"Ich würde gern bis 2010 bleiben"

VfB-Mittelfeldspieler Pavel Pardo genießt das Leben in Deutschland

Fast zwei Jahre lang lebt Pavel Pardo (31) nun schon in Stuttgart - und er hat Lust auf mehr. Sein Vertrag beim VfB läuft noch bis 2009, doch "ich würde gerne bis 2010 bleiben", sagt der Mexikaner vor der Partie an diesem Samstag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt, "ich fühle mich hier in Deutschland sehr wohl."

Hallo Herr Pardo, haben Sie die Niederlage in München schon verdaut?
Pavel Pardo: Es war ein wichtiges Spiel, wir haben verloren, also waren wir auch sehr traurig. Aber das ist jetzt vorbei. Umso wichtiger ist es nun, die nächsten Spiele zu gewinnen.

Vier sind es noch. Wie viele Punkte holt der VfB bis Saisonende?
Pavel Pardo: Na zwölf natürlich. Ist doch klar. (Lacht)

So, und jetzt im Ernst.
Pavel Pardo: Gut, zwölf Punkte, das wird schwierig. Aber dann wären wir ganz sicher mindestens im Uefa-Cup dabei. Aber ich glaube, auch mit zehn Punkten klappt es mit Platz vier oder fünf.

Platz drei haben Sie schon abgehakt?
Pavel Pardo (grinst): Wer weiß.

Die Saison war bislang nicht leicht für den VfB. Wie sind Sie denn mit Ihrer Leistung seit der Meisterschaft zufrieden?
Pavel Pardo: Ich bin immer dann zufrieden, wenn wir Erfolg haben. Also war es zu Saisonbeginn natürlich nicht besonders gut. Aber jetzt, denke ich, können wir zufrieden sein - vorausgesetzt, wir werden noch Vierter oder Fünfter.

Und wie zufrieden sind Sie mit dem Leben in Deutschland? Nicht immer ist es für ausländische Spieler leicht, sich einzuleben. Ihnen scheint das perfekt gelungen zu sein.
Pavel Pardo: Ich fühle mich tatsächlich sehr wohl hier. Stuttgart ist eine schöne Stadt. Nicht zu groß, sicher - mir gefällt das Leben in Deutschland.

Und das in Weilimdorf.
Pavel Pardo: Natürlich. Es ist wirklich nett dort.

Es heißt, Sie lebten dort nicht eben zurückgezogen.
Pavel Pardo: Nein, wozu auch? Ich gehe einkaufen, fast jeden Tag zum Bäcker, die Leute kennen mich und ich komme mit Ihnen ins Gespräch. Dann wollen sie wissen, was mit dem VfB los ist und ob wir am Samstag gewinnen.

Und das stört Sie nicht?
Pavel Pardo: Nein, warum? Das ist das Leben.

Was bestellen Sie denn so beim Bäcker?
Pavel Pardo: Mmm. Also der Kuchen in Deutschland ist wirklich sehr, sehr gut.

Nur der Kuchen?
Pavel Pardo: Nein, natürlich nicht. Mir schmeckt das deutsche Essen ganz allgemein. Und auch die schwäbischen Spezialitäten.

Also auch Maultaschen?
Pavel Pardo: Ja, auch Maultaschen. Echt lecker. Aber auch Spätzle sind gut. Ich habe einen Freund, der Deutscher ist. Der lebt in Mexiko - und kocht immer wieder Gulasch. Als ich zum VfB gewechselt bin, hat er mir geschrieben, ich solle unbedingt Spätzle probieren. Das sei hier eine Spezialität.

Und Sie haben seinen Rat befolgt?
Pavel Pardo: Das erste, was ich im VfB-Restaurant bestellt habe, waren Käsespätzle. Aber es gibt noch was Besseres.

Noch besser?
Pavel Pardo: Ja. Kürzlich waren wir mit Freunden - er ist Deutscher, sie kommt aus Mexiko - in einer Besenwirtschaft.

Und was haben Sie gegessen?
Pavel Pardo: Zwiebelrostbraten. War verdammt lecker.

Die mexikanische Küche scheinen Sie ja nicht zu vermissen.
Pavel Pardo: Ach, wissen Sie, wir kochen sehr viel. Und so sehr unterscheidet sich das Essen in meiner Heimat ja auch nicht von dem, was es hier zu kaufen gibt. In Mexiko bekommt man eigentlich alles, und hier in Stuttgart gibt es in der Markthalle ja auch die Spezialitäten Mexikos zu kaufen. Und in Fellbach gibt es ein tolles mexikanisches Restaurant.

Wussten Sie eigentlich vor Ihrem Wechsel nach Stuttgart, dass Sie sich hier so gut zurechtfinden würden?
Pavel Pardo: Nein. Aber ich wusste, dass mir die Mentalität hier entgegenkommt.

Wie ist denn Ihre Mentalität?
Pavel Pardo: Ich will immer gewinnen. Und ich arbeite, arbeite, arbeite. Wie im Sport will ich mich auch im Leben immer weiter verbessern. Deshalb ist die Zeit in Deutschland eine wichtige Erfahrung.

Gab es nie Schwierigkeiten?
Pavel Pardo: Gut, anfangs war es nicht gerade leicht. Aber jetzt spreche ich besser Deutsch und verstehe auch sehr viel. Auch für unsere Kinder ist diese Erfahrung wichtig.

Sie sprechen auch schon Deutsch?
Pavel Pardo: Nun ja, sie sind ja noch sehr klein. Aber sie verstehen schon viele Dinge.

Das alles klingt so, als könnten Sie sich auch vorstellen, nach der Karriere in Deutschland zu leben.
Pavel Pardo: Na ja, ich denke, ich werde schon wieder zurückgehen. Denn auch in Mexiko haben wir alles, was wir brauchen. Da kannst du ein wirklich tolles Leben führen. Und: Es ist ein bisschen wärmer als hier.

Wann kehren Sie zurück? Ihr Vertrag beim VfB läuft bis 2009, über eine Verlängerung um ein Jahr wurde schon gesprochen.
Pavel Pardo: Ich weiß nicht, was kommt. Aber fest steht: Ich würde gern bis 2010 bleiben.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten