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Die Leiden des Bayern-Jägers

Der letzte VfB-Gegner im Jahr 2007 heißt Arminia Bielefeld. Die Ostwestfalen starteten furios in die neue Saison, waren zu Beginn der Jäger von Rekordmeister FC Bayern, ehe es bergab ging und für Trainer Ernst Middendorp das Aus kam.

Ob sie sich in Bielefeld die Tabelle nach den ersten fünf Spieltagen der laufenden Saison ausgeschnitten und irgendwo aufgehängt haben, kann nicht mit letzter Gewissheit gesagt werden. In jedem Fall zeigte das Tableau Mitte September nach fünf gespielten Runden die Arminia, am kommenden Samstag, 15. Dezember, um 15.30 Uhr in der Schüco-Arena letzter Gegner des VfB im Fußballjahr 2007, auf Rang zwei und damit nur einen Punkt hinter den damaligen Über-Bayern, die zu Beginn der Spielzeit schon als unschlagbar und unantastbar gegolten haben. Dass der ärgste Verfolger des Rekordmeisters in dieser Frühphase der Saison aus Ostwestfalen kam, war dann am Ende doch weit überraschender, als der gute Start des mit rund 70 Millionen Euro verstärkten Münchner Ensembles. Galt die Arminia trotz eines am Ende zwar souveränen zwölften Platzes in der zurückliegenden Saison doch eher als potenzieller Kandidat für die untere Tabellenhälfte mit dem Saisonziel Klassenverbleib statt als Team mit internationalen Ambitionen. Umso mehr, weil die Mannschaft im Sommer nicht allzu prominent verstärkt wurde. Zwar verließ im Gegensatz zu den Jahren davor mit Innenverteidiger Heiko Westermann nur ein absoluter Stammspieler das Team, nachdem man in den zurückliegenden Spielzeiten in schöner Regelmäßigkeit die Leistungsträger wie Patrick Owomoyela, Michael Fink oder Delron Buckley zur Konkurrenz ziehen lassen musste. Auf der anderen Seite hielt man sich dann aber auch beim Thema Neuverpflichtungen eher zurück, weshalb die Erwartungshaltung auch nicht allzu groß war. Neben einigen Zweitligaakteuren wie Fürths Abwehrchef Andre Mijatovic oder dem mit Wacker Burghausen abgestiegenen Stefan Aigner, wurde man auch in Südafrika fündig und damit in dem Land in dem der zu Beginn dieser Woche entlassene, bisherige Coach Ernst Middendorp vor seinem Engagement in Bielefeld gearbeitet hatte. So spielen seit diesem Sommer mit Torhüter Rouwen Fernandez und Mittelfeldspieler Siyabonga Nkosi neben dem bereits seit 2005 in Bielefeld unter Vertrag stehenden Sibusiso Zuma noch zwei weitere Akteure aus dem Land des kommenden WM-Gastgebers bei der Arminia.

Auswärtsschwäche sorgt für Druck in der Schüco-Arena

Der ganz große Durchbruch ist den beiden Neuen vom Kap zwar noch nicht geglückt, doch was nicht ist, soll in Bälde noch werden, schließlich hofft das Duo 2010 im eigenen Land für "Bafana Bafana", wie das Nationalteam Südafrikas genannt wird, auflaufen zu können. Sehr viel mehr WM-Teilnehmer wird die Arminia nach jetzigem Stand der Dinge in zwei Jahren indes nicht haben. Allerdings ist das Konzept der sportlichen Führung um Geschäftsführer Sport, Reinhard Saftig, auch eher darauf ausgelegt, jungen und talentierten Spielern in Bielefeld eine Chance zur Entwicklung zu geben, da gestandene Nationalspieler nicht zuletzt aus finanziellen Gründen oft nicht verpflichtet werden können. Dass die Arminia durchaus ein gutes Sprungbrett für den nächsten Schritt in der Karriere sein kann, haben die letzten Jahre dann auch immer wieder gezeigt. Und dass Reinhard Saftig bei der Suche nach Talenten ein Händchen hat, weiß man nicht zuletzt seit er einst noch in Diensten der Dortmunder Borussia als Chefscout einen jungen Tschechen namens Tomas Rosicky entdeckte und ihn zum BVB lotste, wo er sich zum Weltstar entwickelte und später für viele Millionen an den FC Arsenal verkauft wurde. Insofern scheint es nicht ausgeschlossen zu sein, dass im Kader der Ostwestfalen noch ungeahnte Talente schlummern bzw. in Zukunft schlummern werden, umso mehr, weil Saftig, der seinen Vertrag erst kürzlich bis ins Jahr 2010 verlängerte, dem Deutschen Sportclub Arminia Bielefeld noch ein Weilchen erhalten bleiben wird. Ein Umstand, der für Ernst Middendorp seit vergangenem Montag nicht mehr gilt. Der bisherige Coach musste seinen Hut nehmen und wurde durch Bielefelds Ex-Spieler Detlev Dammeier ersetzt. Eine neuerliche, deutliche Pleite in der Fremde - 1:6 in Dortmund - war der Auslöser für die Trennung und sorgt vor dem Spiel gegen den VfB dafür, dass die Arminia zu Hause wieder einmal unter Druck steht. Wie schon so oft in dieser Saison nach missglückten Auswärtsauftritten, wie beispielsweise den drei 0:3-Niederlagen in Duisburg, Schalke und Bochum, dem 0:4 in Leverkusen und einem 1:8 in Bremen. Dabei hatte doch alles so gut angefangen, denn zum Auftakt der Saison 07/08 feierte Bielefeld gleich einen 3:1-Sieg in Wolfsburg. Danach gab es jedoch nur noch einen Punkt beim 0:0 in Karlsruhe, weshalb über das Schicksal der Arminia wohl vor allem bei den Auftritten in der heimischen Schüco-Arena entschieden wird.

