"Wir schauen nach vorne"

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Herr Veh, Sind Sie froh, Dubai morgen wieder den Rücken kehren zu können, nachdem es in den vergangenen Tagen unverhältnismäßig oft am Persischen Golf geregnet hat?
Armin Veh: "Wir waren ja nicht auf Urlaub, sondern zum Arbeiten hier. Insofern war das nicht allzu schlimm. Die Temperaturen waren sogar sehr gut, wir hatten immer um die 20 Grad und einen leichten Wind. Also beste Bedingungen, um Fußball zu spielen. Und der Regen hat dabei auch nicht gestört."

Wie fällt Ihr Fazit nach den zehn Tagen in Dubai aus?
Armin Veh: "Insgesamt können wir ganz zufrieden sein. Wir hatten gute Bedingungen und haben konzentriert gearbeitet. Das war wichtig, um in der Rückrunde noch unsere Ziele erreichen zu können."

Und die lauten wie?
Armin Veh: "Wir schauen weiter von Spiel zu Spiel. Gleich die erste Begegnung auf Schalke wird sehr wichtig sein. Danach wissen wir schon mehr und können dann eher sagen, was nach unserer schwierigen Hinrunde noch drin sein könnte. Und natürlich wollen wir auch im Pokal weiter erfolgreich sein."

Warum lief es nach der Meisterschaft nicht rund und was stimmt Sie zuversichtlich, dass es nach der Winterpause besser wird?
Armin Veh: "Die Gründe für unser Abschneiden in der ersten Saisonhälfte sind bekannt und wurden ausführlich diskutiert. Für mich ist das Vergangenheit. Wir schauen jetzt alle nach vorne. Und es gibt einige Punkte die uns hoffnungsfroh in die Zukunft blicken lassen. Zum Beispiel konnte Yildiray Bastürk das gesamte Programm in Dubai ohne Probleme mitmachen. Er wird uns nach der Winterpause in einer ganz anderen Verfassung zur Verfügung stehen als nach seinen Schwierigkeiten in der Sommervorbereitung. Und er wird dann auch zeigen, welche Qualität er besitzt und wie wichtig er für die Mannschaft ist."

Bei anderen lief es dagegen nicht rund. Mario Gomez und Ludovic Magnin trainierten wegen Verletzungen lediglich individuell, auch Matthieu Delpierre und Serdar Tasci mussten einige Tage kürzer treten genauso wie Silvio Meißner. Im Grund hat sich nicht viel verändert im Vergleich zum Sommer, oder?
Armin Veh: "Doch. Denn in einem Sommertrainingslager vor dem Beginn der Runde wird ganz anders gearbeitet, als in der relativ kurzen Winterpause. Insofern war es zwar ärgerlich, dass wir wieder einige Ausfälle hatten, aber das sehe ich bei Weitem nicht so tragisch wie im Sommer. Bei Mario wussten wir von vorneherein, dass es eine längere Geschichte werden kann. Wichtig war, dass er nicht zu früh wieder anfing. Deshalb haben wir ihn langsam an das Team herangeführt. Und zuletzt hat er ja dann auch Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht. Er liegt absolut im Plan, genauso wie Ludovic Magnin nach seinem Bänderriss. Bei beiden hoffe ich weiterhin, dass sie uns zum Auftakt gegen Schalke zur Verfügung stehen werden. Silvio Meißner hat noch immer mit den Folgen des Fouls in Barcelona zu kämpfen und musste deshalb kürzer treten. Matthieu und Serdar hatten leichte Oberschenkelprobleme. Aber beide haben dadurch sicher nicht zu viel an Substanz verloren."

Bei Tasci ist es zumindest mit Blick auf das Schalke-Spiel nicht allzu schlimm, da er genauso wie Ricardo Osorio und Pavel Pardo gesperrt fehlen wird. Arthur Boka weilt darüber hinaus beim Afrika-Cup. Haben Sie trotzdem schon eine Aufstellung für das Spiel im Kopf?
Armin Veh: "Dafür ist es noch viel zu früh, denn ich weiß ja nicht, wer von den angeschlagenen Spielern noch zurückkommt. Erfreulich ist aber in jedem Fall, dass Andreas Beck nach seinem Bänderriss nun wieder voll im Training ist und auch keine Probleme hat. Somit haben wir schon wieder eine Alternative mehr."

Konnte sich eventuell auch einer der Youngster für einen Einsatz empfehlen?
Armin Veh: "Christian Träsch hat gegen Zürich 90 Minuten lang gespielt und gute Ansätze gezeigt. Das gilt auch für Sven Ulreich, der gegen Ajax über die volle Distanz im Tor stand, sowie für Manuel Fischer. Und Marco Pischorn, Julian Schuster und David Pisot sind ja bereits in der Hinrunde in der Bundesliga zum Zug gekommen. Insgesamt bin ich mit den Leistungen aller jungen Spieler zufrieden. Sie sind gut integriert und wollen sich permanent verbessern."

Stichwort Testspiele: Waren Sie mit den drei Auftritten Ihrer Mannschaft in Dubai zufrieden?
Armin Veh: "Zum Auftakt gegen Porto Alegre waren wir das bessere Team, hatten mehr Chancen, haben die Partie aber dennoch verloren. Insgesamt war der Auftritt okay, leider hatten wir vor dem Tor nicht genug Fortune, aber das kann einen Tag nach der Anreise und so kurz nach der Winterpause schon mal passieren. Gegen Ajax haben wir dann nicht ganz so gespielt, wie ich es mir erhofft hatte. Wir waren zwar überlegen, hätten das Spiel nach der roten Karte aber früher für uns entscheiden müssen. Und gegen Zürich haben wir dann vorne unsere Tore gemacht, haben allerdings in der Rückwärtsbewegung Mängel gezeigt, die letztlich zu den drei Gegentreffern geführt haben. Insgesamt gab es aber sicher mehr Positives als Negatives zu sehen."

Neuzugang Sergiu Radu wartet noch immer auf seinen ersten Treffer. Sind Sie trotzdem mit ihm zufrieden?
Armin Veh: "Er hat sich sehr schnell bei uns eingelebt und macht einen guten Eindruck. Wichtig ist, dass er die Abstimmung mit den Kollegen verbessert und damit voll in unser Spiel integriert wird. Das funktioniert nur über das tägliche Training. Die Qualität ist bei ihm unbestritten da und ich bin auch zuversichtlich, dass er uns in der Rückrunde noch helfen wird."

Cacau ist derzeit in der Reha und noch länger außen vor. Bei Mario Gomez weiß man auch nicht genau, wann er wieder zur Verfügung stehen wird. Reicht die Qualität und Quantität im Angriff trotzdem aus oder wird bis zum Ende des Monats nochmals nachgelegt?
Armin Veh: "Ich gehe davon aus, dass unser Kader für die Rückrunde steht. Man soll zwar niemals nie sagen, aber im Winter ist es bekanntlich schwer, sich qualitativ und nachhaltig zu verbessern. Wir halten die Augen offen, aber ich plane mit den Spielern, die hier sind und bin davon überzeugt, mit ihnen erfolgreich arbeiten zu können."

Vor dem Ligastart geht es im Pokal zur zweiten Mannschaft von Werder Bremen. Wie wichtig ist dieses Spiel für Ihre Mannschaft?
Armin Veh: "Sehr wichtig. Wir waren letztes Jahr im Finale in Berlin und da wollen wir wieder hin. Mit dem Unterschied, dass wir es dieses Mal auch gewinnen wollen. Dafür brauchen wir gegen Werder II einen Sieg. Entsprechend ernst nehmen wir die Partie auch."

Könnte der Pokal auch ein Hintertürchen für Europa sein, falls eine Qualifikation über die Liga nicht gelingen sollte?
Armin Veh: "Es ist einer von zwei Wegen, um ins internationale Geschäft zu gelangen. Wenn man zwei Möglichkeiten hat, um ein Ziel zu erreichen, dann ist das immer besser wie nur eine. Deshalb werden wir den Pokal genauso konzentriert angehen wie die Spiele in der Bundesliga. Das Ziel des VfB muss es sein, dauerhaft international vertreten zu sein. Auch in einer Saison wie dieser, in der bislang einiges nicht so lief, wie wir uns das erwünscht hätten, müssen wir weiter dafür arbeiten, am Ende noch ein gutes Ergebnis erzielen zu können. Das könnte durchaus auch der Gewinn des Pokals sein."

Ein möglicher Gegner auf dem Weg ins Endspiel oder im Finale könnte der FC Bayern sein. Sind Sie froh, dass mit der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann als neuem Coach die Spekulationen um Ihre Person ein Ende genommen haben?
Armin Veh: "Das war weniger für mich als für die Medien ein Thema. Ich fühle mich in Stuttgart wohl und habe erst im Herbst letzten Jahres meinen Vertrag um ein Jahr verlängert."

Quelle: vfb.de