VfB macht Gräfe zum Sündenbock

Veh: "Ohne Fehlentscheidungen des Schiedsrichters geht´s remis aus"

Manuel Gräfe gab dem Wort Verzücken in Bielefeld eine ganz neue Bedeutung. Er verzückte nicht andere. Schon gar nicht den VfB. Er zückte insgesamt zehnmal eine Gelbe oder Rote Karte. So brachte er viel Farbe ins Spiel. Man könnte aber sagen: Durch sein leichtfertiges Verzücken hat er sich schließlich verzockt - unnötig seinen Handlungsspielraum als Schiedsrichter eingeschränkt.

Da nutzte es auch nichts, dass der 34-Jährige nach dem Schlusspfiff im Stechschritt in die Kabine eilte und dabei seine Unschuldsmiene aufsetzte. Der Referee hat Schuld, dass ihm die Spielleitung entglitten ist und die Partie im Chaos endete. Aber er ist unschuldig an der 0:2-Niederlage des VfB. Die Roten haben sich an diesem Tag selbst geschlagen. Auch wenn sie aufgebracht das Gegenteil behaupten.

"Skandalös", urteilte Manager Horst Heldt, "der Schiedsrichter hat sich wichtiger gemacht, als er eigentlich in diesem Spiel sein musste. Er hat das Spiel entschieden, indem er vom Nebendarsteller zum Hauptdarsteller aufsteigen wollte. Er hat mindestens drei Fehlentscheidungen gehabt, die für uns gravierend waren." Trainer Armin Veh glaubte sogar, "dass die Partie ohne diese Fehlentscheidungen des Schiedrichters remis ausgegangen wäre". Er stützt seine Behauptung auf folgende Ereignisse:
"In der ersten Halbzeit hätte er für uns Elfmeter pfeifen müssen."
"Die Gelb-Rote Karte für Pavel Pardo war nicht berechtigt."
"Dem 0:1 war ein Foul von Kamper an Osorio vorausgegangen, das der Schiedsrichter nicht ahndete."

Zu viel Ungerechtigkeit auf einmal. So empfanden es jedenfalls die Roten - und reagierten (über). Ricardo Osorio ließ seiner Wut mit einer Tätlichkeit freien Lauf - und sah Rot. Trainer Veh grub ganz tief in seinem Wortschatz, so dass Schiedsrichter Gräfe auch ihn des Feldes verwies. "Eine gerechtfertigte Entscheidung", wie Veh zugab und mit Emotionen erklärte. Schließlich habe jener Schiri in der vergangenen Saison in Bielefeld "zwei Spielern von uns Rot gezeigt". Damals mussten Antonio da Silva und Osorio vom Platz. Am Ende hatte der VfB trotzdem gewonnen. Wir lernen: Es geht auch anders.

Quelle: vfb.de