Kapitän und Stammkeeper Hain fehlt verletzt

Dort ist die Bilanz in den bisherigen acht Partien mit drei Siegen, zwei Remis und drei Niederlagen immerhin ausgeglichen. Und wenn die Ostwestfalen nicht auf einem der letzten drei Ränge und damit auf einem Abstiegsplatz überwintern möchten, sollten sie gegen den VfB nach Möglichkeit im ersten Spiel unter Neu-Coach Detlev Dammeier Zählbares zustande bringen. Dieses Vorhaben kann jedoch nicht mit der besten Elf in Angriff genommen werden, da der Arminia einige wichtige Akteure fehlen. Zu aller Erst Stammkeeper und Kapitän Mathias Hain, der wegen eines angebrochenen Brustbeines zum Zuschauen verdammt ist und wohl weiter durch Rouwen Fernandez ersetzt wird. Den Platz auf der Bank als Ersatzkeeper nimmt deshalb der junge Daniel Riemer ein. In der Viererabwehrkette dürften Bernd Korzynietz, Radim Kucera nach ausgestandener Erkrankung, dessen Landsmann Petr Gabriel und Markus Schuler erste Wahl sein. Die Innenverteidiger Andre Mijatovic (Innenbandteilabriss im Knie) und Matthias Langkamp (Faserriss in der Wade) fallen indes weiter aus, so dass im Zentrum Markus Bollmann die wohl einzige Alternative ist. Links in der Kette wäre Tobias Rau die Option zu Markus Schuler, rechts könnte Oliver Kirch für Bernd Korzynietz spielen. Kirch wirkte jedoch zuletzt im Mittelfeld einer 4-1-4-1-Formation. Dort war der ehemalige VfB-Spieler und stellvertretende Kapitän Rüdiger Kauf als zentral defensiver Mann gesetzt und dürfte dies auch unter Dammeier bleiben. Neben Kauf und Kirch könnte Torben Marx als weiterer Defensivakteur spielen und mithelfen, den eher offensiv ausgerichteten Jonas Kamper und Sibusiso Zuma den Rücken frei zu halten. Für die Offensivpositionen auf den Außenbahnen wären auch Routinier Jörg Böhme und der Tscheche David Kobylik sowie Ioannis Masmanidis denkbar. Zudem stellen auch Siyabonga Nkosi, Robert Tesche und der junge Nils Fischer Alternativen im Mittelfeld dar. Die Rolle des Solostürmers übernimmt wohl der Pole Artur Wichniarek, wobei auch Christian Eigler dafür in Frage kommen könnte. Als Joker fungierte in der Vorwoche der griechische Neuzugang Leonidas Kampantais. Daniel Halfar (Ermüdungsbruch im Mittelfuß) fehlt weiterhin verletzt und Abdelaziz Ahanfouf spielte zumindest unter Ernst Middendorp keine Rolle mehr. Der Ex-Coach schenkte derweil am vergangenen Wochenende in Dortmund dem jungen Thilo Versick aus der zweiten Bielefelder Mannschaft bei einem Teileinsatz das Vertrauen.

Quelle: vfb.de