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David gegen Goliath in Bremen

Das Fußballjahr 2008 beginnt für den VfB mit dem Achtelfinalspiel im DFB-Pokal bei Werder Bremen II. Bislang gab es dieses Duell zweimal, in beiden Fällen behielt der VfB dabei die Oberhand und erreichte die nächste Runde.

Als die deutsche Nationalspielerin Renate Lingor am 01. November des vergangenen Jahres die Lose für das DFB-Pokal-Achtelfinale zog, waren mit Rot-Weiß Essen, dem Wuppertaler SV und der zweiten Mannschaft von Werder Bremen nur noch drei Teams im Topf, die nicht in der ersten oder zweiten Bundesliga aktiv sind. Insofern mochte manch einer nach der Auslosung mit Blick auf den VfB von Losglück sprechen, denn Renate Lingor bescherte der Mannschaft von Trainer Armin Veh für die Runde der letzten 16 Teams ein Gastspiel an der Weser bei Werders Reserveteam aus der Regionalliga Nord. Dass das Duell am Mittwoch, 30. Januar, um 19.00 Uhr in Bremen jedoch kein Kinderspiel werden dürfte, ist in Stuttgart allen klar. Schließlich ist es in der Geschichte des nationalen Pokalwettbewerbes bereits das dritte Aufeinandertreffen zwischen Werder Bremen II und dem VfB. Gab es beim ersten Duell in der zweiten Runde der Saison 1991/92 noch einen glatten 5:1-Sieg für den VfB, so hatte man in der Spielzeit 1999/2000 bei einem knappen 1:0 in Runde drei doch schon weitaus mehr Mühen. Letztlich sollte jedoch das goldene Tor von Ahmed Salah Hosny zum Einzug in die nächste Runde ausreichen, ein Vorhaben mit dem Armin Veh und seine Jungs auch in das anstehende Duell gehen, schließlich will der VfB wie schon im Vorjahr wieder das Endspiel in Berlin erreichen. Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dann nach Möglichkeit am Ende auch den Pott in den Händen halten zu können. Am 26. Mai des vergangenen Jahres missglückte der angestrebte Sieg im Endspiel bekanntermaßen, der VfB zog nach Verlängerung mit 2:3 gegen den "Club" aus Nürnberg den Kürzeren, hat dabei aber trotzdem erfahren, dass das Berliner Finale etwas ganz Besonderes ist, das man nicht oft genug erleben kann.

Köln und St. Pauli ausgeschaltet

Nach einer durchwachsenen Hinrunde in der Bundesliga ist der Pokal darüber hinaus für den VfB eine gute Möglichkeit, sich auch in der kommenden Spielzeit einen Platz im internationalen Wettbewerb zu sichern. Insofern steht viel auf dem Spiel beim Duell David gegen Goliath. Sicher ist schon jetzt, dass eigentlich nur die Veh-Elf verlieren kann. Denn ein Ausscheiden des VfB gegen die drittklassige Bremer Reserve käme einer Blamage gleich, die die Mannschaft des ehemaligen Bundesligaprofis und jetzigen Werder II Coachs Thomas Wolter zumindest für kurze Zeit positiv in die Schlagzeilen bringen würde. Bereits zweimal in der laufenden Saison wurde Bremens Zweite der Rolle des unangenehmen Favoritenschrecks gerecht. In Runde eins musste der ambitionierte Zweitligist 1. FC Köln erfahren, dass auch eine schnelle 2:0-Führung nicht unbedingt zu einem Sieg gegen Werders Regionalligateam ausreichen muss. Denn nach der Pause sorgte der junge Österreicher Martin Harnik mit einem Doppelpack für den Ausgleich, ehe in der Verlängerung Frank Löning per Strafstoß und Kenny Schmidt für ihre Farben alles klar machten. In der zweiten Runde kam in Bremen indes das Aus für den FC St. Pauli, der seinerseits in der Vergangenheit oft genug einem vermeintlich Größeren erfolgreich das Bein stellen konnte. Nach den regulären 90 Minuten hieß es wiederum 2:2, doch dieses Mal entschied nicht die Verlängerung, sondern das Elfmeterschießen zugunsten der Bremer, die die Partie mit 4:2 gewannen und sich damit das Achtelfinalticket gegen den VfB sichern konnten. Der Held des Strafstoßschießens war Torhüter Nico Pellatz, der gleich zweimal erfolgreich parierte. Jener Pellatz, der schon im Sommer 2003, damals noch im Trikot der Berliner Hertha, mit dem VfB nicht die schlechtesten Erfahrungen gemacht hat.

Harnik und Schindler mit Profi-Erfahrung

Im Endspiel um die deutsche B-Jugend-Meisterschaft trafen die U17-Teams der Hertha und des VfB im Stuttgarter GAZI-Stadion aufeinander und der Nachwuchs der Berliner mit Spielern wie Ashkan Dejagah, Kevin-Prince-Boateng und eben auch Nico Pellatz siegte am Ende klar mit 4:1. Auf Seiten des VfB wirkten seinerzeit Sami Khedira, Serdar Tasci und Andreas Beck im Finale von Degerloch mit. Pellatz dürfte dann auch am Mittwoch gegen den VfB wieder zwischen den Pfosten stehen, obwohl er als dritter Torwart des Profiteams von Trainer Thomas Schaaf fungiert und auch schon ab und an dort zumindest als Ersatzmann gefordert wurde. Anleihen aus dem Lizenzspielerteam dürften derweil für das Duell mit dem VfB eher unwahrscheinlich sein, da Werders Bundesligateam ebenfalls noch im Pokal vertreten ist und am Tag zuvor bei Borussia Dortmund antritt. Allenfalls dem einen oder anderen Rekonvaleszenten könnte ein Einsatz in der zweiten Mannschaft helfen, um Spielpraxis sammeln zu können. Ansonsten dürfte Trainer Thomas Wolter aber eher auf das Team setzen, das regelmäßig in der Regionalliga Nord aktiv ist und dort derzeit den fünften Tabellenplatz belegt. Zur Stammformation der Bremer Reserve gehören neben Keeper Pellatz in der Abwehr Finn Holsing, Florian Mohr, Sandro Stallbaum und Alperslan Erdem. Im Mittelfeld dürften Max Kruse, Dominic Peitz und Frank Löning gute Chancen auf ein Mitwirken haben. Auch Kevin Artmann gehört im Normalfall zum Stamm, allerdings zog sich der 21-Jährige in der Vorbereitung einen Bänderriss im Sprunggelenk zu, weshalb sein Mitwirken noch fraglich ist. Dies gilt auch für den ebenfalls angeschlagenen Amaury Bischoff. Im Angriff baut Thomas Wolter neben Marc Heider vor allem auch auf die bereits mit Profi-Erfahrung ausgestatteten Kevin Schindler und Martin Harnik, sofern beide nicht von Cheftrainer Thomas Schaaf gebraucht werden sollten.

Quelle: vfb.de