Viele Chancen, keine Punkte
Geschrieben von: Niki Jaklitsch
Freitag, den 16. Oktober 2009 um 23:57 Uhr


Am Freitagabend verloren die EC Hannover Indians in der 2. Eishockey-Bundesliga bei den EVR Tower Stars in Ravensburg trotz eines starken letzten Drittels 2:4 (1:1, 0:1, 1:2). Hauptgrund für die Niederlage war die unzureichende Chancenverwertung des West-Teams, das aus zahlreichen hochkarätigen Möglichkeiten lediglich zwei Mal Kapital schlagen konnte.


Im ersten Durchgang begannen die Hausherren im oberschwäbischen Ravensburg äußerst druckvoll und die Indians hatten es vor allem dem starken Förderlizenz-Torhüter Thomas Ower, der von den Frankfurt Lions zu den Niedersachsen gestoßen war, zu verdanken, dass in der ersten Viertelstunde lediglich ein Treffer fiel. In der siebten Spielminute brachte Kyle Helms bei einer angezeigten Strafe gegen Hannover die Tower Stars in Führung. In der Folgezeit sahen sich die Indians meist in die Defensive gedrängt, bei den wenigen Entlastungsangriffen der Gäste war Ravensburgs Torhüter Christian Rohde stets auf der Höhe. Hätte der Rückstand der Indianer im ersten Drittel durchaus auch höher ausfallen können, so wurden sie immerhin noch für ihren Kampfgeist und unermüdlichen Einsatz belohnt. Kurz vor Ende von Durchgang eins fälschte Kyle Doyle einen verdeckten Schuss von PJ Atherton ab und überraschte damit Christian Rohde im Tor der Tower Stars - 1:1 (20.)


War der Ausgleich für die Indians unter dem Strich auch glücklich, wirkte er für Durchgang zwei offenbar wie ein Weckruf für das Team von Kapitän Brad Bagu. Der ECH zeigte sich von nun an wesentlich präsenter, zielstrebiger und schussfreudiger, ohne allerdings einen weiteren Treffer nach legen zu können. So entwickelte sich eine offene Partie, in der Ravensburg erneut vorlegen konnte. Knapp 26 Minuten waren gespielt, als Chris Blight die an Thomas Ower vorbei trudelnde Scheibe im Hannoveraner Gehäuse unterbringen konnte. Allerdings zeigten sich die Indians davon wenig geschockt und versuchten weiter engagiert, ins Spiel zurück zu finden. Wie schon zuvor wurden jedoch selbst beste Gelegenheiten nicht genutzt, zumal sich auch das Powerplay als zu wenig durchschlagskräftig erwies. Von vier Überzahlsituationen in einer fairen Partie konnte Hannover keine einzige nutzen. Da auch Ravensburg seinerseits immer wieder am gut aufgelegten Neu-Indianer Thomas Ower im ECH-Gehäuse scheiterte, starteten die Indians mit einem knappen 1:2-Rückstand ins dritte Drittel.


Dort übernahmen sie nun endgültig die Regie. Während Ravensburg nicht mehr tat als nötig, um die Gäste in Schach zu halten, erarbeitete sich Hannover Chance um Chance. Größtes Manko der aufopferungsvoll kämpfenden Niedersachsen blieb freilich die Verwertung der sich bietenden Möglichkeiten. So scheiterte etwa allein Josh Olson drei Mal aus kurzer Distanz an Ravensburgs Keeper Rohde und Preston Mizzi konnte einen sehenswerten Alleingang nicht verwerten. Nach 55 Minuten bewahrheitete sich dann eine alte, für die Indians aber umso schmerzhaftere Weisheit: Wer vorne seine Chancen nicht nutzt, fängt sich hinten Gegentreffer ein. Mit einem einzigen wirklich zielstrebigen Angriff gelang Ravensburg das dritte Tor. Ben Thomson traf den ECH bis ins Mark und machte eindrucksvoll den Unterschied zwischen dem aufopferungsvoll kämpfenden Aufsteiger Hannover und dem abgeklärten Spitzenteam aus Oberschwaben deutlich. Trotz des letztlich entscheidenden Gegentreffers gaben sich die Indians noch nicht geschlagen und warfen in der Schlussphase – mittlerweile mit einem sechsten Feldspieler anstelle von Goalie Thomas Ower – nochmals alles nach vorne. Und der Mut wurde belohnt: 13 Sekunden vor Schluss packte PJ Atherton den Hammer aus und verkürzte auf 2:3 (60.). Letztlich war dieser Treffer aber leider nur Ergebniskosmetik, denn Ravensburgs auffälligster Angreifer, Ben Thomson, beförderte im Gegenzug die Scheibe ins noch immer von Ower verlassene Indians-Tor und besiegelte damit sieben Sekunden vor Schluss eine Niederlage, die mit besserer Chancenverwertung sicherlich vermeidbar gewesen wäre.