[Linked Image]

Derby gegen frechen Aufsteiger

Der Karlsruher SC kommt als Überraschungsmannschaft der Saison zum baden-württembergischen Derby nach Stuttgart. Nach dem 0:1 im Hinspiel will der VfB beim zweiten Vergleich nun Revanche nehmen.

Baden-Württembergisches Derby Teil II. Am Samstag, 23. Februar 2008, ist es um 15.30 Uhr im Gottlieb-Daimler-Stadion so weit. Der VfB empfängt im Rahmen des 21. Bundesligaspieltages den Karlsruher SC und eine ganze Region wird wieder Kopf stehen. So wie schon beim ersten Vergleich Anfang September des Vorjahres. Und weil der VfB seinerzeit mit 0:1 den Kürzeren zog, soll nun die Revanche und zugleich Wiedergutmachung gelingen. Denn dass Derbys ihren ganz eigenen Charakter haben und die Emotionen in die Höhe schlagen lassen, ist hinlänglich bekannt. Dies wird auch beim zweiten Aufeinandertreffen des Überraschungsteams aus dem Nordbadischen mit dem amtierenden Deutschen Meister nicht anders sein. Der KSC spielt im Jahr eins nach seiner Rückkehr in die erste Bundesliga bislang eine beachtliche Rolle und wurde schon für manch Etablierten zum Stolperstein. Die Mannschaft von Trainer Edmund Becker schnuppert an den UEFA-Cup-Plätzen und könnte damit am Ende der Spielzeit gar etwas unverhofft im internationalen Geschäft landen, wo man letztmals in der Spielzeit 1997/98 aktiv war. Im Achtelfinale des UEFA-Cups schied Karlsruhe seinerzeit gegen Spartak Moskau aus, da auf ein torloses Remis in heimischen Gefilden in der russischen Hauptstadt ein 0:1 nach Verlängerung folgte. Der wirkliche GAU war allerdings nicht diese Pleite und das Aus in Moskau, sondern vielmehr der Bundesligaabstieg in derselben Spielzeit, der die Karlsruher geschlagene zehn Jahre von der Bildfläche im deutschen Fußball-Oberhaus verschwinden ließ. Umso euphorischer wurde deshalb im Sommer des Vorjahres die lang ersehnte Rückkehr gefeiert und entsprechend intensiv genießen alle Blau-Weißen dieser Tage die jüngsten Erfolge in der bislang so brillant verlaufenen Saison. Doch dass Erfolg bisweilen Begehrlichkeiten weckt, musste man dann zuletzt auch beim KSC erfahren. Das bislang so harmonische Team droht nämlich keine allzu lange Bestandszeit zu haben, stehen doch einige KSC-Spieler inzwischen auf der Liste diverser Liga-Konkurrenten. Der erste und wohl zugleich wichtigste Akteur hat dann seinen Abschied für den anstehenden Sommer auch schon bekannt gegeben. Mittelfeldmotor Tamas Hajnal wird nach nur einem Jahr seine Zelte in Karlsruhe schon wieder abbrechen und nach Dortmund zur dortigen Borussia wechseln.

