Nur ein Tor - aber hohes Niveau in Spitzenpartie

Die EC Hannover Indians bleiben die Nummer eins in der Eishockey Oberliga. In einem wahren Topspiel bezwang der Norderste seinen im Süden vorwegmarschierenden und eigentlich als Angstgegner geltenden Kontrahenten EC Peiting mit 1:0 (0:0,1:0,0:0) und feierte dabei vor fast 3500 Zuschauern den inzwischen schon neunten Sieg in Folge.



Erst zum zweiten Mal in der Pferdeturmhistorie bekamen die Zuschauer dabei lediglich ein `goldenes` Tor zu sehen, was am Ende durch A. Dewan dem Heimteam den insgesamt verdienten Erfolg sicherte.



Ohne R. Kondelik, J. Welke und den gesperrten J. Anderson aber wieder mit R. Hisey, M. Rohatsch, R. Thomson und T. Stolikowski empfingen die Gastgeber das Überraschungsteam der Saison zum `Hinspiel` des Doppelvergleichs binnen fünf Tagen. Schon am kommenden Freitag nämlich werden die am Abend ohne F. Simon, K. Müller, A. Guggenmos und A. Kreuzer angetretenen Oberbayern ihrerseits Heimrecht genießen und versuchen ihre imposante Heimbilanz weiter auszubauen.



Dass das Spitzenspiel sich für die Indians am Abend zu einer harten Nuss entwickeln würde, war den rund 3250 Indiansanhängern schon früh klar. Pausenlos am Drücker machte in der Anfangsphase ganz klar der ECH die Musik auf dem Eis und fuhr mit vier Reihen – der am Freitag spielfreie R. Hisey führte 40 Minuten lang in Doppelschichten neben D. Del Monte und A. Dewan auch noch M. Rohatsch und J. Wagner – Angriffswelle auf Angriffswelle auf den Kasten des gerade zum Oberligaspieler des Jahres gekürten 20-jährigen ECP-Torstehers S. Vajs. Zwar zeigten sich die Peitinger in der eigenen Zone bärenstark und ließen bis auf Möglichkeiten von R. Hisey (2.) und J. Chamberlain (8.) nur sehr wenig wirklich gefährliches zu, nichts desto trotz untermauerte das Torhütertalent in jeder Situation seine absolute Ausnahmestellung in der Oberliga, zeigte sich mindestens so reif wie einst der ebenfalls als 20-jähriger am Pferdeturm vorstellige D. Endras und kam stilistisch seinem Vorbild J. Heiß bereits sehr nah.

Da auch sein Gegenüber B. Voigt bei den wenigen ECP-Chancen wachsam war, das ganze ECH-Team defensiv meisterlich agierte und den Gast fast immer schon im Mitteldrittel stellen konnte, ging Abschnitt eins optisch an Hannover, noch aber zeigte sich Peiting nach zuletzt 26 Gegentoren in fünf Spielen rechtzeitig zum Top-Duell gut organisiert.



Ähnliches sollte die Dramaturgie des Spieles auch für Drittel zwei vorsehen. Die gutklassige Partie sah nach wie vor zwei Defensivverbände, die konzentriert agierten und praktisch keinerlei Fehler begingen. Weiterhin besaß Hannover die Regie über das Match, doch noch immer war spätestens bei Keeper Vajs Endstation. Die brandgefährlichen ECP-Spitzen L. Dibelka (24mal in Folge gepunktet) und S. Barg (zuletzt nur einmal in 40 (!) Spielen ohne Punkt) konnten sich als in getrennten Angriffsreihen zu Werke gehende Sturmführer kaum einmal gefährlich in Szene setzen, zeigten sich aber defensiv engagiert und lauerten vor allem auf ihre Chance im Powerplay, welches als bestes der Liga in so einer engen Partie den Unterschied hätte machen können. Beide Teams jedoch spielten mit bewundernswerter Disziplin, überdies leistete auch der großzügig leitende HSR Heffler seinen Beitrag zum flüssig laufenden Match, in dem er lediglich drei Mal auf Strafzeit entschied.

