirken machen. Simon Terrode, Markus Daun und der im letzten Sommer mit großen Hoffnungen geholte ehemalige Bundesligatorschützenkönig Ailton, der bislang vollkommen enttäuschte, dürften sich das Spiel indes wohl eher von der Tribüne aus ansehen.

Quelle: vfb.de