Topmatch erfüllt die Erwartungen


Die EC Hannover Indians bleiben in der Erfolgsspur. Vor über 3200 Zuschauern entschied der Tabellenprimus der Oberliga Nordstaffel auch den prestigeträchtigen Vergleich gegen Süd-Aufstiegsfavorit Star Bulls Rosenheim mit 4:3 (0:0,1:1,2:2,0:0,1:0) n.P. für sich.

In einem Match auf sehr gutem Oberliganiveau war der Sieg am Ende nicht unverdient, dem ausgeglichenen Match hätte aber jederzeit auch eine 2:1-Punkteverteilung für die Oberbayern gut zu Gesicht gestanden.



Schon vor Spielbeginn hieß es erstmals remis. Sowohl Indianscoach J. West als auch sein Gegenüber F. Steer konnten jeweils sechs Verteidiger und zehn Stürmer aufbieten. Während sich bei den Pferdetürmlern kurzfristig noch M. Fendt und J. Welke auf die Ausfallliste gesellten, musste auch der Gast mit R. Hilger, J. Feuerfeil, P. Weismann und S. Wenzel Qualität vorgeben, von den Ausländern pausierte am Abend J. Becker.



Im von Beginn weg temporeichen Match gehörte die Anfangsphase den Hannover Indians, so dass Gästekeeper C. Dalpiaz schnell in den Mittelpunkt rückte. Zwar musste der Deutsch-Österreicher keine 100%er entschärfen, doch mit seiner Ruhe hielt er die Bullen zunächst im Match. Schon früh im Spiel fiel auf, wie wenig die Verteidiger des Süd-2. ihrem Torsteher im Slot zu Hilfe kamen. Zwar stimmte die Reboundarbeit, doch das ständige Nachgestochere der Hannoveraner unterbanden die Rosenheimer nicht.

Ihrerseits torgefährlich wurden die Gäste dann erstmals in Minute 6: wie B. Voigt den `Sitzer` von M. Hart aus Nahdistanz festhalten konnte, erschütterte den Ex-DEL-Profi sichtlich und auch R. Newhook sollte nur vier Minuten später alleine durch an Hannovers Keeper scheitern.

Die besseren Chancen hatten somit zunächst die Gäste, die Mehrzahl an Möglichkeiten ging aber an Hannover – das 0:0 zur ersten Pause war somit völlig leistungsgerecht.



Das zweite Drittel sah die Indians früh in einer 3:5-Unterzahlsituation. Das brandgefährliche Powerplay der Oberbayern überzeugte zwar durch flüssige Kombinationen, noch aber scheiterte der Gast an der ECH-Abwehr, bzw. an sich selbst. Zwar konnte R. Newhook beinahe auf der Torlinie stehend den Puck in Minute 22 nicht im Tor von B. Voigt unterbringen, doch der Startschuss zu rund zehn Minuten spektakulärstem Hockey am Pferdeturm seit langem war gefallen. Beide Teams vernachlässigten nun vermehrt ihre defensive Absicherung und stürmten munter drauf los, was die Trainer ungern gesehen haben mögen, die Zuschauer aber waren ob reichlich Torszenen verzückt. Bei eigenem Powerplay fabrizierten die Indians zunächst einen überflüssigen Puckverlust im SBR-Drittel, den Ex-Indian S. Lehmann mit tollem Lauf bestrafte. Das 0:1 (26.) war schon der zehnte kassierte short-hander der Saison und verunsicherte die Indianshintermannschaft kurzzeitig völlig. Im 30-Sekundentakt hätte der Gast sich nun vorentscheidend in Front schießen können, doch B. Voigt hielt sein Team sechs bis acht Mal spektakulär im Spiel. Von ihrem Torhüter aufgebaut, antworteten auch die Hannoveraner wieder mit Angriffen, so dass es tolles coast-to-coat-hockey zu sehen gab, gipfelnd in Minute 27/28, als es binnen 60 Sekunden gleich viermal im Wechsel vor beiden Toren lichterloh brannte. Nach `Punkten` gehörte der zweite Abschnitt klar den Star Bulls, am Ende allerdings zeigte die Anzeigetafel bei 40:00 erneut ein Remis. Der wiederum agile R. Hisey, als Puckschlepper ins Angriffsdrittel inzwischen unverzichtbar geworden, krönte ein tolles Solo mit dem Ausgleich zum 1:1, als der SBR gerade eine Unterzahl überstanden hatte (37.).



Ins Schlussdrittel startete dann der ECH in Überzahl. Und das Ergebnis war das gleiche wie nur fünf Minuten zuvor: gerade komplettiert musste der SBR dennoch das 1:2 hinnehmen. K. Doyle traf aus Nahdistanz und wieder hatte die Hintermannschaft der Rosenheimer um R. Fairbarn drei Nachschüsse und wildes Gestocher vor dem Kasten nicht unterbinden können, so dass der famose Dalpiaz das Nachsehen hatte.

