"Ich lebe für meinen Job"

Nachgefragt bei Sergiu Radu

Sergiu Radu (30) hat gestern den Medizincheck beim VfB bestanden. Damit ist klar, dass der von Wolfsburg ausgeliehene Stürmer seinen Dienst in Stuttgart im Januar antritt. "Ein Club wie der VfB muss den Anspruch haben, international dabei sein", sagt Radu im Gespräch mit Thomas Haid.

Herr Radu, verstehen Sie schon etwas Schwäbisch?
Sergiu Radu: Nein, nur Hochdeutsch.

Dann werden Sie beim VfB zumindest kein Sprachproblem bekommen.
Sergiu Radu: Das stimmt, zumal ich weiß, dass es hier auch einige Spieler gibt, die Englisch, Italienisch oder Französisch sprechen.

Das beherrschen Sie auch?
Sergiu Radu: Ja, neben Hochdeutsch und Rumänisch.

Wie sind Sie ein Sprachgenie geworden?
Sergiu Radu: Englisch habe ich in der Schule gelernt. In Frankreich habe ich gespielt, in Deutschland spiele ich noch - und Italienisch ist für einen Rumänen sowieso nicht so schwer, weil beides lateinische Sprachen sind. Außerdem war der frühere italienische Nationaltorwart Walter Zenga einst in Bukarest mein Trainer.

Was zeichnet Sie außer dem Sprachtalent denn sonst noch aus?
Sergiu Radu: Ich bin ein Familienmensch, der seine Freizeit gerne mit Frau und Tochter verbringt. Demnächst ist mein Glück perfekt. Dann kommt mein Sohn auf die Welt. Termin ist am 17. Januar.

Da haben Sie aber Glück, dass Sie bei der Geburt dabei sein können, weil das VfB-Trainingslager in Dubai drei Tage zuvor und damit gerade noch rechtzeitig endet.
Sergiu Radu: Damit kein falscher Eindruck entsteht: vor allem bin ich Profi. Ich lebe hundertprozentig für meinen Job.

Was heißt das?
Sergiu Radu: Dass ich in jedem Training alles aus mir heraushole und mich auch abseits des Platzes entsprechend verhalte. Ich rauche nicht, trinke selten Alkohol und achte auf genügend Schlaf. So kann man spielen, bis man 35 oder 36 ist. Das beweist mein Landsmann Dorinel Munteanu, der sogar mit 39 noch in der ersten rumänischen Liga mithalten kann.

Früher war Munteanu in Wolfsburg, wo Sie einen schweren Stand hatten. Warum?
Sergiu Radu: Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Das war die Entscheidung des Trainers.

In Stuttgart wird jetzt alles anders?
Sergiu Radu: Hoffentlich. Ich verspreche, dass ich alles geben werde. Es wäre wichtig, dass wir uns noch ein paar Plätze verbessern. Ein Club wie der VfB muss den Anspruch haben, international dabei sein - bei dem Potenzial, das er hat.

Quelle: Stuttgarter Zeitung