Knappes 6:5 bringt 28. Saisonsieg

Mit einem knappen 6:5 (1:1,4:2,1:2)-Arbeitssieg gegen die Rostock Piranhas ein weiteres Sechs-Punkte-Wochenende perfekt gemacht und ihren tabellarischen Vorsprung damit auf 23 Punkte ausgebaut haben am Sonntag Abend die EC Hannover Indians.





Vor rund 2500 Zuschauern tat sich der Nordprimus damit zum fünften Male in Folge schwer darin, seine Kaderüberlegenheit auch auf dem Eis umzusetzen, vier der fünf lediglich mit einem Tor Differenz entschiedenen Partien gingen allerdings trotzdem an die Pferdetürmler – auch ein Qualitätsbeweis.



Nach dem Ausfall von R. Schneider und S. Gottwald konnte Piranhascoach H. Thom wieder einmal nur fünf Verteidiger und acht Stürmer aufbieten, allerdings reisten die Rostocker nach drei Siegen in Folge mit breiter Brust nach Hannover. Indianstrainer J. West hatte neben R. Kondelik und R. Thomson seinerseits J. Welke (Hüftprobleme) zu ersetzen (J. Anderson rückte dafür neben C. Koziol und M. Fendt), sah aber ebenso wie die zunächst verzückten Zuschauer einen Blitzstart seiner Mannschaft ins Spiel, das sich in den ersten 113 Sekunden gleich komplett im Drittel der Ostseestädter abspielte. Ein frühes Tor gelang den Indians trotz klarer optischer Überlegenheit allerdings nicht, da trotz Einbahnstraßenhockey zu wenig Gefährliches aufs REC-Tor kam; eine Topchance von R. Hisey, der an Piranhasgoalie T. John scheiterte (6.) und ein Wischer ans Gestänge von J. Staltmayr (13.) – mehr ließ der Gast nicht zu und verblüffte nur eine Zeigerumdrehung später mit brutaler Effizienz, als K. Richardson per Direktschuss mit der ersten echten Gästechance sofort das 0:1 markierte (14.). Einem erneut tollen Spielzug der harmonisch agierenden Reihe zwei um D. Del Monte jedoch verdankte der ECH zur ersten Pause wenigstens ein Unentschieden: nach feinem Zuspiel von A. Dewan verwertete R. Hisey am langen Pfosten den aufsetzenden Puck technisch anspruchsvoll zum 1:1 (17.).



Nichts desto Trotz hatte das eiskalte 0:1 für einen Bruch im Indiansspiel gesorgt, der sich auch im zweiten Drittel noch weiter fortsetzen sollte. Volle zehn Minuten lang wirkten die Aktionen der Gastgeber wenig zielstrebig und durchdacht, so dass das 1:2 der Piranhas durch tollen Zug zum Tor von J. Stramkowski (25.) nicht einmal unverdient erschien. Dank einer `Standardsituation` jedoch fand der ECH dann etwa nach einer halben Stunde zurück ins Spiel: nach einem Bullygewinn von K. Doyle zog J-P. Priebsch einfach einmal von der blauen Linie ab und erwischte den verdutzten John auf dem falschen Fuß (30.) – das 2:2. Das Verteidigertor, im Indiansspiel aktuell eher als Bonus anzusehen (s.u.), bedeutete den Auftakt von tollen zehn Minuten, in denen beide Teams gnadenlos nach vorne spielten und ihre Defensivreihen vernachlässigten. Zweimal K. Doyle in Torjägermanier nach Idealzuspielen von J. Chamberlain bzw. J. Anderson und der seinen sportlichen Wert am Abend nachhaltig unterstreichende A. Dewan aus dem Slot heraus ließen die temporäre Indiansüberlegenheit nun auch auf der Anzeigetafel sichtbar werden, dazwischen freilich hatte Hannover den stets unvermeidbaren Bartanus-Gegentreffer hinnehmen müssen, als sich der Slowake nach einfachem Doppelpass mit V. Koubenski frei vor B. Voigt gespielt hatte (33.) und im vierten von fünf Spielen gegen den ECH einnetzte.



