3:2 - Die Roten zittern sich ins Viertelfinale

Hattrick von Mario Gomez sichert schwachem VfB den Sieg gegen Werder Bremen II

Der VfB Stuttgart steht nach einem 3:2 (3:0) beim SV Werder Bremen II im Viertelfinale des DFB-Pokals, das am Samstag (18 Uhr, ARD-Sportschau) ausgelost wird. Mann des Spiels war Mario Gomez. Dem Stürmer gelang ein Hattrick.

"Ich bin heute als Trainer praktisch überflüssig. Die Jungs sind heiß und total motiviert", sagte Werder-II-Trainer Thomas Wolter kurz vor dem Anpfiff der DFB-Pokal-Achtelfinal-Partie im Weserstadion gegen den VfB Stuttgart. Und tatsächlich begann die Werder-U-23 frisch, frech und ohne Respekt vor dem Meister. Schon in der ersten Minute erlebte die VfB-Hintermannschaft eine Schrecksekunde. Martin Harnik verpasste nur knapp - ebenso wie Max Kruse (5.).

Ein Warnschuss, den VfB-Torwart Raphael Schäfer (er feierte am Mittwoch seinen 29. Geburtstag) nicht festhalten konnte. Und ein Alarmsignal an VfB-Trainer Armin Veh, den es nun von seinem Sitz riss. "So nicht", dachte er. Im Schongang ist diese Mannschaft nicht zu knacken. So viel Raum und Freiheiten sollte man selbst einem Drittligisten nicht lassen. Sonst könnte es schnell passieren ..., dass der 20-Meter-Schuss (8.) von Frank Löning statt bei Raphael Schäfer im Netz landet.

Aber das ist - je nach Betrachtungsweise - das Schöne oder das Verrückte am Fußball. Es kommt meistens anders, als man denkt. Denn bis zur 29. Minute waren die VfB-Stürmer vom Werder-Tor mindestens so weit weg wie Hessen von einer neuen Landesregierung. Werder II drückte und dominierte, aber der VfB Stuttgart traf dennoch. Und zwar mit links: Mario Gomez zog aus 20 Metern ab - 1:0.

Nur vier Minuten später: derselbe Herr, das nächste Tor. Diesmal schlug der deutsch-spanische "Tor-ero" im Alleingang zu - 2:0. Und weil es so schön war, packte der 22-jährige Nationalstürmer kurz vor der Pause noch einen drauf - 3:0 (43.). Dieser Hattrick - drei Tore in einer Halbzeit - raubte den 10 310 Zuschauern in Bremen zunächst jede Illusion von einer Pokalsensation. Und den Nachwuchskickern der Hansestadt den Mut. Bis zur Halbzeit trotteten die Gastgeber wie benebelt über den Rasen.

Der Schock nach dem Dreierpack saß tief. Jetzt war Thomas Wolter doch als Trainer gefordert. Mehr denn je. Er musste seine Jungs in der Kabine wieder aufrichten. Das ist ihm offenbar ganz gut gelungen. Denn Werder II gab nicht auf. Auch wenn die große Leidenschaft der Anfangsphase fehlte, zu einem Tor gegen die unaufmerksame VfB-Hintermannschaft reichte es allemal. Denn die Roten machten in dieser Phase nicht mehr als nötig. Die Konsequenz: Marc Heider schlich sich über rechts an Schäfers Tor heran und schoss flach zum 1:3 (56.) ein. Dieser Überraschung folgte eine zweite: Die 10 000 Fans machten plötzlich Stimmung wie 80 000 Zuschauer. Sie peitschten ihre Mannschaft sogar zum 2:3 (71.). Dominik Peitz kam aus sechs Metern ungestört zum Kopfball.

Ein Nervenspiel - mit brenzligen Torraumszenen auf beiden Seiten - begann. Beide Trainer tauschten ihren Sitz- gegen einen Stehplatz. Aus dieser Perspektive erlebten sie turbulente Schlussminuten und sahen einen glücklichen Sieger.

"Wir haben schwer ins Spiel gefunden", sagte Mario Gomez nach dem Schlusspfiff, "es darf uns nicht passieren, dass es am Ende noch so eng wird." Bedeutet: Am Sonntag (17 Uhr) sollte sich der VfB beim FC Schalke etwas weniger auf die Qualitäten seines Torjägers und das Glück verlassen. Sonst geht der Rückrunden-Start der Roten schief.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten