Doppelführung reicht nicht zum Sieg

Geschrieben von: Niki Jaklitsch Samstag, den 05. Dezember 2009 um 05:24 Uhr

Ihrem starken Beginn Tribut zollen mussten am Freitag Abend die EC Hannover Indians. Der niedersächsische Eishockey-Zweitligist stand beim 2:4 (2:0, 0:1, 0:3) gegen die EVR Tower Stars aus Ravensburg trotz einer 2:0-Führung am Ende mit leeren Händen da.


Dabei begann das Match am Pferdeturm in Hannover aus Sicht der Hausherren durchaus viel versprechend. In den ersten Minuten standen sich zwei kampfstarke Teams gegenüber. Ravensburg wirkte organisierter und hatte die zwingenderen Torgelegenheiten auf seiner Seite, die kompromisslose Indians-Abwehr, gestützt einmal mehr auf den souveränen Thomas Ower im Tor, verteidigte aber geschickt und ließ nur wenige zwingende Torchancen der Gäste zu. So durften denn auch die Indianer der ersten Treffer bejubeln. Bereits in der fünften Spielminute schlenzte Kapitän Brad Bagu einen Schuss unhaltbar an EVR-Torhüter Christian Rohde vorbei zur Führung für den ECH in die Maschen. Auch in der Folgezeit konnten die Indians die Partie offen gestalten. Den technisch besseren Ravensburgern hatten sie enorme Kampfkraft, Leidenschaft und einen starken Goalie Thomas Ower entgegen zu setzen. Zudem klappte kurz vor Ende des ersten Durchgangs auch die Chancenverwertung gut: Nach exakt 16 Minuten stellte Jamie Chamberlain als Folge einer sehenswerten Vorarbeit von Kyle Doyle und Thomas Ower in Überzahl mit einem Schuss in die kurze Ecke das Resultat auf 2:0.


Auch im zweiten Spielabschnitt konnte der ECH den unerwarteten, aber keinesfalls unverdienten, Vorsprung lange behaupten. Zu verdanken war dies in erster Linie Thomas Ower, der nun gegen immer stärker werdende Gäste, die Angriff um Angriff aufs ECH-Tor rollen ließen, zum Fels in der Brandung wurde und selbst beste Einschussmöglichkeiten Ravensburgs zunichte machte. Besonders reaktionsschnell zeigte sich der Förderlizenzgoalie nach rund 33 Minuten, als mit Preston Mizzi und Josh Olson gleich zwei Indianer auf die Strafbank mussten. Die anschließende Unterzahl überstanden die Indians bravourös kämpfend ohne Gegentor, und dennoch sollte die Situation Spiel entscheidend für die Gäste sein – zu groß war der Kräfteverschleiß auf Seiten der Gastgeber. Logische Konsequenz des hohen Ravensburger Tempos war der 2:1-Anschlusstreffer durch Peter Boon knapp 90 Sekunden vor der zweiten Pause (39.), einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.


Im dritten Drittel blieben die Gäste Ton angebend, so dass es nicht einmal zwei Minuten dauerte, bis Christopher Oravec in Überzahl den Ausgleich erzielte (42.). Beim ECH, dem mit DJ Jelitto, Torben Saggau (beide gesperrt) und Bryan Phillips (verletzt) gleich drei Stürmer fehlten, machten sich fehlende Kraftreserven nun deutlich bemerkbar. Zwingende Aktionen wurden immer seltener, Ravensburg kontrollierte die Partie und Hannovers Konzentration der Defensive ließ nach. Aus einer solchen Situation resultierte auch der erstmalige Rückstand. Nach einer schnellen Kombination der Gäste konnte Thomas Ower im ersten Anlauf noch parieren, den Abpraller bekam die Hintermannschaft des ECH jedoch nicht unter Kontrolle. Christopher Oravec bedankte sich und stellte das Ergebnis mit einem satten Schuss auf 2:3 aus Sicht des ECH (52.). Anschließend spielten die frischer wirkenden Gäste aus Ravensburg die Partie routiniert und im Stile einer Spitzenmannschaft zu Ende und gestatteten den Indians kaum mehr gefährliche Aktionen. Dennoch setzte Cheftrainer Joe West kurz vor Spielende alles auf eine Karte und beorderte Thomas Ower zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, um den Ausgleich zu erzwingen. Der Plan sollte jedoch nicht aufgehen. Vielmehr fing Ravensburgs Andreas Kruck einen Aufbaupass des ECH ab und besiegelte mit einem Treffer ins verwaiste Tor der Hausherren 45 Sekunden vor Schluss die 2:4-Niederlage (60.).