Gomez ist nicht zu ersetzen

VfB Stuttgart


Der Meister kämpfte mit Verlet­zungsproblemen und ist daher zur Halbzeit chancenlos in der Titelverteidigung. Problem: immer noch fallen Spieler aus, vor allem beim Auftakt auf Schalke die Gesperrten Pardo, Tasci und Osorio. Das Ziel ist daher korrigiert auf das Erreichen der UEFA-Pokal-Plätze.

Kommen & Gehen

Im Sommer lag das Duo Horst Heldt/ArminVeh mit den Zugängen daneben. Gledson ging schon wie­der zurück nach Rostock, Ewerthon ist eine einzige Enttäuschung, Bastürk war lange verletzt, könnte jetzt ein Trumpf in der Rückrunde werden. Marica brauchte lange, bis er endlich traf. Tendenz: steigend. Ebenso wie bei Torhüter Raphael Schäfer, der ungeahnte Schwächen offenbarte, zuletzt aber stabiler wurde. Weil Cacau bis März aus­fällt, wurde Radu (Wolfsburg) bis zum Sommer ausgeliehen. Neben Gledson ging auch Ersatztorwart Michael Langer (SC Freiburg), den Sven Ulreich von den VfB-Amateu­ren ersetzen wird. Von der Nach­wuchstruppe wurden auch Stürmer Manuel Fischer und Mittelfeldspie­ler Christian Träsch zum Training nach oben geholt.

Gewinner & Verlierer

Matthieu Delpierre, Mario Gomez und Thomas Hitzlsperger sind Gewinner, weil deutlich wurde, dass ohne die drei nichts läuft. Der lang verschmähte Beck überzeugte, als er endlich spielen durfte, traf zum 1:0-Erfolg gegen Leverkusen. Alle anderen sind Verlierer, weil sie ihre Form der Meistersaison nie oder zu selten abrufen konnten. Musterbei­spiel ist der Mexikaner Pardo. Das Herzstück des VfB im defensiven Mittelfeld schwächelte, wodurch das gesamte Gebilde wackelte.

Stärken & Schwächen

Ohne Gomez lief im Sturm wenig. 24 Treffer sind eine magere Aus­beute, weil Cacau (bis zu seiner Verletzung) nur drei und Marica nur zwei Tore beisteuerten. Trotz unveränderten Systems (4-4-2 mit Raute) brachte das Mittelfeld das gefürchtete Kurzpassspiel nicht auf den Rasen. Mit 25 Gegentreffern kassierte der VfB sechs mehr als in der Hinrunde der Meistersaison, in der er jedoch erst in der Rückrunde zu großer Form auflief. Die größte Stärke bleibt Gomez. Ist er fit, kann ihn kaum jemand halten.

Trainer & Umfeld

Armin Veh blieb immer ruhig, auch als zwischendurch weder in der Liga noch in der Champions League etwas lief. Er wusste, dass die perso­nelle Lage Grund für die Misere war und konnte dies im Verbund mit Manager Horst Heldt auch gut kom­munizieren. Sein Job war zu keiner Zeit in Gefahr. Präsident Staudt und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hundt sahen die Nöte ein und ließen Heldt agieren. Einen Vorwurf muss man machen: Es wurde versäumt, das Meisterteam im Sommer in der Breite qualitativ zu verstärken.

Fazit & Prognose

Diese Saison wird wohl so holprig bleiben, weil sich schon jetzt wie­der Ausfälle abzeichnen und auch Gomez, Magnin und Tasci ihre Zeit brauchen werden, bis sie ihre Top­form erreichen. Dennoch: Platz fünf ist durchaus noch drin. Auch wenn es zum Start auf Schalke ohne die Gesperrten eine Niederlage setzen sollte.

Quelle: kicker