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Cottbuser Sportpolitik

Der FC Energie Cottbus kämpft im zweiten Jahr nach dem Wiederaufstieg um den Klassenverbleib und kann sich seit Kurzem dabei prominenter Unterstützung sicher sein. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

"Angie, Angie, when will those clouds all disappear, Angie, Angie, where will it lead us from here. With no loving in our souls and no money in our coats, you can't say we're satisfied but Angie, Angie you can't say we never tried." Nein, dass sie es nicht versucht hätten, kann man vom FC Energie Cottbus wahrlich nicht behaupten. Ob der Rolling Stones Klassiker "Angie" allerdings zur neuen Vereinshymne der Lausitzer taugt, darf trotzdem bezweifelt werden. Denn beim Nachholspiel des FC Energie Cottbus gegen den VfB am Dienstag, 11. März, um 19.00 Uhr im Stadion der Freundschaft, wird sie sicher nicht wieder mit von der Partie sein wie beim letzten Heimspiel gegen Borussia Dortmund, das mit 0:2 verloren ging. Die Rede ist von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die seit Kurzem im Besitz der Ehrenmitgliedschaft des FC Energie Cottbus ist. Verliehen eben im Vorfeld dieser 0:2-Niederlage gegen den BVB, was zumindest bei manch Außenstehendem für etwas Verwunderung sorgte. Schließlich sind die Menschen in der Stadt Cottbus nicht gerade bekannt dafür, der große Rückhalt der Partei der Kanzlerin zu sein, denn bei der letzten Landtagswahl erreichte die CDU dort gerade mal 19,9 Prozent der Stimmen. Darüber hinaus saß doch auch vor noch gar nicht allzu langer Zeit kein Geringerer als Merkels Amtsvorgänger Gerhard Schröder mit dem Energie-Schal um den Hals auf der Ehrentribüne des Cottbuser Stadions und zeigte sich als Mitglied von Hannover 96 und Borussia Dortmund solidarisch mit den Lausitzern. Gebracht hat es am Ende nicht viel, denn die Cottbuser stiegen wenig später ab und kehrten erst in der vorletzten Saison wieder ins Fußball-Oberhaus zurück. Einen ähnlichen Verlauf der Dinge will der FC Energie in dieser Spielzeit unbedingt verhindern. Denn an der sportlich prekären Situation der Mannschaft von Trainer Bojan Prasnikar konnte auch der Besuch der Kanzlerin nichts ändern. Energie steckt im Tabellenkeller fest und kämpft um den Verbleib in Liga eins, weshalb Ex-VfB-Spieler und FC-Kapitän Timo Rost den Besuch von Angela Merkel auch nur als Randnotiz betrachtete und dazu kurz und knapp bemerkte: "Klar, Punkte gibt es dafür keine!"

da Silva weiter gesperrt

Die braucht Cottbus aber mehr denn je, soll der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte noch vermieden werden. Ein schlechter Start in die Spielzeit 2007/08 mit lediglich zwei Punkten aus den ersten sechs Partien führte dazu, dass die Lausitzer recht schnell in der Tabelle nach unten rutschten und Trainer Petrik Sander schon Mitte September den Hut nehmen musste. Unter Interimscoach Heiko Weber setzte es an Spieltag sieben eine deutliche 0:5-Pleite bei Rekordmeister FC Bayern München. Danach übernahm der Slowene Bojan Prasnikar das Kommando und schaffte erst am zwölften Spieltag mit einem 1:0 gegen Schalke den ersten Saisondreier. Zwei weitere sind bislang noch dazu gekommen, allesamt im heimischen Stadion der Freundschaft eingefahren. Von einer Heimstärke der Cottbuser zu sprechen, wäre wohl dennoch eher übertrieben, denn besagten drei Siegen stehen auch schon zwei Remis und sechs Pleiten gegenüber. Dabei legte Cottbus in der ersten Phase seiner Bundesligazugehörigkeit gerade zu Hause stets den Grundstein für den Klassenerhalt. Noch sechs Partien wird der FC in heimischen Gefilden in dieser Saison austragen, jede davon kommt wohl einem Endspiel gleich. Dafür hat sich der Verein in der Winterpause noch einmal gerüstet und wurde entsprechend auf dem Transfermarkt aktiv. Mit den beiden Serben Branko Jelic und Dusan Vasiljevic, dem Bosnier Ivan Radeljic, Herthas Mittelfeldmann Christian Müller und dem von Bayer Leverkusen geholten tschechischen Angreifer Michal Papadopulos konnte sich Bojan Prasnikar gleich über fünf Neue in der Winterpause freuen. Den bislang besten Eindruck hinterließ Michal Papadopulos, der immerhin schon zwei Treffer erzielen konnte. Ein Mann, der in dieser Runde zumindest auch schon einmal für Cottbus ins Schwarze traf, wird bis auf weiteres sicher nichts zu einem erfolgreichen Abschneiden beitragen können. Die Rede ist von Verteidiger Vragel da Silva. Der Brasilianer wird nicht nur gegen den VfB, sondern auch danach noch nicht wieder mitmischen können, da er vom DFB zu einer Sperre von acht Pflichtspielen verdonnert wurde. Im letzten Hinrundenspiel gegen Hannover, das Cottbus seinerzeit fast schon sensationell mit 5:1 gewinnen konnte, versetzte da Silva unbemerkt vom Schiedsrichter seinem Gegenspieler einen Ellbogenschlag und wurde dafür im Nachhinein gesperrt. Es war nicht der erste Vorfall dieser Art, der in da Silvas Register der Verfehlungen steht.

