Farneruds Abschied naht

Der Schwede ist beim VfB durchgefallen - Zuletzt nicht mehr im Kader

Wie heißt es so schön: Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Wer das nicht glaubt, kann bei Horst Heldt nachfragen. Die laufende Saison ist noch in vollem Gange, doch der Sportdirektor des VfB Stuttgart plant schon für die nächste Runde. Einer spielt dann wohl keine Rolle mehr: Alexander Farnerud.

Es gibt für Fußballer ja ein ziemlich untrügliches Zeichen, dass sie nicht unbedingt zum Premiumpersonal ihres Clubs gehören: Sie werden auf die Ersatzbank verbannt. Das ist bitter - es gibt aber noch eine höhere Stufe der Degradierung. Eine, die Alexander Farnerud mittlerweile ganz gut kennt.

Wenn die Kollegen zuletzt um Bundesligapunkte kämpften, saß der 23-Jährige nicht einmal auf der Ersatzbank - sondern auf der Tribüne oder zu Hause vor dem Fernseher. "Nicht im Kader", heißt diese für einen Profifußballer so undankbare Kategorie. Es ist also kein Wunder, wenn Farnerud sagt: "Ich habe das Gefühl, dass der Verein nicht mehr mit mir plant."

Armin Veh müsste schon lügen, wenn er da heftig widersprechen würde. Dass er den Schweden zuletzt gar nicht mehr berücksichtigt hat, habe Gründe, so der Trainer. "Er hatte immer wieder seine Chance", sagt Veh, "aber er hat sie nicht genutzt." Dass er sich überhaupt immer wieder präsentieren durfte, hatte Farnerud seinen meist starken Leistungen im Training zu verdanken. Sobald es um Punkte ging, konnte er diese positiven Eindrücke aber nie bestätigen. "Er hat das im Spiel nicht umsetzen können", sagt Armin Veh.

Mit dieser Meinung steht der Coach nicht allein. Viel zu selten rief der Schwede in den vergangenen eineinhalb Jahren sein spielerisches Potenzial ab. Vielmehr wurde der Eindruck bestätigt, den Beobachter der französischen Ligue 1 schon vor Farneruds Wechsel nach Stuttgart hatten. Ein feiner Techniker sei er, hieß es da, sobald es aber richtig zur Sache gehe, tauche der Mittelfeldmann viel zu oft unter. Das Ende vom Lied: Der einstige Wunschspieler, der im Sommer 2006 für eine Ablöse von rund zwei Millionen Euro zu den Roten kam, wird den Verein im Sommer wohl wieder verlassen - trotz eines bis 2010 laufenden Vertrags.

Zwar will Farnerud noch nicht konkret über einen möglichen Wechsel sprechen, er sagt aber auch: "Wenn es so weitergeht, muss man sich im Sommer unterhalten. Ich will spielen, aber so kann ich mich nicht entwickeln." Die Zeichen stehen auf Abschied - auch wenn der 23-Jährige bis heute noch nicht so recht verstehen will, wieso er in diese missliche Lage geraten ist. Vielmehr fühlt er sich als Sündenbock. "Als ich in der Vorrunde gespielt habe, hat die ganze Mannschaft keine gute Leistung gezeigt", sagt er, "ich war nicht allein schuld, dass wir verloren haben, aber ich wurde rausgenommen."

Und eben nicht wieder rein. Die Zeit der Bewährungschancen ist für Alexander Farnerud vorbei. Seine Zeit in Stuttgart demnächst wohl auch.

Quelle: vfb.de