Ewerthon vor Wechsel zu Espanyol Barcelona

Der brasilianische Stürmer fehlt beim traditionellen Neujahrsempfang des VfB Stuttgart, weil er in Spanien verhandelt

Kurz vor dem Ende der Wechselfrist am Donnerstag nimmt auch beim VfB Stuttgart das Transferkarussell Fahrt auf. Nach der Verpflichtung von Sven Schipplock stehen im Gegenzug Ewerthon und Georges Mandjeck unmittelbar vor dem Absprung.

Wer beim Neujahrsempfang des VfB Stuttgart vom Präsidenten Erwin Staudt die große Regierungserklärung für das Jahr 2008 erwartet hatte, wurde enttäuscht. Nur in aller Kürze erinnerte Staudt vor rund 1000 Gästen aus Politik, Sport und Wirtschaft an die Erfolge des vergangenen Jahres und nannte beim Blick in die Zukunft lediglich zwei große Ziele. "Wir wollen den sportlichen Erfolg nachhaltig machen und müssen den entscheidenden Schritt gehen, damit wir unsere Spielstätte in eine reine Fußballarena umbauen können. Nur so haben wir dieselben Bedingungen wie die anderen Wettbewerber in der Bundesliga", sagte Staudt im Business-Center des Daimlerstadions. Die Gespräche mit der Stadt über den Umbau seien im Moment hart, aber konstruktiv.

Etwas überraschender war da schon, dass die VfB-Mannschaft nicht vollzählig beim Neujahrsempfang erschienen war. Ewerthon fehlte bei diesem Pflichttermin. Der brasilianische Stürmer hielt sich zur gleichen Zeit in Spanien auf, wo er Verhandlungen führte. Zuvor war ihm vonseiten des VfB mitgeteilt worden, dass er in den Planungen für die Bundesligarückrunde keine Rolle mehr spiele. Alles deutet nun auf einen Wechsel zu Espanyol Barcelona hin. Der Tabellenfünfte der Primera Divisiãn sucht einen Ersatzmann für seinen verletzten Angreifer Raul Tamudo und will nun Ewerthon ausleihen. "Es sieht ganz gut aus", sagte Ewerthons Berater Gerhard Poschner gestern Nachmittag.

Der VfB wird dem in Stuttgart meilenweit hinter den Erwartungen zurückgebliebenen Ewerthon sicher keine Steine in den Weg legen. Doch mit in die Verhandlungen eingebunden ist ja auch noch Real Saragossa, bei dem der 26-Jährige unter Vertrag steht. Heute soll die Entscheidung fallen, ob Real Saragossa dem VfB gestattet, Ewerthon weiterzuverleihen. Möglich ist auch, dass Espanyol Barcelona Ewerthon kauft. Der VfB hatte den ehemaligen Dortmunder Stürmer vor der Saison für eine Jahresausleihgebühr von 1,5 Millionen Euro verpflichtet.

Ewerthon genießt im spanischen Fußball immer noch einen sehr guten Ruf. Das liegt zum einen an seinen bei Real Saragossa erbrachten Leistungen. Zum anderen am Champions-League-Spiel des VfB beim FC Barcelona Anfang Dezember, in dem Ewerthon seine mit Abstand beste Leistung im Stuttgarter Dress gezeigt hatte.
Bis zum Ende der Transferperiode am Donnerstag wird aber möglicherweise noch ein anderer Spieler den VfB verlassen. Heute absolviert der Mittelfeldspieler Georges Mandjeck ein Probetraining beim 1. FC Kaiserslautern. Die Bedingungen für den Transfer sind mit dem abstiegsbedrohten Zweitligisten bereits ausgehandelt. Der 19 Jahre alte Kameruner, der noch in keinem Bundesligaspiel zum Einsatz kam, soll bis zum Saisonende ausgeliehen werden.

Der 1. FC Kaiserslautern hat bereits gute Erfahrungen mit einem Stuttgarter Leihspieler gemacht. In der vergangenen Saison ist Silvio Meißner eine feste Größe beim FCK gewesen, bevor er zu Beginn dieser Saison wieder nach Stuttgart zurückgekehrt ist. "Mandjeck kommt im Augenblick nicht an den gestandenen VfB-Spielern vorbei und soll deshalb bei uns im zentralen Mittelfeld Erfahrung sammeln", sagte Kaiserslauterns neuer Teammanager Fritz Fuchs.

Den sich abzeichnenden Abgängen beim VfB steht die Verpflichtung des Reutlinger Regionalligastürmers Sven Schipplock gegenüber. Das Talent absolvierte gestern beim Neujahrsempfang auch gleich seinen ersten Auftritt im VfB-Repräsentieranzug. "Er wird hier seinen Weg machen", sagte der Teammanager Horst Heldt. In einigen Jahren soll Schipplock (19) zusammen mit Manuel Fischer (18) den VfB-Sturm bilden. Doch so weit in die Zukunft wollte Erwin Staudt bei seiner Rede noch nicht blicken.

Quelle: Stuttgarter Zeitung