Trainer Veh macht dem Ex-Nürnberger Hoffnung - "Es bringt nichts, Ulreich zu schützen"
Im Tor des VfB Stuttgart bahnt sich ein erneuter Wechsel an. Viele Anzeichen deuten darauf hin, dass Sven Ulreich am Mittwoch gegen den 1. FC Nürnberg seinen Platz wieder für Raphael Schäfer räumen muss.
Armin Veh marschiert zurzeit durch die Lande, als wolle er die Frage nach der Nummer eins im Tor des deutschen Meisters ein für allemal geklärt wissen. Zu einer eindeutigen Aussage lässt sich der Trainer nicht bewegen. Doch die Signale, die er nach außen sendet, lassen nur den Schluss zu: Veh weiß für sich selbst genau, was er will. Jugendliche Unbekümmertheit oder die Routine des gereiften Haudegen - Ulreich (19) oder Schäfer (29)?
Die Tendenz spricht dafür, dass der Ex-Nürnberger gegen seinen alten Arbeitgeber wieder zum Einsatz kommt. Ulreich sei für den Platz im Tor ¸¸ja gar nicht vorgesehen gewesen", sagt Veh, "und seit ich Schäfer rausgenommen habe, hat er sensationell trainiert. Jeder Spieler muss die Chance erhalten, sich über Trainingsleistungen aufzudrängen."
Auf die Befindlichkeit der beiden Kandidaten nimmt Veh wenig Rücksicht. Nach dem 0:3 in Leverkusen übte er offenherzig Kritik an Ulreich, der die Schuld am 0:1 hatte und auch beim 0:2 keine glückliche Figur abgab: "Es bringt nichts, ihn immer nur zu schützen. Er wird ja schließlich auch gefeiert, wenn er gut hält. Wenn er ein Großer werden will, muss er den Druck aushalten." Letzteres gilt auch für Schäfer, der die ersten 18 Spiele dieser Saison bestritten und dabei nicht immer den sichersten Eindruck hinterlassen hat. Dass er von den Fans nicht eben überschwänglich begrüßt werden könnte, nimmt der Trainer in Kauf: "Daran ist er selbst schuld. Da muss er durch." Im Übrigen setzt Veh auf Schäfers Erfahrung in Nürnberg: "Da hatte er auch eine Auszeit. Als er wieder reinkam, hat er sich etabliert."
Zuweilen erweckt es den Anschein, als hätten die Strategen der Roten nur auf die Chance zur Kehrtwende gewartet. Schäfer hatte zuletzt jeden Gedanken an einen möglichen Abgang im Keim erstickt: "Das ist kein Thema." Gut möglich, dass Schäfer nun selbst über seine Zukunft beim VfB entscheiden soll: Hält er in den restlichen Saisonspielen gut, bleibt er die Nummer eins. Falls nicht, hätte der Verein allen Grund, offiziell die Suche nach einem Nachfolger einzuläuten. Zu den Kandidaten zählen Robert Enke (Hannover 96), Timo Ochs (Red Bull Salzburg) und immer wieder Markus Miller vom Karlsruher SC - auch wenn Manager Horst Heldt diesen Namen heftig dementiert.
Die beiden Hauptfiguren im Ringen um die Nummer eins halten sich offiziell aus allem heraus. "Ich sage nichts", erklärt Ulreich. "Das ist die Entscheidung des Trainers", sagt Schäfer, dem am Montag nach einer Rettungstat im Training das Knie schmerzte. Einer möglichen Rückkehr dürfte aber nichts im Wege stehen.
Auch nicht der Widerstand der Fans. Der Verein kennt die Vorbehalte gegen Schäfer, eine Imagekampagne soll die Wogen glätten helfen. Die ist nach Ansicht von Markus Schmalz aber gar nicht nötig. Als Vorstand im VfB-Anhängerverband weiß er um die Strömungen in dem 7000 Mitglieder starken Gremium. "Schäfer hat viele Leute gegen sich aufgebracht. Aber ich denke nicht, dass die Fans ihn auspfeifen würden, weil sie hinter der Mannschaft stehen." Gleichwohl ist Schmalz überzeugt: "Die meisten Fans würden es wohl gerne sehen, wenn Ulreich nicht raus müsste. Man sollte ihm über einen längeren Zeitraum eine Chance geben." Der Appell dürfte zu spät kommen.
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