Clevere Eislöwen siegen im Schlussspurt
Geschrieben von: Niki Jaklitsch
Samstag, den 26. September 2009 um 02:09 Uhr


Drei Mal konnten die EC Hannover Indians vor heimischer Kulisse einen Rückstand egalisieren, doch am Ende stand der Eishockey-Zweitligist aus der niedersächsischen Metropole mit leeren Händen da. Gegen die Dresdner Eislöwen, die schnörkelloser spielten und im Abschluss konsequenter waren, musste der ECH am Freitagabend eine bittere und unnötige 3:5 (1:2, 1:1, 1:2)-Niederlage quittieren.


Die Partie begann für die Hausherren aus Hannover, bei denen Marek Mastic im Tor den Vorzug vor Benjamin Voigt erhalten hatte, denkbar ungünstig. Mit einem strammen, aber nicht unhaltbar wirkenden Schlagschuss brachte Defender Rob Brown die Eislöwen aus Dresden bereits mit dem ersten echten Angriff nach knapp zwei Spielminuten in Führung. Die Indians hatten zuvor zwar losgelegt wie die Feuerwehr, es aber wie schon öfter in dieser noch jungen Spielzeit versäumt, aus ihren Chancen Kapital zu schlagen. Dennoch war den Gastgebern nach dem frühen Rückstand anzumerken, dass sie unbedingt rasch ins Spiel zurück finden wollten, und dies sollte auch gelingen. Knapp sechs Minuten waren absolviert, als der starke Jamie Chamberlain einen harten Schuss von Kyle Doyle für den starken Dresdner Keeper Kellen Briggs unhaltbar zum 1:1 abfälschte. In der Folgezeit des ersten Durchganges vermochte sich kein Team entscheidend abzusetzen. Die Indians taten mehr fürs Spiel, die besseren Tormöglichkeiten hatten indes die Eislöwen aus Dresden auf ihrer Seite. Mehrfach musste Marek Mastic Kopf und Kragen riskieren, um einen erneuten Rückstand zu verhindern. In der 16. Spielminute war jedoch auch der Deutsch-Slowake im Tor des ECH machtlos, als Dresdens überragender Finne Sami Kaartinen im Powerplay die neuerliche Führung für die Gäste markierte, mit der es auch ins zweite Drittel ging.


Im Mittelabschnitt kam indes wenig Spielfluss auf, zu oft schickte Schiedsrichter Jens Steinecke mit mitunter kleinlichen Entscheidungen einen Akteur – sowohl aus Hannover wie aus Dresden – auf die Strafbank. So mussten die Indians-Fans unter den 3.341 Zuschauern bis zur 39. Minute warten, ehe sie den Ausgleichstreffer durch Josh Olson bejubeln durften. Der immer stärker werdende US-Amerikaner scheiterte im ersten Anlauf noch an Dresdens Goalie Kellen Briggs, schnappte sich die Scheibe aber erneut und bugsierte sie per Bauerntrick zum 2:2 über die Linie. Wer nun jedoch gedacht hatte, die Indians würden mit einem Unentschieden zum zweiten Pausentee gehen können, wurde von Dresden eiskalt eines Schlechteren belehrt. 27 Sekunden vor der zweiten Sirene brachte Routinier Jason Miller die Eislöwen in Überzahl erneut in Front und verdeutlichte damit eindrucksvoll den Unterschied zwischen dem Aufsteiger aus Hannover und der etablierten Zweitligatruppe aus Dresden, die es verstand, immer im entscheidenden Moment einen Gang höher zu schalten.


Trotz des erneuten Rückschlages zeigte sich der ECH zu Beginn des dritten Drittels wenig beeindruckt. Vielmehr vermochten die aufopferungsvoll kämpfenden Rothäute nach ganzen 29 Sekunden den Ausgleich zum 3:3 zu markieren. PJ Atherton fasste sich ein Herz und ließ Kellen Briggs mit einem Gewaltschuss im Powerplay keine Abwehrchance (41.). Anschließend entwickelte sich ein enges, auf des Messers Schneide stehendes, Match. Dresden agierte zwar häufig in Unterzahl, blieb bei zahlreichen Kontern jedoch stets brandgefährlich und die Indians schafften es ihrerseits nicht, in vier Powerplay-Situationen die Partie zu ihren Gunsten zu entscheiden. Als die Verlängerung und damit ein Punktgewinn für den ECH bereits in Reichweite war, war es erneut Sami Kaartinen, der Hannover aus allen Träumen riss. Der Finne in Diensten der Eislöwen überwand aus spitzem Winkel ECH-Goalie Marek Mastic zum dritten Mal und führte sein Team – aufgrund der hochkarätigeren und zahlreicheren Chancen verdientermaßen – auf die Siegerstraße (54.), auch wenn der Treffer an Mastic' Maske durchaus hätte abgepfiffen werden können. In den letzten Spielminuten setzte Indians-Coach Craig Streu zwar nochmals alles auf eine Karte und nahm seinen Keeper für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis, doch die Schlussoffensive sollte nicht vom Erfolg gekrönt sein. Vielmehr traf Sami Kaartinen 15 Sekunden vor Ende der Partie ins verwaiste Hannoveraner Tor zum 5:3 für die Dresdner Eislöwen, auch wenn dieser Treffer nur noch für die Statistik von Bedeutung war.