Auszeit des ECH - Klostersee mit Überraschungspunkten

Die Siegesserie der Hannover Indians ist beendet. Nach zehn Erfolgen am Stück unterlag der Nordprimus am Sonntag Abend einigermaßen überraschend gegen den EHC Klostersee mit 4:7 (0:1,4:1,0:5) und lieferte dabei insbesondere im Schlussdrittel eine desolate Leistung ab, die zur höchsten Heimniederlage der Amtszeit von Coach J. West führte.





Mit voller Mannschaftsstärke antretend hatte der ECH eigentlich seine 9:1-Siegbilanz gegen den Kontrahenten aus Grafing ausbauen und gleichzeitig an die zuletzt tollen Auftritte gegen Peiting anknüpfen wollen. Vom ersten Bully weg jedoch war zu spüren, dass nach langen Wochen konzentrierten Agierens am Abend nur wenig zusammen laufen würde. Schon in Minute drei bedeutete ein Puckverlust in der eigenen Zone das 0:1 bei eigener Überzahl – eine Gästeführung, die sich der Süd-6. in der Folge auch verdiente, denn vorne besaß man eine Handvoll weiterer eigener Möglichkeiten und hinten stimmten Einsatz, Reboundarbeit und die Torhüterleistung von F. Hochhäuser. Zwar verbuchte Hannover ein Chancenplus, brachte die Scheibe auch immer wieder gut vor den Kasten, die zuletzt gesehene Leichtigkeit ging dem Team jedoch weitgehend ab, so dass Statistiker schon zur ersten Drittelpause mahnten; schließlich hatten die Indians bei Rückstand nach Abschnitt eins (zuvor überhaupt erst siebenmal passiert) erst einmal noch voll punkten können.



Zunächst schien dieses Zahlenspiel uninteressant zu sein. Der ECH startete deutlich verbessert in das zweite Drittel, agierte zehn Minuten konzentriert und zelebrierte wie so oft 2008/09 Einbahnstraßenhockey. Tore von J. Chamberlain (21./PP) und J. Wagner (29.) lenkten die Partie in die richtigen Bahnen, dazu verzückte Zauberer R. Hisey, der mit seinem europaweit bekannten `Tricktor` nun auch am Pferdeturm Erfolg hatte und in Unterzahl auf 2:1 stellte (25.). Eine offene ECH-Hintermannschaft nutzten die weiterhin an ihre Chance glaubenden Mannen von EHC-Coach A. Stein dann in Minute 38 zum 3:2, was angesichts der entschlossenen Antwort von D. Del Monte (40.) nur ein weiterer Ausrutscher gewesen zu sein schien. Das dicke Ende jedoch sollte noch kommen.



Wie schon in Abschnitt eins stand Hannover früh bei eigenem Powerplay Pate und gestattete den am Pferdeturm bislang gegen die Indians noch sieglosen Gästen das 4:3 (42.), was den zwölften kassierten short-hander der Saison, damit Rekord in der Indianshistorie und erstmals seit Turtles-Tagen wieder einen gegnerischen Doppelschlag in Unterzahl am Pferdeturm bedeutete. Sichtlich angeknockt verfiel der ECH nun wieder in die Lethargie des Anfangsdrittels, konnte den sich postwendend anschließenden 4:4-Ausgleich des EHC allerdings zunächst noch mit eigenen Angriffen kontern. Die weiterhin gut in der eigenen Zone arbeitenden Klosterseer wussten einen erneuten Rückstand allerdings zu verhindern und waren nach ihrem ersten Überzahltor zum 4:5 in Minute 51 auf der Siegerstrasse. Hannover reagierte geschockt und mit Härte, was 31:2 Strafminuten im Schlussdrittel gegen die Indians und weitere Powerplaytreffer des Gastes bedeutete. Die clever agierenden Grafinger profitierten davon, dass der ECH vor dem eigenen Tor lange nicht so gut arbeitete, wie es der EHC auf der anderen Seite vormachte, überdies saß in der Schlussphase auch jeder Schuss aus der Halbdistanz, da sich die Gäste vor ihren zehn mitgereisten und restlos begeisterten Anhängern nun in einen regelrechten Rausch gespielt hatten.



Fazit: ein Spiel zum Vergessen für den ECH. Der EHC Klostersee nahm völlig zurecht drei Zähler mit zurück in den Südosten Münchens und deckte im Schlussdrittel die Disziplinlosigkeiten der Indians schonungslos auf, die sich immer wieder einstellen, wenn Partien nicht nach Wunsch verlaufen. Unter dem Strich ist die schwache Indiansvorstellung aber kein Beinbruch. Kaum einer der rund 2700 Zuschauer pfiff am Schluss – jeder gestand dem Team nach acht zum Teil spektakulären Heimerfolgen auch mal wieder ein schwaches Spiel zu. Ein Auftritt wie im Schlussdrittel wird sich ganz sicher nicht wiederholen, vermutlich wird schon Freitaggegner Miesbach die Wiedergutmachungsabsichten der ECH-Akteure eindrucksvoll zu spüren bekommen...





So.,8.3.09:

Hannover Indians – EHC Klostersee

4:7

(0:1,4:1,0:5)



Tore: 0:1 (3.) Quinlan 4-5, 1:1 (21.) Chamberlain 27 5-3, 2:1 (25.) Hisey 17 4-5, 3:1 (29.) Wagner 4, 3:2 (38.) Wälde, 4:2 (40.) Del Monte 12, 4:3 (42.) Acker 4-5, 4:4 (43.) Cox 6-5, 4:5 (51.) Drechsler 5-4, 4:6 (54.) Zajac 5-4, 4:7 (58.) Rische 5-3.



Strfm.: ECH 10 +5 +Spdd. f. Stolikowski – EHC 12



Zusch.: 2712



HSR: Korb



GWG: U. Drechsler (51.)



Beste Akteure: J. Wagner – G. Acker, B. Rische



Bes.:

- höchste Heimniederlage seit November 2006

- 0:5 im Schlussdrittel letztmals im Februar 2004 (3:6 nach 3:1 vs. Schweinfurt)

- zwei kassierte short-hander in einem Heimspiel erstmals seit Oktober 1996 gegen Essen (M. Garthe und J. Smicek)

- nach vier Spielen ohne Powerplaytor wieder in Überzahl erfolgreich

- erstmals seit 15.2. wieder ein Gegentor im Anfangsdrittel kassiert

- erstmals seit 11.1. wieder ein oder mehr Spieldrittel daheim verloren

- Negativlauf gestoppt: sechs Spiele ohne Tor wären Negativrekord im Indianstrikot für J. Chamberlain gewesen





ECH: Smolka, (Voigt) – Staltmayr, Stolikowski, Bagu, Priebsch, Hemmes, Schadewaldt, Thomson – Chamberlain, Doyle, Phillips, Dewan, Hisey, Del Monte, Koziol, Fendt, Wagner, Anderson, Rohatsch, Carciola.



EHC: Hochhäuser, (Ewert) – Rische, Lorenz, Zajac, Nickel, Schuster, Reis, (Hemmerle) – Wälde, Acker, Scharpf, Bahner, Cox, Quinlan, Wieser, Drechsler, Sicorschi.