"da Silva ist finanziell eine Nummer zu groß"

KSC-Manager über seinen Respekt vor VfB-Kollege Horst Heldt, den Uefa-Cup und unvernünftige Fans

Der KSC kommt in friedlicher Absicht. Beim Bundesliga-Derby in Stuttgart, hofft Rolf Dohmen, wird es keine Ausschreitungen geben. Mit Druck der Roten aber rechnet der KSC-Manager: "Mit einem Unentschieden wird der VfB nicht zufrieden sein."

Herr Dohmen, mögen Sie Maultaschen?
Rolf Dohmen: Nur, wenn meine Frau sie macht.

Und wie groß ist Ihre Leidenschaft für die schwäbische Fußballkunst?
Rolf Dohmen: Die Stuttgarter haben ein hervorragendes, junges Team. Die Tabelle spiegelt nicht den VfB wider, wie ich ihn kenne.

Sonst wäre der KSC ja auch nicht fünf Punkte besser als die Stuttgarter.
Rolf Dohmen: Stopp. Wir spielen eine hervorragende Saison. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich 40 Punkte erreichen - und dann werde ich mit einem ganz süßen Lächeln den Uefa-Cup als nächstes Ziel ausrufen.

Erst dann?
Rolf Dohmen: Ja. Wir wollen keinen zu großen Druck ausüben. Wir denken von Spiel zu Spiel.

Druck wird´s am Samstag vom VfB geben. Nach der 0:1-Pleite in der Vorrunde haben die Stuttgarter noch eine Rechnung offen.
Rolf Dohmen: Das denke ich auch. Der VfB wird mit einem Unentschieden nicht zufrieden sein.

Ist es ein Spiel mit besonderen Emotionen?
Rolf Dohmen: Nein, aber ein interessantes. Das Team freut sich drauf - wie jeder vernünftige Fan.

Es gibt leider auch unvernünftige Fans.
Rolf Dohmen: Einen kleinen Anteil, ja. Es ist schade, dass diese Leute in die Stadien dürfen.

Drohen Ausschreitungen?
Rolf Dohmen: Ich hoffe nicht. Unsere Fans haben beim Heimspiel gegen Leverkusen ein Plakat ausgerollt nach dem Motto: Wir wollen kein Theater. Ich hoffe, dass es Kampf nur auf dem Rasen gibt, nicht woanders.

Was tut der KSC dafür?
Rolf Dohmen: Wir schicken eigene Ordner in die Züge und den Fanblock. Und wir werden Flyer verteilen mit dem Tenor: Auch in Stuttgart gilt das Motto "Fair geht vor".

Die Manager halten sich dran.
Rolf Dohmen: Klar. Horst Heldt und ich sind befreundet. Bei Eintracht Frankfurt war ich als Sportdirektor sein Chef. Jetzt hat er mir etwas voraus: Er ist schon deutscher Meister - und es wird ganz schwer für mich, ihn in diesem Punkt noch einzuholen.

Sie haben Respekt vor seiner Leistung?
Rolf Dohmen: Auf jeden Fall, aber sie überrascht mich nicht. Horst Heldt war schon immer ein kleiner Leader, und das ist nicht auf seine Körpergröße gemünzt. Er war immer der verlängerte Arm des Trainers, ein Führungsspieler. Hut ab, wie er beim VfB den Sprung vom Kicker zum Manager gemeistert hat.

Werden Sie am Samstag auch verhandeln?
Rolf Dohmen: Wieso?

Es heißt, der KSC habe Interesse an Antonio da Silva und an Alexander Farnerud.
Rolf Dohmen: da Silva beobachte ich in der Tat schon lange, er ist ein sehr guter Fußballer - aber finanziell eine Nummer zu groß für uns. Farnerud war bei uns nie ein Thema.

Dabei haben Sie mit den früheren VfB-Spielern Miller, Mutzel und Carnell doch ganz gute Erfahrungen gemacht.
Rolf Dohmen: Stimmt.

Ist der KSC also ein Produkt schwäbischer Entwicklungshilfe?
Rolf Dohmen: Sicher nicht. Wir in Karlsruhe haben großen Anteil an der Entwicklung der Spieler.

Wohin führt der Weg des KSC?
Rolf Dohmen: Das hängt auch davon ab, wie die offenen Vertragsverhandlungen ausgehen. So viel aber steht fest: Wir wollen weiter guten Fußball spielen - auch in Stuttgart.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten