"Stuttgart war mein Favorit"

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Mit Jan Simak steht ein weiterer VfB-Neuzugang für die kommende Saison 2008/09 fest. Nach der bestandenen sportärztlichen Untersuchung unterhielten wir uns mit dem tschechischen Nationalspieler über den Wechsel und seine Ziele beim VfB.

Jan, willkommen in Stuttgart. Freust Du Dich auf die Zeit ab Sommer beim VfB?
Jan Simak: "Ja, absolut. Es ist schön, dass nun alles klar ist und ich weiß, dass ich in der neuen Saison für den VfB spielen werde."

Die VfB-Fans haben nicht die allerbeste Erinnerung an Dich.
Jan Simak: "Warum?"

Erinnerst Du Dich an den 26. Februar?
Jan Simak (überlegt kurz): "Oh ja, das Pokalspiel mit Jena hier. Ich verstehe. Damals hatte ich das Trikot von Carl Zeiss an und habe alles für den Verein gegeben. Das war meine Aufgabe. Für den VfB war das Ausscheiden natürlich bitter, auch weil wir sicherlich glücklich weitergekommen sind. Denn normalerweise muss der VfB das Spiel gegen uns mit 2:0 oder 3:0 gewinnen."

Am Samstag vor einer Woche fand das DFB-Pokal-Finale zwischen Bayern und dem BVB statt. Wie viel Wehmut war da bei Dir dabei?
Jan Simak: "Gar nicht mal so viel. Ich denke wir haben im Pokal das Maximale erreicht. Dortmund war im Halbfinale einfach zu stark, da hatten wir keine Chance. Auch weil ich in dieser Partie die rote Karte gesehen habe und die Mannschaft über eine Halbzeit lang mit zehn Mann spielen musste."

Nach dem Platzverweis haben sich auch Deine Kritiker wieder Mal zu Wort gemeldet. Frei nach dem Motto: Typisch Simak!
Jan Simak: "Das stimmt aber nicht. Das war nicht typisch für mich. Ich habe in meiner ganzen Karriere nur zwei oder drei Mal eine rote Karte gesehen. Es gab auch keinerlei Vorwürfe aus der Mannschaft. Im Gegenteil: Die Kollegen haben in der Pause gesagt, dass sie nun auch für mich kämpfen wollen. Okay, ich habe in dieser Situation einen Fehler gemacht, weil einfach zu viel Emotion im Spiel war. Aber das ist jetzt vorbei und nicht mehr zu ändern."

Du schaust also nicht zurück, sondern nur noch nach vorne. Verstehst Du trotzdem, dass es aufgrund Deiner Vergangenheit auch kritische Töne zu Deiner Verpflichtung gibt?
Jan Simak: "Ja, natürlich verstehe ich das. Es ist einfach so, dass ich viele Fans, aber auch viele Gegner habe. Das wird auch immer so sein. Aber damit kann ich umgehen. Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit Fehler gemacht habe. Das ist jetzt aber vorbei. Stuttgart wird für mich ein Neuanfang in der ersten Liga werden, auf den ich mich freue und auf den ich mich entsprechend vorbereite, um nicht nur die Erwartungen, die der Verein von mir hat, sondern auch meine eigenen, zu erfüllen."

Du hattest auch andere Angebote aus der Bundesliga. Was gab den Ausschlag für den VfB?
Jan Simak: "Stuttgart war von Anfang an mein Favorit. Ich hatte gute Gespräche mit Trainer Armin Veh und Manager Horst Heldt. Danach war mir klar, dass ich zum VfB gehen möchte. Deshalb bin ich auch froh, dass alles geklappt hat."

Kennst Du schon irgendeinen Deiner neuen Kollegen?
Jan Simak: "Ja, Illi Bastürk. Mit ihm habe ich in Leverkusen zusammen gespielt. Die anderen Spieler kenne ich natürlich auch, aber eben noch nicht persönlich."

Wie bringst Du es Deinem Kumpel Illi denn bei, dass er die Nummer 10 in der nächsten Saison an Dich abgeben muss?
Jan Simak (lacht): "Das muss er ganz sicher nicht. Darauf lege ich keinen Wert. Die Rückennummer ist mir ganz egal. Auch wenn ich am liebsten im zentral offensiven Mittelfeld spiele."

Das heißt, Dein bester Kumpel wird gleichzeitig auch Dein größter Konkurrent um einen Platz in der Mannschaft werden?
Jan Simak: "Wir haben in Leverkusen auch zusammen gespielt. Warum soll das also nicht auch in Stuttgart gehen? Ich kann sicher auch auf einer Halbposition spielen. Das ist kein Problem."

Siehst Du in Deinem Wechsel zum VfB auch eine Chance, Dich nochmals für Deine Nationalmannschaft empfehlen zu können?
Jan Simak: "Der VfB ist ein Topverein und wenn ich regelmäßig zum Einsatz komme und gute Leistungen bringe, kann es schon auch sein, dass ich es zurück ins Nationalteam schaffe. Es besteht vielleicht eine Chance, das in Stuttgart schaffen zu können."

Was traust Du Tschechien bei der EM im Sommer zu?
Jan Simak: "Schwer zu sagen. Im Moment ist Tomas Rosicky verletzt. Sollte er ausfallen wird es schwer werden. Aber noch ist Zeit. Ich glaube an die Jungs und hoffe, dass sie sich gut schlagen und so gut wie möglich abschneiden werden."

Und was ist für den VfB in dieser Saison noch möglich?
Jan Simak: "Nach der Meisterschaft im letzten Jahr, war es klar, dass es in dieser Saison schwer werden würde. Aber die Mannschaft hat in den letzten Wochen und trotz der Niederlage gestern in München gezeigt, wie viel Potenzial sie hat. Ich bin davon überzeugt, dass der VfB nächstes Jahr mindestens im UEFA-Cup spielen wird."

Quelle: vfb.de