"Davor muss man Respekt haben"

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"Es ist schon alles geschrieben und gesagt. Deshalb sag ich heute nichts mehr. Sonst wird eh nur wieder etwas daraus gemacht. So wie in der letzten Woche, als ich angeblich Jogi Löw kritisiert habe", scherzte Armin Veh bei der heutigen Pressekonferenz vor dem Derby gegen den Karlsruher SC morgen um 15.30 Uhr im ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion. Seine Androhung machte er dann aber doch nicht wahr und gab selbstredend noch Auskunft zum prestigeträchtigen Duell gegen den Aufsteiger. Und schon die erste Frage hatte es dann auch gleich in sich. "Wer ist momentan besser, der KSC oder der VfB?", wollte ein Journalist von Armin Veh wissen, der ihm darauf antwortete: "Der KSC ist Sechster, wir sind Zehnter. Also ist der KSC besser, denn der Tabellenplatz ist das entscheidende Kriterium. Aber auch wenn wir einige Plätze hinten dran sind, denke ich, dass wir besser besetzt sind." Dass die Karlsruher die positive Überraschung der Saison sind, wollte und konnte auch Armin Veh nicht bestreiten. Er sagte: "Sie spielen eine tolle Saison, sind homogen und bringen viel Leidenschaft mit. Da passt alles in dieser Saison. Auch Ede Becker als bodenständiger Trainer, der den Verein kennt. Karlsruhe ist ohne große Erwartungshaltung in die Saison gegangen und hatte dann auch das notwendige Glück. Deshalb sind sie erfolgreich. Und davor muss man Respekt haben."

Erstmals alle Mann im Training

Klein beigeben wollen Veh und sein Team deshalb morgen aber sicher nicht. "Wir haben in diesem Jahr ein paar Probleme, sind aber trotzdem in der Lage guten Fußball zu spielen, wenn alles passt. Und deshalb wird es morgen sicher auch ein interessantes Spiel werden", wagte Veh einen Ausblick auf das Duell eines Teams "mit einem Hoch" gegen eine Mannschaft "mit einigen Tiefs". Was den VfB-Coach zuversichtlich stimmt, ist auch der Umstand, dass ihm erstmals in dieser Spielzeit am gestrigen Donnerstag alle Mann im Training zur Verfügung gestanden haben. "Ricardo Osorio ist zwar morgen nicht dabei, aber es war schön, dass endlich mal alle im Einsatz waren, denn das haben wir in dieser Saison noch nie gehabt", so Veh, der damit nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Wer die elf Spieler sein werden, die morgen von Beginn an auflaufen, verriet Veh derweil nicht, der jedoch eine Ausrichtung mit zwei echten Spitzen im Heimspiel nicht ausschließen wollte, nachdem Mario Gomez beim 3:2 in Duisburg in der Vorwoche von zwei offensiven Außen als Solostürmer unterstützt worden war. In diesem Zusammenhang bemerkte Veh: "Cacau ist noch nicht bei einhundert Prozent. Deshalb ist zu überlegen, ob er nicht wieder von der Bank kommt wie in Duisburg, wo er ja dann auch am 3:2 beteiligt war."

"Man muss nicht noch schüren"

Auch eine Variante mit Antonio da Silva, der "in den letzten beiden Wochen gut trainiert hat", im Mittelfeld wollte der VfB-Chefcoach nicht ausschließen. Fest legte er sich nur beim Torhüter. Die erneute Nachfrage, ob weiter Sven Ulreich zwischen den Pfosten stehen werde oder eventuell Raphael Schäfer zurückkehre, beantwortete Veh fast schon gelangweilt: "Ich habe doch gar keinen Grund, den Jungen herauszunehmen!" Denn Schuld an den fünf Gegentoren in seinen bisherigen zwei Spielen hatte Ulreich sicher keine. Der Freistoß zum 1:2 in Duisburg sei einfach gut getreten gewesen, "und danach sind wir dann ins Grübeln gekommen". Der Einbruch nach der Pause sei jedoch keinem physischen Problem geschuldet gewesen, was ein Test unter der Woche dokumentiert habe, bei dem alle Akteure gut abgeschnitten hätten. "Das ist eine mentale Sache und die stellst du nur ab, indem du Spiele gewinnst", gab Veh die Richtung fürs Derby vor, ohne dabei verbale Vorlagen zu liefern. "Natürlich ist ein Derby etwas Besonderes, die Brisanz ist ganz anders. Aber da muss man ja dann nicht auch noch schüren und als Verantwortlicher mit emotionalen Sprüchen in der Öffentlichkeit das Spiel zusätzlich aufheizen", hielt Veh den Ball flach.

Quelle: vfb.de