Auftakt nach Maß

Die EC Hannover Indians haben den ersten von drei finalen Schritten in Richtung zweite Liga begangen. Beim 6:2 (2:1,3:1,1:0) gegen die Roten Teufel aus Bad Nauheim sahen 4608 Zuschauer am ausverkauften Pferdeturm eine klar überlegene Indiansmannschaft, die in einem temporeichen und intensiven Match auch in der Höhe verdient die best-of-five-Serie auf 1:0 stellte.





Beide Teams konnten zum Saisonhöhepunkt in Bestbesetzung antreten. Und nach dem Abspielen der Nationalhymne zeigte sich der im Halbfinale mit einem Sweep überzeugend aufgetretene ECN sofort hellwach. Die ersten zwei Torschüsse verbuchten die Kurstädter für sich und zeigten überdies gleich wieder das rassige Zweikampfverhalten, das die sechs Spiele der Hauptrunde stets zu packenden Duellen hatte werden lassen. Mit dem ersten Indianstorschuss nach 167 Sekunden aber übernahm der ECH das Kommando. Konnte Teufel-Keeper D. Wrobel in Minute 5 mit einem tollen Spagat gegen J. Chamberlain noch das 1:0 verhindern, so war er nur zwei Minuten später zum ersten Mal geschlagen: C. Koziol hatte vor dem Kasten einen Rebound an der Grenze zum hohen Stock aus der Luft gepflückt und den 23-jährigen im Anschluss getunnelt (7.). Ein nicht unhaltbar erscheinender Schuss von J. Wagner stellte die Partie nur dreieinhalb Minuten später auf 2:0 (10.) und gab nun die Kräfteverhältnisse auf dem Eis korrekt wieder. Mit exzellentem Defensivverhalten ließen die Gastgeber die Angriffe der Wetterauer meist schon an der eigenen blauen Linie stranden, tolles Konterspiel und immer wieder geschickt eingesetztes Forechecking setzten den trotzdem stets mutig anrennenden Teufeln darüber hinaus arg zu, doch war die Moral der Gäste noch lange nicht gebrochen. Mit einem Hammer von der blauen Linie verkürzten die Hessen nach 16 Minuten in Überzahl durch J. Barta auf 2:1 und waren somit zur ersten Pause noch im Spiel.



In vier der sechs Hauptrundenduelle hatten die Nauheimer den Mittelabschnitt gegen Hannover für sich entscheiden können. Am Abend jedoch kamen die Gastgeber hellwach vom ersten Pausentee. Bei angezeigter Strafe gegen den ECN traf K. Doyle aus zentraler Position zum 3:1 (21.) und gab die Marschrichtung für den zweiten Abschnitt vor. Den nochmaligen 3:2-Anschluß durch J. Barta, der erneut in Überzahl per Knallbonbon von der blauen Linie traf, steckten die Indians in der Manier einer Klassemannschaft weg und antworteten ganze 15 Sekunden später durch A. Dewan, der die tolle Vorarbeit von R. Hisey und D. Del Monte mit etwas Glück zum 4:2 vollenden konnte (26.). Die Gastgeber hatten nun ihre stärkste Phase und kreierten quasi im Minutentakt Torchancen. Bei 5:5 klar überlegen war das 5:2 durch J. Wagner nur die logische Folge. Nach Maßzuspiel von M. Fendt erzielte der 21-jährige schon sein drittes Play-Off-Tor (33.) und stellte das Qualitätsplus von Indiansreihe drei gegenüber dem hessischen Kontrahenten eindrucksvoll zur Schau. Um den Angriffswirbel der Indians zumindest abzuschwächen nahm Teufelcoach F. Carroll im Anschluss eine Auszeit, doch lediglich in Überzahl vermochte der Gast in den zweiten 20 Minuten ein paar Offensivakzente zu setzen, zu sicher agierte ansonsten die ECH-Defensive.



Im letzten Drittel fuhren die Indians den Drei-Tore-Vorsprung dann mehr oder weniger ungefährdet nach Hause. Bedingt durch über sieben Minuten Unterzahl waren Offensivaktionen des ECH nun nur noch selten zu bestaunen, doch dies störte die feierwütige Kulisse wenig. Mit Dauergesang halfen die Zuschauer den im Penalty-killing wieder sehr guten Gastgebern über die kritischen Minuten, in denen ein ECN-Anschlusstor vielleicht noch einmal Spannung hätte bringen können. Ein Pfostenschuss und ein am Abend im Slot von jeglichem Glück verlassener R. Hare reichten den Kurstädtern jedoch nicht mehr, um noch einmal heranzukommen, trotz allem stimmte das unermüdliche Bemühen des jungen Gästeteams die rund 500 mitgereisten Teufelanhänger für Samstag verhalten optimistisch. Mit einem Nachschuss stellte J. Anderson dann fünf Sekunden vor der Schlusssirene den 6:2-Endstand in der von HSR Dahle prima geleiteten Partie her und richtete die gebannten Blicke der Indiansfans nach nun 15:4-Heimtoren in Folge gegen die Wetterauer schon 48 Stunden voraus. Im Colonel-Knight-Stadion soll am Samstag (19.30 Uhr) der zweite Sieg gegen die Hessen nachgelegt werden, um sich bereits die ersten Matchbälle im Kampf um den Aufstieg in Liga 2 zu sichern. Über 3000 Anhänger der Nauheimer und die 21 Akteure des ECN werden dieses natürlich verhindern wollen, doch wenn der ECH im Auswärtsspiel ein paar überflüssige Zeitstrafen weniger als am Abend nehmen kann, dann dürfte es für die Roten Teufel ein schwerer Gang werden...





Do.,9.4.09:

Hannover Indians – RT Bad Nauheim 1:0

6:2

(2:1,3:1,1:0)



Tore: 1:0 (7.) Koziol 19 5-4, 2:0 (10.) Wagner 7, 2:1 (16.) Barta 5-4, 3:1 (21.) Doyle 40 6-5, 3:2 (26.) Barta 5-4, 4:2 (26.) Dewan 37, 5:2 (33.) Wagner 8, 6:2 (60.) Anderson 10.



Strfm.: ECH 22 – ECN 16 +10 f. Hare



Zusch.: 4608 (a.)



HSR: Dahle



GWG: K. Doyle (21.)



Beste Akteure: B. Bagu, J. Chamberlain, J. Wagner – J. Barta, M. Ludwig



Bes.:

- erneut wie im Vorjahr (41) die 40-Tore-Marke geknackt: K. Doyle

- Bad Nauheim: nach vier Gastspielen in Hannover erstmals unter drei Gegentoren in Unterzahl geblieben, aber dennoch ohne Chance

- Gute Indians-Saisonbilanz bei 5:5: 141:87 Tore

- Serie hat Bestand: alle 19 Heimspiele der Saison nach 1:0-Führung wurden gewonnen





ECH: Kondelik, (Voigt) – Staltmayr, Stolikowski, Bagu, Schadewaldt, Hemmes, Slaton, (Thomson) – Chamberlain, Doyle, Koziol, Dewan, Hisey, Del Monte, Wagner, Fendt, Phillips, Carciola, Rohatsch, Anderson.



ECN: Wrobel, (Niemz) – Gogulla, Baum, Eade, Vogler, Franz, Ludwig – Lavallee, Hare, Baldys, Barta, Gare, Schwab, Althenn, Breiter, Hooks, Haiduk, (Willkom), (Gall), (Striepeke).