Mit 81 Sekunden 3:5-Unterzahl ins Schlussdrittel startend war für die Indians somit trotz einer 5:3-Führung der Drops noch lange nicht gelutscht und die weiterhin ungemein effizienten Gäste stellten somit auch schon beinahe erwartungsgemäß schnell nach Wiederbeginn auf 5:4, als der überragende K. Piwowarczyk einen Nachschuss verwandeln konnte. Ein Schlenzer von P. Stratmann brachte den Piranhas nur eineinhalb Minuten später sogar den 5:5-Ausgleich, doch damit hatte der Gast sein Pulver auch verschossen. Zwar ließ ein konditioneller Einbruch des Minikaders bis zur Schlusssirene vergeblich auf sich warten, aber das willensstark erzielte 6:5 von K. Doyle, der sich erst gegen REC-Captain D. Hördler behauptete und dann in den Winkel traf (47.), konnten die Ostseestädter nicht mehr kontern. Vielmehr versäumte der vor dem Tor am Abend trotz sechs Einschüssen etwas unkonzentriert wirkende ECH nun mehrmals das vorentscheidende siebte Tor, welches auch in den letzten 80 Sekunden in Überzahl nicht mehr gelingen wollte – jenes Powerplay war freilich auch umstritten gewesen, denn die nach wie vor auf einen lucky punch hoffenden Rostocker hatten im Grenzbereich gewechselt. Ihre wilden Reklamationen zeigten: in diesem verrückten Spiel hätten die Piranhas auch einen späten 6:6-Ausgleich durchaus noch für möglich gehalten...



Fazit: erst zum fünften Male (viermal daheim) in der Saison 2008/09 kassierten die Hannover Indians fünf Gegentore. Zum zweiten Male hieß dabei der Gegner Rostock, der überdies viermal in fünf Spielen nah dran war an den Hannover Indians, dennoch aber erneut als Verlierer das Eis verließ. Dem kleinen, kompakten und qualitativ ja auch nicht schlechten Kader der Ostseestädter gebührt wieder einmal ein Kompliment, denn erneut zog man sich über weite Teile geschickt aus der Affäre und hätte ohne die unglücklichen Gegentore zwei, drei oder fünf sicherlich auch etwas Zählbares mit nach Hause nehmen können. Mit Spannung darf bis Mitte März verfolgt werden, ob die sympathischen Hansestädter ihren Zehn-Punkte-Vorsprung gegenüber dem sich im Kommen befindlichen Herner EV werden verteidigen können.

Die Hannover Indians durchschreiten zur Zeit ein kleines Tief, was zum Teil auf krankheits- und sperrenbedingte permanente Wechsel im Kader zurückzuführen, teilweise aber sicherlich auch dem großen Vorsprung in der Tabelle geschuldet ist. Auch die Dresdner Eislöwen hatten als klarer Ligaprimus im Vorjahr solch ein Tal zu durchschreiten, kamen aber rechtzeitig wieder zu ihrer Topform, was auch den Hannover Indians gelingen wird. Schon am kommenden Freitag im Prestigeduell gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim geht es ja schließlich wieder um Zählbares: ein Sieg mit drei Toren Differenz und man hat den schon verloren geglaubten direkten Vergleich doch noch ausgeglichen...





Sonntag,11.1.09:

Hannover Indians – Piranhas Rostock

6:5

(1:1,4:2,1:2)



Tore: 0:1 (14.) Richardson, 1:1 (17.) Hisey 10, 1:2 (25.) Stramkowski 5-4, 2:2 (30.) Priebsch 6, 3:2 (30.) Doyle 21, 3:3 (33.) Bartanus, 4:3 (34.) Dewan 15, 5:3 (36.) Doyle 22, 5:4 (42.) Piwowarczyk 5-3, 5:5 (43.) Stratmann, 6:5 (47.) Doyle 23.



Strfm.: ECH 6 – RoP 12



Zusch.: 2455



HSR: Franz



GWG: K. Doyle (47.)



Beste Akteure: K. Doyle – K. Piwowarczyk



Bes.:

- Serie beendet: nach 21 Spielen in Folge mit mindestens einem Powerplaytor war am Abend Schluss. Letzter Gegner, gegen den dies passierte: Rostock (26.10.)...

- Verteidigertore aktuell als `Zugabe`: gelangen in den ersten 12 Saisonspielen deren 12, so waren es in den letzen 24 Partien nur noch deren acht

- Bleibt `Rostockexperte`: A. Dewan nun mit sechs Toren gegen die Piranhas in fünf Spielen

- In den ersten 31 Saisonspielen nur 12 Spieldrittel verloren, in den letzten fünf Partien alleine sechs





ECH: Voigt, (Korff) – Staltmayr, Stolikowski, Bagu, Priebsch, Schadewaldt, Hemmes – Chamberlain, Doyle, Phillips, Dewan, Hisey, Del Monte, Koziol, Fendt, Anderson, Wagner, Rohatsch, Carciola.



RoP: John, (Krüger) – Hedberg, Koubenski, Blank, Koch, Herbst – Richardson, Hördler, Bartanus, Stramkowski, Piwowarczyk, Stratmann, Thau, Bauer.