Da das Topspiel bei 5:5 erwartet eng verlief, bekamen Überzahlsituationen vermehrte Bedeutung. Dies erkannte auch Gästecoach Steer und forderte vor dem zweiten 5:3-Powerplay des Traditionsclubs eine Auszeit an. Mit Erfolg: neun Sekunden vor Ablauf nutze der geduldig kombinierende SBR den Zwei-Mann-Vorteil in Gestalt von Pferdeturmschreckgespenst R. Newhook zum 2:2 (46.), womit der kleine Kanadier im neunten Gastspiel in Hannover zum achten Mal gepunktet hatte.

Die folgenden Minuten waren von gegenseitigem Respekt und der Angst vor dem entscheidenden Fehler geprägt, der SBR allerdings agierte stets eine Nuance gefälliger. In der eigenen Zone räumten die Bullen souverän auf und blockten zahllose Schussversuche und im Angriffsdrittel wirkten die Aktionen kombinationssicherer als bei den Indianern, die in ihren neuen Angriffsformationen in puncto Zusammenspiel natürlich noch nicht bei 100% sein konnten. Das 2:3 von D. Stanley nach tollem Tanz um seinen Gegenspieler schien somit in Minute 55 der game-winner zu sein. Zu viele Pässe im Indiansspiel kamen im Vergleich zu den Rosenheimern nicht präzise genug, allzu oft versprang der Puck im ungünstigsten Moment.

Aber wie oft sind die Indians unter J. West auch in aussichtlosesten Situationen noch zurück gekommen? So auch diesmal. Symptomatischerweise rutschte J. Staltmayr genau 35 Sekunden vor Ultimo der sich aufstellende Puck noch einmal aus der Angriffszone, doch nur wenig später brachte Hannover Captain die Scheibe erneut in des Gegners Drittel, wo sie bei 59:44 tatsächlich noch den Weg ins SBR-Tor fand. A. Dewan war aus dem Slot heraus erfolgreich.



Ein Punkt Dank toller Moral und diese sollte auch in der Overtime gefragt sein. Der in der eigenen Zone mit tödlichem Puckverlust aufwartende R. Hisey konnte Puckdieb R. Newhook nur mit hohem Stock bremsen und da beim 31-jährigen Blut floss war für Hannovers Kanadier das Spiel beendet und der ECH musste 4:13 Minuten in Unterzahl agieren. Neben den Schwächen vor dem eigenen Tor verrieten die Star Bulls nun allerdings gottlob noch eine weitere. Unfassbare 4:30 Minuten Eiszeit des Quartetts Bergmann, Fairbarn, Newhook und Stanley in der Verlängerung deuteten nicht auf allzu viele Variationsmöglichkeiten in Krisensituationen hin. Die Omnipräsenz der vier Rosenheimer, die erweitert um M. Reichel in der Overtime gar noch ein drittes Mal bei 5:3-Überzahl agieren durften, war allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Leidenschaftliche Indians und ein Voigt in Galaform retteten das Penaltyschiessen, in welchem erneut Hannovers #60 überragte und alle drei SBR-Versuche stoppte. D. Del Monte hingegen versteckte erneut eiskalt, was den siebten Erfolg in Folge sicherte.





So.,22.2.09:

Hannover Indians – Star Bulls Rosenheim

4:3 n.P.

(0:0,1:1,2:2,0:0,1:0)



Tore: 0:1 (26.) Lehmann 4-5, 1:1 (37.) Hisey 16, 2:1 (42.) Doyle 33, 2:2 (46.) Newhook 5-3, 2:3 (55.) Stanley, 3:3 (60.) Dewan 24 6-5, 4:3 Del Monte (P)



Penalties:

Dewan –

Fairbarn –

Del Monte +

Hart –

Doyle –

Rohner –



Strfm.: ECH 12 +10 f. Carciola +5 +Spdd. F. Hisey – SBR 12 +10 f. Hanselko



Zusch.: 3246



HSR: Fischer



GWP: D. Del Monte



Beste Akteure: B. Voigt, D. Del Monte – C. Dalpiaz, S. Lehmann



Bes.:

- gute Comebacker-Qualitäten nach 0:1-Rückstand. Genau zwei Drittel aller Spiele konnten 08/09 trotzdem noch gewonnen werden

- fragwürdiges Jubiläum: A. Carciolas 10-Minuten-Diszi war bereits die 20. dieser Spielzeit. In der gesamten Vorsaison waren es nur 16 gewesen, was auch happig war.

- sechster Heimsieg in Folge gegen Rosenheim





ECH: Voigt, (Smolka) – Staltmayr, Stolikowski, Bagu, Priebsch, Hemmes, Schadewaldt, (Thomson) – Dewan, Del Monte, Koziol, Chamberlain, Hisey, Anderson, Phillips, Doyle, Wagner, Carciola.



SBR: Dalpiaz, (Häusler) – Lundmark, Rohner, Fairbarn, Bergmann, Geisberger, N. Senger – Hart, Reichel, Saal, Newhook, Stanley, Stiebinger, Schopf, P. Senger, Hanselko, Lehmann.