ECH legt in Play-Off-Serie vor

Die Hannover Indians haben einen gelungenen Start in die Play-Offs feiern können. Beim 7:4 (2:0,3:1,2:3)-Erfolg gegen die Herne Crusaders bekamen 4608 Zuschauer am ausverkauften Pferdeturm eine intensive, über weite Strecken faire und am Ende sogar noch spannende Partie geboten. Der überragende Rob Hisey entschied das Spiel spät mit seinem dritten Tagestreffer, nachdem der HEV zwischenzeitlich noch einmal eindrucksvoll zurück gekommen war.





Mit voller Kapelle (neunzehn Feldspieler, lediglich J.-P. Priebsch rotierte aus dem Team) und mehr als 4000 Fans im Rücken zählte für die Hannover Indians als Vorrundenprimus gegen den Liganeuling am Abend nur ein Sieg. Der Kontrahent aus Westfalen hatte seine letzten drei Gastspiele zum Ende der Hauptrunde verloren, konnte aber pünktlich zum Play-Off-Start wieder auf N. Liesegang, M. Hamann und auch Kapitän C. Müller zurück greifen. Während bei den Kontingentspielern am Abend S. Marr auf die Tribüne musste, agierte T. Schenkel neben A. Bader als sechster Verteidiger.



Der Start ins Spiel hätte für die Hannover Indians nicht besser gelingen können. Schon mit seiner ersten Eiszeit deutete R. Hisey, bislang im Abschluss noch zu selten mit Fortune, an, dass dies sein Abend sein würde. Nach tollem Lauf in das Herner Drittel schlenzte der 24-jährige den Puck um T. Schenkel herum hoch in die kurze Ecke des verdutzten Keepers M. Dillmann und ließ die Kulisse angesichts der 100%-Siegquote 2008/09 nach 1:0-Führungen am Pferdeturm zum ersten mal toben (2.). Die Crusaders zeigten sich allerdings keinesfalls schockiert, fuhren insbesondere über ihre Regisseure M. Kosick und N. Liesegang immer wieder mutige Angriffe und waren auch durch sieben Minuten eigenes Powerplay eigentlich immer im Spiel. Das gewohnt tadellose Unterzahlspiel der Indians und ein bärenstarker R. Kondelik allerdings ließen einen Ausgleichstreffer der Herner nicht zu, bei 5:5 gingen die optischen Vorteile knapp an die Gastgeber. Bei einem nicht genutzten 42-sekündigen 5:3-Überzahlspiel sprang die Scheibe mehrmals gefährlich durch den Torraum der Westdeutschen (13.), das 2:0 sollte dem ECH allerdings erst in Minute 19 – dazu noch bei eigener Unterzahl – gelingen. Nachdem R. Kondelik binnen Sekunden dreimal zirkusreif geklärt hatte, setzte sich wieder die individuelle Klasse von R. Hisey durch: der Kanadier ließ den sperrigen P. Flache an der eigenen blauen Linie aussteigen, fuhr allein auf Dillmann zu und ließ dem 30-jährigen keine Abwehrchance.



Nachdem 90 weitere Sekunden Powerplay des HEV zu Beginn des zweiten Abschnitts wieder ereignislos verstrichen waren, demonstrierte der ECH in diesem Drittel unter dem Strich seine ganze Klasse. Bei 5:5 führten ein aggressives Forechecking, die weitgehende Kontrolle über die neutrale Zone, gut zurück arbeitende Stürmer und zweikampfstarke Verteidiger für ein klares Beherrschen des Spiels durch die Indians. Treffer von J. Wagner (28.), K. Doyle (29.) und A. Dewan (38.), der wieder einmal seine Klasse im Slot bewies, schraubten den Spielstand auf eine klare 5:1-Führung hoch. Zwischenzeitlich war den Crusaders lediglich das 3:1-Anschlußtor gelungen, als N. Liesegang nach tollem Zuspiel von S. McNevan im Abschluss nicht energisch genug gestört wurde (29.). Beim hochbegabten 21-jährigen lagen wieder einmal Genie und Wahnsinn nah beieinander. Toll sein Treffer, genial wie er in Überzahl die Scheiben verteilte, einfach unbegreiflich jedoch sein Stock-Check ins Gesicht von J. Chamberlain, welchen HSR van Baast – über 60 Minuten ein hervorragender Leiter des Spiels – mit 2+2 Minuten glimpflich ahndete (35.). Das hieraus resultierende 5:1 durch Dewan sollte eigentlich die Entscheidung gewesen sein. Der HEV dachte aber scheinbar im Traum noch nicht daran, sich schon auf Sonntag zu konzentrieren.



Wiederum durfte Herne mit 39 Sekunden Überzahl ins letzte Drittel starten. Und nachdem ein Knallbonbon von Ex-Nationalspieler A. Bader schon nach 17 Sekunden den Weg in den Kasten von R. Kondelik gefunden hatte, da war förmlich spürbar, wie ein Ruck durch den HEV-Kader ging. Nur zwei Minuten später waren die Crusaders tatsächlich wieder zurück im Match. Bei Unterzahl überlief S. McNevan in der eigenen Zone J. Staltmayr und schloss den folgenden 2:1-Konter selbst ab – der Puck fand kurios über R. Kondelik den Weg ins ECH-Tor. Der 24. short-hander der Saison zog das Momentum des Spiel nun natürlich ganz auf Herner Seite, daran vermochte auch eine Auszeit von J. West zunächst nichts zu ändern. Die endlich wieder erwachten 400 Anhänger der Westdeutschen waren wiederum nur drei Minuten später völlig aus dem Häuschen, als der bis dahin blasse S. McNeil aus Nahdistanz unters Dach traf und die Partie auf 5:4 stellte (46.) und als R. Hisey nur kurz darauf auf die Strafbank musste, da war sogar der Ausgleich möglich. In dieser wichtigen Phase jedoch half das Publikum seinem ECH über die kritische Situation hinweg, die Abwehr fand langsam ihre Sicherheit wieder und spätestens nachdem erneut N. Liesegang tief in des Gegners Zone wieder eine Strafe zog, da war der Schwung des HEV gebremst. Mit einem weiteren Galator stellte R. Hisey die Partie dann vier Minuten vor Ultimo auf 6:4 – auch der `Vorbeilegtrick` am Gegenspieler war in der Hauptrunde nur selten gelungen, nun jedoch vollendete der Edeltechniker zur Crunchtime in Perfektion, bugsierte nach Verladen des Gegenspielers im Rutschen den Puck auch noch an M. Dillmann vorbei und sicherte damit den Heimsieg. Es spricht für den Willen des HEV-Teams, das Coach N. Sundblad es 80 Sekunden vor Schluss trotz allem noch mit 6:5-Feldspielern versuchte, doch ein Schuss von A. Dewan in den verwaisten Kasten (59.) bedeutete den 7:4-Endstand.



Fazit: der erste Schritt ist gemacht. Mit einem 7:4-Heimsieg erledigten die Hannover Indians ihre Hausaufgaben und gaben den Druck an den HEV weiter. Die Crusaders waren allerdings spätestens im Schlussdrittel der erwartet harte Brocken und zeigten sich gegenüber ihrem letzten Auftritt in Hannover am 30.12. rundum verbessert, lediglich die Torhüterleistung hatte man am Pferdeturm schon besser gesehen. Die Schlüsselfragen für den Sonntag lauten: kann der HEV das gut zehn Minuten lang gefundene Momentum im Schlussdrittel mit in die Anfangsphase des Spiels retten? Oder sind die Hannover Indians nach ihrem Kurzzeit-Ausrutscher nun gewarnt und von Beginn an hellwach? Antworten gibt’s in knapp 42 Stunden...





Fr.,27.3.09:

Hannover Indians – Herner EV 1:0

7:4

(2:0,3:1,2:3)



Tore: 1:0 (2.) Hisey 20, 2:0 (19.) Hisey 21 4-5, 3:0 (28.) Wagner 6, 3:1 (29.) Liesegang, 4:1 (29.) Doyle 36, 5:1 (38.) Dewan 34 5-4, 5:2 (41.) Bader 5-4, 5:3 (43.) McNevan 4-5, 5:4 (46.) McNeil, 6:4 (57.) Hisey 22, 7:4 (59.) Dewan 35 5-6.



Strfm.: ECH 26 – HEV 24



Zusch.: 4608 (a.)



HSR: van Baast



GWG: A. Dewan (38.)



Beste Akteure: R. Hisey, J. Hemmes – S. McNevan



Bes.:

- nur eines der letzten sieben Schlussdrittel daheim gewonnen

- zum 18. Mal 2008/09 daheim 1:0 geführt, zum 18. Mal gewonnen

- A. Dewan: 9. game-winner der Spielzeit

- Am Abend 26. Play-Off-Heimspiel der Pferdeturmgeschichte: 14:12 Siege





ECH: Kondelik, (Voigt) – Staltmayr, Stolikowski, Bagu, Slaton, Hemmes, Schadewaldt, Thomson – Chamberlain, Doyle, Phillips, Dewan, Hisey, Del Monte, Koziol, Fendt, Carciola, Wagner, Rohatsch, Anderson.



HEV: Dillmann, (Lüttges) – Rawlyk, Hamann, Bader, Schenkel, Hrstka, Rehthaler, Müller – Flache, Kosick, McNeil, McNevan, Liesegang, Asselin, Rimbeck, Sedlmayr, Tegkajew.