5:6 an der Küste

Geschrieben von: Niki Jaklitsch Samstag, den 20. Februar 2010 um 00:46 Uhr

Bremerhaven war keine Reise wert: Die EC Hannover Indians verloren am Freitag Abend in der 2. Eishockey-Bundesliga bei den Fischtown Pinguins trotz der Unterstützung eines ganzen Fan-Sonderzuges knapp 5:6 (2:1, 1:3, 2:2).


Den besseren Start im Stadion am Wilhelm-Kaisen-Platz erwischten indes die Gäste aus Niedersachsen. Zwar hatte Bremerhaven zu Beginn mehr vom Spiel, Tore durften jedoch nur die Indians bejubeln. In Spielminute sechs brachte Energiebündel Kyle Doyle den ECH in Front, und als Petr Mares vier Minuten später gar der zweite Gästetreffer gelang (10.), schien die Partie bereits früh einen positiven Weg zugunsten des ECH genommen zu haben. Bremerhaven steckte aber nicht auf und kreierte, auch mit einer Menge Wut im Bauch, etliche hochkarätige Einschusschancen. Youri Ziffzer hielt sein Team in dieser hektischen Phase mit etlichen Glanzparaden im Spiel. Kaum war die 16. Minute angebrochen, war aber auch der starke Keeper der Indians machtlos: Nach schöner Kombination über Christopher Stanley und Alexandre Parent war es Bremerhavens Patrick Hucko, der mit dem 2:1 den Stand nach den ersten 20 Minuten herstellte.


Die erste Pause schien den Hausherren zudem besser bekommen zu sein als den Indians, kam Bremerhaven doch mit deutlich mehr Schwung aus der Kabine. Bis zur 27. Minute hielt Goalie Youri Ziffzer den ECH mit etlichen guten Paraden weiter in Front, doch dann war Alexandre Parent zur Stelle und traf zum – aufgrund der deutlich höheren Bremerhavener Spielanteile nicht unverdienten – Ausgleich im Powerplay. Die Fischtown Pinguins übernahmen nun mehr und mehr das Kommando und 63 Sekunden nach dem Ausgleich geriet der ECH das erste Mal in Rückstand, als der starke Marian Dejdar erneut ein Überzahlspiel zu nutzen vermochte und das Ergebnis aus Sicht der Gäste auf 2:3 stellte (28.). Der ECH ließ sich durch den Gegentreffer jedoch nicht unterkriegen, kämpfte weiter verbissen um seine Chance, ins Spiel zurück zu kommen und wurde nach 32 Minuten auch belohnt. Mit einer wahren Energieleistung gelang Jeremy Wagner der enorm wichtige 3:3-Ausgleich. Anschließend entwickelte sich eine rasante Partie mit guten Chancen auf beiden Seiten, doch war das im Abschluss nötige Glück zu dieser Zeit nur auf Seiten der Gastgeber präsent. Aus diesem Grund währte die Hoffnung der Indians, mit dem 3:3 zurück ins Spiel gefunden zu haben, nur rund 90 Sekunden. In Spielminute 34 war es erneut Bremerhavens überragender Angreifer Marian Dejdar, der mit seinem zweiten Treffer für Bremerhavens erneute Führung sorgte.


Durchgang drei begann mit einer kalten Dusche für den ECH: Gleich zu Beginn des Spielabschnittes (42.) war abermals Marian Dejdar für Bremerhaven erfolgreich, so dass die Indians nun einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen mussten. Dies gelang auch eindrucksvoll. Mit konsequenter Defensivarbeit und kompromisslosem Zweikampfverhalten ließ der ECH Bremerhaven wenig Raum zur Entfaltung und kam so zwingend zu guten Torchancen, um das Comeback im letzten Drittel noch zu schaffen: Binnen 43 Sekunden in Spielminute 49 egalisierten Petr Mares und Kyle Doyle den Spielstand – 5:5. Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven, hielt trotz guter Gelegenheiten aber leider auch kein Happy End für die Indians bereit. Statt dessen gelang Fischtown-Goalgetter Christopher Stanley rund fünf Minuten vor Ende der Partie der 6:5-Siegtreffer für Bremerhaven (55.), den die Indians trotz guter Gelegenheiten nicht mehr ausgleichen konnten. So bleibt unter dem Strich erneut eine bittere Auswärtsniederlage, bei der die Großstadtindianer tolle Moral gezeigt, letztlich gegenüber Bremerhaven aber den entscheidenden „Tick“ zu wenig Kaltschnäuzigkeit im Abschluss an den Tag gelegt haben.