Knappe Niederlage gegen Bietigheim

Geschrieben von: Niki Jaklitsch Sonntag, den 29. November 2009 um 23:03 Uhr

Bei Fünf gegen Fünf waren die EC Hannover Indians das bessere Team. Dennoch musste sich der niedersächsische Eishockey-Zweitligist am Sonntag Abend den Steelers des SC Bietigheim-Bissingen 2:3 (0:0, 1:3, 1:0) geschlagen geben, die in Überzahl das kaltschnäuzigere Team waren.


Im Mittelpunkt stand freilich nicht ein Akteur der beiden Teams, sondern mit Sven Fischer der Schiedsrichter, der mit einigen umstrittenen Entscheidungen und insbesondere zwei Spieldauerdisziplinarstrafen gegen die Indianer Torben Saggau und DJ Jelitto maßgeblichen Einfluss auf die Partie nahm. Im ersten Durchgang zeigten sich die Indians überaus engagiert und hatten sowohl mehr als auch bessere Torchancen als die hoch favorisierten Bietigheimer, konnten aber weder durch den agilen Preston Mizzi noch durch den nimmermüden Daniel Huhn in Führung gehen. Bietigheim hatte in in Justin Kelly seinen auffälligsten Akteur, der mitunter drei Indianer allein beschäftigte, sich letztlich aber gegen einen leidenschaftlich fightenden ECH-Defensivverbund nicht durchsetzen konnte. Brenzlig wurde es für den ECH erst zwei Sekunden vor Ende des ersten Durchgangs, als Torben Saggau nach einem Bandencheck zum Duschen geschickt wurde.


In der anschließenden Unterzahl zu Beginn des zweiten Drittels wuchs der ECH über sich hinaus, machte die Räume eng und gestattete Bietigheim kaum einen Schuss. Konnten sich die Scharfschützen des SCBB, Doug Andress und Andreas Geipel, doch einmal in Szene sezten, war der starke Thomas Ower im Gehäuse des ECH Endstation. Kaum waren die Indianer wieder komplett, schlugen sie eiskalt zu: Jan Hemmes und Josh Olson schickten Preston Mizzi auf die Reise und der ehemalige Weisswasseraner ließ sich aus spitzem Winkel nicht zwei Mal bitten und versenkte die Scheibe souverän zur Führung der Indians (27.). Auch in der Folgezeit hatte der ECH den Topfavoriten und amtierenden Meister aus Baden-Württemberg im Griff – bis zur 30. Minute. Erst wurde DJ Jelitto für zwei Minuten vom Eis geschickt, ehe Schiedsrichter Fischer die Strafe nach heftigen Bietigheimer Protesten in eine Spieldauerdisziplinarstrafe wegen Bandenchecks umwandelte. Von diesem Schock sollte sich der ECH nicht mehr erholen und Bietigheim demonstrierte eindrucksvoll den Unterschied zwischen Aufsteiger und Spitzenteam: Die Scheibe lief gut in Reihen der Steelers, die Schüsse kamen zum richtigen Zeitpunkt und die Treffer von Alexander Serikow (30., doppelte Überzahl), Justin Kelly und Andreas Gipel (32./34., jeweils in Überzahl) waren logische Konsequenz.


Trotz des Nackenschlages und unter dem Eindruck einer mitunter zumindest schwer nachvollziehbaren Linie der Spielleitung des Unparteiischen steckte der ECH im Schlussabschnitt nicht auf. Bei nummerischem Gleichstand auf dem Eis erarbeiteten sich die Hausherren etliche Hochkaräter und drängten Bietigheim in die Defensive. In der 48. Minute wurden die Indians für ihre Kampfkraft belohnt: Preston Mizzi stocherte die Scheibe nach entschlossener Vorarbeit von Josh Olson und PJ Atherton über die Linie und brachte seine Farben mit dem 2:3 wieder in die Partie. In der Schlussphase warfen die Großstadtindianer alles nach vorne, um den verdienten Ausgleich zu erzwingen, wurden für ihren Mut – auch mit einem sechsten Feldspieler anstelle von Goalie Thomas Ower - aber nicht mehr belohnt und mussten somit eine vermeidbare Niederlage quittieren. Trotzdem zeigte sich ECH-Coach Jor West im Anschluss zufrieden: „Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Bei fünf gegen fünf waren wir das bessere Team. Wenn wir auch am Freitag gegen Ravensburg so spielen, ist mir überhaupt nicht bange“, so der Deutsch-Kanadier. Gespannt sein darf man indes auf die Nachwirkungen des Statements von Bieitigheims Coach Christian Brittig: „Ich bin jetzt schon 25 Jahre im Eishockey aktiv, aber so etwas lasse ich mir nicht gefallen und werde dagegen auch noch offiziell vorgehen. Hannover hat die Gesundheit meiner Spieler gefährdet“, so der wortkarge Gästetrainer. Sicher ist: Für den ECH geht es bereits am Freitag, 04.12.2009, gegen die Tower Stars aus Ravensburg wieder um Punkte. In der Partie, die um 20.00 Uhr am Pferdeturm in Hannover angepfiffen wird, müssen die Hausherren auf die gesperrten Torben Saggau und DJ Jelitto verzichten.