Tremmel verdrängte Piplica im Tor

Damit wird der vielseitige Verteidiger dem FC Energie frühestens beim Heimspiel gegen Berlin am 26. Spieltag wieder zur Verfügung stehen. Insofern werden vor Torhüter Gerhard Tremmel, der seit dem elften Spieltag die Nummer eins im Tor der Lausitzer ist und seinen Konkurrenten Tomislav Piplica damit auf die Bank verdrängt hat, andere Defensivkräfte für einen stabilen Abwehrverbund sorgen müssen. Im Zentrum dürften Igor Mitreski und Mario Cvitanovic gesetzt sein, da da Silva eben gesperrt ist und mit Mariusz Kukielka ein weiterer Innenverteidiger wegen einer Leistenverletzung fehlt. Um den Posten des Rechtsverteidigers streiten Neuzugang Ivan Radeljic und Kristian Ipsa, links könnte Daniel Ziebig spielen. Auch der Bulgare Stanislav Angelov ist auf beiden Seiten eine Option, könnte jedoch auch im rechten Mittelfeld zum Zug kommen. Zudem stehen mit Toni Wachsmuth und dem von einem Muskelfaserriss erholten Ovidiu-Nicusor Burca zwei weitere Defensivkräfte im Cottbuser Aufgebot. Das Vierermittelfeld im 4-4-2-System von Bojan Prasnikar ist in einer Raute angeordnet. Zentral vor der Abwehr hat der Franzose Christian Bassilia die besten Karten, die Halbpositionen könnten an Stanislav Angelov und Kapitän Timo Rost gehen. Auch Dusan Vasiljevic, Efstathios Aloneftis oder Arne Feick wären dort denkbar, wenngleich Letztgenannter auch als Linksverteidiger agieren könnte. Im zentral offensiven Mittelfeld zieht in aller Regel der Albaner Ervin Skela die Fäden. Möglicher Ersatz wäre zum einen der Chinese Jiayi Shao oder aber Stiven Rivic, der jedoch auch als Sturmspitze eingesetzt werden kann. Christian Müller kehrte nach einer Verletzung erst kürzlich wieder ins Mannschaftstraining zurück und steht deshalb derzeit noch wie Sebastian Schuppan und Thomas Franke eher in der zweiten Reihe. Im Zweierangriff scheint Michal Papadopulos trotz seiner Reservistenrolle zuletzt in Wolfsburg weiter gute Karten zu haben. Da Dimitar Rangelov wegen eines Bandscheibenvorfalls passen muss, streiten sich wohl in erster Linie der Däne Dennis Sörensen und Neuzugang Branko Jelic um den Platz an der Seite des Tschechen oder aber beide bilden das Angriffsduo und Papadopulos schaut wieder zu. Auch Stiven Rivic wäre eine weitere Offensivoption. Allenfalls als Joker könnte der junge Pole Przemyslaw Trytko in Frage kommen.

Quelle: vfb.de