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Zum vierten Mal Favorit

Nach dem SV Wehen-Wiesbaden, dem SC Paderborn und Werder Bremen II empfängt der VfB im Viertelfinale des DFB-Pokals wieder ein unterklassiges Team. Im Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena zählt deshalb auch nur ein Sieg und das Weiterkommen.

Alle Fußballfreunde, die sich am Dienstag, 26. Februar, um 19.00 Uhr im Gottlieb-Daimler-Stadion das DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem VfB und dem FC Carl Zeiss Jena anschauen, sollten in Erwägung ziehen, dass es ein längerer Abend werden könnte. Denn das Duell zwischen dem amtierenden Deutschen Meister und dem Traditionsclub aus Thüringen schreit auf den ersten Blick förmlich nach einer Verlängerung. Der VfB gewann in Runde eins beim Zweitligaaufsteiger SV Wehen-Wiesbaden knapp mit 2:1, weil Roberto Hilbert Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit einen Elfmeter zum entscheidenden Tor verwandelte und damit der Mannschaft von Armin Veh 30 weitere Minuten ersparte. In der zweiten Runde beim Heimspiel gegen den SC Paderborn gab der VfB eine zwischenzeitliche 2:0-Führung aus der Hand, der Zweitligist konnte ausgleichen, ehe Mario Gomez mit seinem Treffer zum 3:2 in der Verlängerung das Weiterkommen sicherstellte. Und im Achtelfinale führte die Veh-Elf bei Werder Bremen II zur Pause mit 3:0 dank eines Hattricks des Nationalstürmers. Doch Werders Zweite kam noch auf 2:3 heran und der VfB nur knapp um eine Ausdehnung der Spielzeit herum. Der kommende Gast aus Jena machte indes lediglich in Runde eins beim 3:0 gegen den Nordost-Oberligisten 1. FC Gera 03 kurzen Prozess. In Runde zwei war dann Titelverteidiger 1. FC Nürnberg zu Gast im Ernst-Abbe-Sportfeld und musste sich nach einem 1:1 nach den regulären 90 Minuten und jeweils einem weiteren Treffer auf beiden Seiten in der Verlängerung im anschließenden Elfmeterschießen mit 4:5 geschlagen geben. Dem Aus des ersten Bundesligisten in Jena folgte im Achtelfinale der K.O. des zweiten, denn auch die Arminia aus Bielefeld hatte beim Vergleich mit einer der erfolgreichsten Vereinsmannschaften des DDR-Fußballs nichts zu lachen. Ende Januar hieß es nach absolvierten 90 Minuten wiederum 1:1 und entsprechend ging es auch gegen die Ostwestfalen in die Verlängerung, in der Jena zum entscheidenden 2:1 traf.

Bürger ist der dritte Trainer in dieser Runde

Sechs Spiele, dreimal Verlängerung und weitere zweimal kurz davor, geht man nach der Statistik, so scheinen 120 Pokalminuten am Dienstag im Gottlieb-Daimler-Stadion alles andere als ausgeschlossen zu sein. Und dies obwohl der VfB selbstredend als haushoher Favorit ins Rennen gehen wird. Doch im scheinbar aussichtlosen Kampf zwischen David und Goliath liegt schließlich der Reiz dieses Wettbewerbes und so wird Jena in Stuttgart unter Garantie nichts unversucht lassen, um am Ende eventuell für eine Sensation sorgen zu können. Daran können auch die Worte von Jenas Präsident Rainer Zipfel unmittelbar nach der Auslosung nichts ändern, der seinerzeit bemerkte: "Wir spielen als Zweitligist beim amtierenden Deutschen Meister. Das ist ein Traumlos. Auch wenn wir nur krasser Außenseiter sind." Zahlenmäßig stark und reichlich zuversichtlich reisen derweil die Fans des FC Carls Zeiss ins Schwäbische, denn der Gästeblock im Gottlieb-Daimler-Stadion wird am Dienstag gut gefüllt und die Unterstützung für das Team von Trainer Henning Bürger entsprechend groß sein. Dabei hatten die Anhänger der Thüringer in dieser Saison, vom Pokal einmal abgesehen, eher selten Grund zur Freude. Denn in der zweiten Liga steckt Carl Zeiss im Tabellenkeller fest und kämpft gegen den Abstieg. Wohl nicht zuletzt auch aus diesem Grund ist Henning Bürger schon der mittlerweile dritte Coach in dieser Saison, denn angefangen hatte die Spielzeit 2007/08 mit Frank Neubarth als verantwortlichem Trainer. Danach folgte eine recht kurze Episode unter Valdas Ivanauskas, ehe mit Bürger ein Urgestein des Vereins das Kommando übernahm. Der ehemalige Bundesligaprofi der Frankfurter Eintracht und des 1. FC Nürnberg tritt damit in die Fußstapfen manch prominenten Vorgängers. Denn Namen wie Klaus Schlappner, der des erst kürzlich in Nürnberg frei gestellten Hans Meyer, oder aber Eberhard Vogel, der beim letzten Pokalduell zwischen Jena und dem VfB im Sommer 1994 Coach der Thüringer war, prägten den Verein genauso wie landauf und landab bekanntes Spielerpersonal. So waren in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals in der Saison 1994/95, als sich der VfB in Jena dank der Tore von Thomas Berthold und Wiggerl Kögl mit 2:0 durchsetzen konnte, beim FC Carl Zeiss beispielsweise Akteure wie Jens Gerlach, Olaf Holetschek, Heiko Weber oder Thomas Vogel mit von der Partie, die allesamt später auch noch bei anderen Vereinen in der ersten und zweiten Liga aktiv waren.

Nur mit einer Spitze?

Und in Minute 60 wurde in besagter Partie für Mark Zimmermann ein gewisser Bernd Schneider eingewechselt. Jener Schneider, der heute in Leverkusen spielt, Kapitän der Bayer-Elf und fester Bestandteil der deutschen Nationalmannschaft ist. Auf solch prominente Hilfe wird Henning Bürger am Dienstag in Stuttgart zwar nicht zählen können, doch auch in der aktuellen Jenaer Mannschaft steckt Qualität. Angefangen im Tor, wo seit der Winterpause der weißrussische Nationalkeeper Vasili Khamutouski den neuen Rückhalt verkörpert. Als Ersatzmann steht Daniel Kraus zur Verfügung, der Däne Kasper Jensen plagte sich zuletzt indes mit Meniskusproblemen herum. Auswärts, und noch dazu bei einem Bundesligisten, dürfte das Hauptaugenmerk des Bürger-Teams wohl auf einer kompakten Defensive liegen, weshalb viel für eine Viererkette spricht, obwohl unter dem neuen Coach auch schon mit nur drei Akteuren in der hintersten Reihe verteidigt wurde. Die wahrscheinlichste Variante dürften Sven Günther, Alexander Maul, Robert Müller und Markus Stegmayer sein. Auch der Georgier Ilia Kandelaki ist nahe an der Stammformation dran. Darlington Omodiagbe wird derweil wohl nach seinem dramatischen Ausscheiden am vergangenen Freitag in Mainz, als er bewusstlos vom Feld getragen werden musste, noch nicht wieder mitmischen können. Filip Tapalovic und George Oniani kamen in dieser Runde ebenfalls schon zum Zug, was dem jungen Marco Riemer im Pokal gegen Bielefeld vergönnt war. Ex-VfB-Spieler Kai Oswald ist indes nach einer langen Verletzungspause erst wieder im Aufbautraining und damit noch keine Alternative. Im Mittelfeld könnten Patrick Amrhein, Torsten Ziegner, Jan Simak, Stefan Kühne und Tobias Werner von Beginn an auflaufen. Letztgenannter ist ein gelernter Stürmer, kommt aber meist über die linke Flanke zum Einsatz. Da Bürger mit Sami Allagui und Sandor Torghelle gleich zwei gesperrte Angreifer ersetzen muss, könnte Werner auch in vorderster Front eine Option werden. Dort wird wohl aber Marcel Schied unterstützt von einem kompakten Fünfermittelfeld mit Simak und Werner als offensivste Akteure eine Solospitze geben. Der junge Nils Petersen könnte so von der Bank seine Jokerqualitäten im Sturm unter Beweis stellen. Im Mittelfeld bleiben als Alternativen Niels Hansen, Felix Holzner und der Ex-Hamburger Kosi Saka. Der im Winter neu verpflichtete Japaner Naoya Kikuchi plagte sich in den zurückliegenden Tagen und Wochen mit einer Bänderdehnung herum und ist genauso wie der sich im Aufbautraining befindende Georgier George Seturidze erst wieder auf dem Weg zurück ins Team.

Quelle: vfb.de