Erst gegen Drittelende zeigte sich die ECH-Hintermannschaft zweimal binnen 60 Sekunden nicht im Bilde, da der ECP jedoch beide Male 2:1-Situationen zu wenig zielstrebig löste, lag Hannover bei 40:00 in Front. Der wieder einmal im entscheidenden Moment vor dem Tor richtig stehende A. Dewan hatte einen Rebound zum 1:0 versenken können (34.).



Schon ein 2:0 hätte in diesem Vergleich auf Augenhöhe vermutlich den Sieg sicher gestellt. Und somit startete Hannover auch in den letzten Abschnitt als das tonangebende Team. Bei mehreren guten Chancen stand jedoch immer und immer wieder der Peitinger Goalie Youngster im Wege, der seine Farben im Spiel hielt und eine Vorentscheidung verhinderte. Da beide Mannschaften auch mit ihren dritten Angriffsreihen keinerlei Niveauverlust zeigten, was insbesondere bei den Peitinger Youngstern Pfohmann (20), Habermann (18) und Barnsteiner (18) verblüffte, blieb das Spiel bis in die Schlussminuten spannend. Nun spät auf zwei Offensivlinien reduziert und ab Minute 56 endlich auch einmal in Überzahl setzten die Peitinger noch einmal alles auf eine Karte und kreierten bis zur Schlusssirene noch drei faustdicke Einschussmöglichkeiten. Jedesmal allerdings hieß die Endstation B. Voigt, so dass auch die Herausnahme des Keepers für die Jungs von A. Sulak nicht mehr fruchtete.



Fazit: am Ende hieß der Sieger in einem hervorragenden Oberligaspiel verdientermaßen Hannover Indians. Über 60 Minuten hatten die Gastgeber etwas mehr vom Spiel, so dass der knappe Erfolg so in Ordnung ging. Der tolle Kontrahent gab aber am Pferdeturm eine beeindruckende Visitenkarte ab und bewies seine Klasse in dieser Spielzeit nachhaltig. Defensivstark und trotz von der Papierform her eigentlich deutlich schwächer besetzter Offensive konnte man den Nordfavoriten über 60 Minuten lang ärgern und hofft nun am kommenden Freitag in der heimischen Eissporthalle natürlich auf eine mögliche Revanche.





So.,1.3.09:

Hannover Indians – EC Peiting

1:0

(0:0,1:0,0:0)





Tor: 1:0 (34.) Dewan.



Strfm.: ECH 2 – ECP 4



Zusch.: 3314



HSR: Heffler



GWG: A. Dewan (34.)



Beste Akteure: B. Voigt, A. Dewan – S. Vajs, B. Stenzel



Bes.:

- bisher einziges 1:0 am Pferdeturm: 2003/04 vs. Schweinfurt

- Siegesserie eingestellt: schon von Anfang Dezember bis Anfang Januar hatte es neun Siege am Stück für die Indians gegeben

- allein viermal während der aktuellen Siegesserie mit dem game-winner zur Stelle: A. Dewan

- nur ein Doppelpack in den letzten elf Begegnungen, als Arbeiter aber nach wie vor Gold wert: B. Phillips





ECH: Voigt, (Smolka) – Staltmayr, Stolikowski, Bagu, Priebsch, Schadewaldt, Hemmes, Thomson – Chamberlain, Doyle, Phillips, Del Monte, Hisey, Dewan, Koziol, Fendt, Carciola, Wagner, Rohatsch.



ECP: Vajs, (Tanzer) – Pufal, Borberg, Vavrusa, Kögler, Zeck, Schöpf, Weyrich – Eichberger, Barg, Keppeler, Fröhlich, Dibelka, Stenzel, Habermann, Pfohmann, Barnsteiner.