Ultimatum für alle Abwanderungswilligen

Ein Wechsel, der in doppelter Hinsicht bemerkenswert ist, denn zum einen ging vor knapp einem Jahr mit Giovani Federico Hajnals Vorgänger im KSC-Trikot den gleichen Weg, und zum anderen überrascht der Umstand, dass ein "Blauer" den Weg zu den Schwarz-Gelben finden kann. Mit der Farbe blau ist in diesem Zusammenhang nicht der Karlsruher SC als aktueller Club Hajnals gemeint, sondern vielmehr die Tatsache, dass der ungarische Nationalspieler seine ersten Schritte in der Bundesliga bei Dortmunds ewigem Rivalen FC Schalke 04 unternahm. Sollte der kleine Mittelfeldregisseur allerdings bei den Westfalen genauso aufspielen wie in den zurückliegenden Wochen und Monaten im Jersey des KSC, so dürfte seine Vergangenheit für die Fans des BVB schnell vergessen sein. Ob sich der schwarz-gelbe Anhang in der Saison 2008/09 an weiteren "blauen" Leistungsträgern erfreuen darf, steht indes aktuell noch in den Sternen, dürfte aber keinesfalls ausgeschlossen sein. Und in diesem Fall bezieht sich "blau" auf den KSC, denn ganz offensichtlich haben die Borussen auch die beiden KSC-Verteidiger Mario Eggimann und Maik Franz auf ihrem Zettel und wären von einer Verpflichtung des Duos nicht abgeneigt, da die eigene Hintermannschaft etwas in die Jahre gekommen ist und sich in der laufenden Saison nicht immer sattelfest zeigte. Da das Interesse an den Spielern nicht unbedingt einseitig ist und sich auch manch ein KSC-Akteur ganz offensichtlich aktuell noch nicht ganz im Klaren darüber ist, ob seine Zukunft in Karlsruhe oder doch irgendwo anders liegt, sprach Manager Rolf Dohmen zum Rückrundenstart ein Machtwort und ließ in aller Deutlichkeit wissen: "Wer für 5000 Euro im Monat mehr gehen will, der muss gehen. Wir haben den Spielern Angebote unterbreitet, die für unsere Verhältnisse sehr gut sind. Wir haben eine Deadline bis Ende März gesetzt. Danach werden wir die Angebote zurückziehen. Das heißt nicht, dass wir die Spieler nicht halten wollen, aber dann für weniger Geld." Mit anderen Worten, noch rund fünf Woche haben Eggimann, Franz und Co. Zeit, um mit anderen Offerten zu kokettieren, danach entscheidet der Verein, wo und wie es weitergeht. Angst, manch einen der Leistungsträger ziehen lassen zu müssen und die dadurch entstehende Lücke nicht schließen zu können, haben Rolf Dohmen und Trainer Edmund Becker dabei ganz offenbar nicht.

Miller nach Kreuzbandverletzung wieder zurück

Schon in der Winterpause wurden schließlich mit Verteidiger Sebastian Langkamp, der bislang für das Regionalligateam des Hamburger SV im Einsatz war, und Angreifer Joshua Kennedy vom 1. FC Nürnberg zwei Spieler dazugeholt, die die Qualität des Kaders verbessern und die Breite des zur Verfügung stehenden Personals verstärken sollen. Den Verein verlassen hat im Gegenzug nur der ohnehin kaum berücksichtigte Angreifer Sanibal Orahovac, der beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue anheuerte. Kennedy hat sich dann auch gleich gut eingefügt und beispielsweise seinen vorigen Verein beim ersten Spiel im KSC-Trikot, dem 2:0 gegen Nürnberg zum Rückrundenauftakt, höchst persönlich abgeschossen. Nicht zuletzt deshalb ist der Australier aktuell in der 4-2-3-1-Formation von Trainer Edmund Becker auch als Stoßstürmer gesetzt. Zu den unumstrittenen Akteuren gehört auch Torhüter Markus Miller, der nach einem schnell auskurierten Kreuzbandriss seit Beginn der Rückrunde wieder zwischen den Pfosten steht. Sein Ersatzmann ist der Franzose Jean-François Kornetzy. In der Viererabwehrkette spricht viel für die Formation Andreas Görlitz, Mario Eggimann, Maik Franz und Christian Eichner. Die Alternativen sind positionsgetreu Florian Dick, Sebastian Langkamp, Martin Stoll und Stefan Buck. Christopher Reinhard fehlt indes weiter wegen den Folgen eines Knöchelbruchs, den er sich im Regionalligaspiel des KSC II beim VfB II zugezogen hatte. Im Mittelfeld sind die zwei zentralen Akteure defensiv ausgerichtet. Diese Doppelstelle wird im Normalfall von Gotfried Adoube und dem ehemaligen VfB-Spieler Michael Mutzel besetzt. Auch Massimilian Porcello könnte dort wirken, wenngleich der Mann mit der Nummer zehn auf dem Rücken auch eine Alternative zu Spielgestalter Tamas Hajnal darstellt. Auf den offensiven Halbpositionen dürften der zuletzt gegen Leverkusen gelb-gesperrte Christian Timm auf der rechten Seite, und Alexander Iashvili oder aber Ex-VfB-Spieler Bradley Carnell, der jüngst mit Achillessehnenbeschwerden zu kämpfen hatte, auf links von Beginn an spielen. Timo Staffeldt wäre derweil eine Option zu Christian Timm. In vorderster Front hat wie bereits erwähnt Joshua Kennedy aktuell wohl die besten Karten. Seine Konkurrenten heißen Edmond Kapllani und Sebastian Freis.

Quelle: vfb.de