Manuel Fischer: Frechheit siegt

Keine Furcht vor großen Namen

Die Parallelen zwischen Mario Gomez und Manuel Fischer sind verblüffend. Beide sind Stürmer, haben in Uli Ferber denselben Berater, und beide feierten als 18-Jährige die Feuertaufe in der Champions League. Gomez gegen den FC Chelsea. Fischer nun gegen den FC Barcelona.

Nur in einem Punkt unterscheiden sie sich. Fischer ist frecher als Gomez. Einige beim VfB sehen das mit Argwohn. Andere finden seine Art erfrischend. Denn Fischer ist es egal, ob er gegen Lilian Thuram vom FC Barcelona oder Pietro Berrafato vom FSV Ludwigshafen-Oggersheim spielt. Er hat nur ein Ziel - das Tor. Entsprechend startete Fischer auch im Camp Nou, als er in der 71. Minute eingewechselt wurde. Ohne Furcht vor großen Namen. Nach dem Spiel meinte er lässig: "Das hat schon was, hier zu kicken."

Dieses scheinbar unbeugsame Selbstvertrauen holte sich Fischer, der in der Nähe von Aalen aufgewachsen ist, vor allem in den Junioren-Auswahlmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Bei der Qualifikation zur EM schoss er 13 Tore für die DFB-U-17. Bei der EM traf er fünfmal und wurde Torschützenkönig. Seitdem flatterten die Angebote des FC Liverpool, der Tottenham Hotspurs und des FC Chelsea ins Haus. Die Späher der englischen Clubs sind offenbar derselben Meinung wie VfB-A-Jugend-Coach Hansi Kleitsch: "So einen habe ich schon lange nicht mehr gesehen."

Das Lob wird Fischer vermutlich nicht aus der Bahn werfen. Er weiß, was er kann. Dazu passt auch folgende Geschichte: Fischer tauschte im Camp Nou mit dem 17-jährigen Wunderknaben Bojan Krkic das Trikot. Auf die Frage, ob er Krkic ebenfalls für einen begnadeten Kicker halte, antwortete Manuel Fischer mit einem langgezogenen "Jaaa". Gedacht hat er vielleicht: Viel schlechter bin ich auch nicht. Gut möglich, dass diese Frechheit in Zukunft siegt.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten